Barfußschuhe sind jetzt nicht mehr ganz so neu, aber der Trend geht dennoch klar in diese Richtung. Viele Hersteller bieten zwischenzeitlich im Sortiment ein oder zwei Paare von diesen besonderen Schuhen an.
Mit diese möchte man dem Träger das Barfußlaufen wieder nahe bringen, was im Grunde ja für die Füße das Beste ist.
Auch der Sohlenhersteller Vibram hat sich hier mit eingebracht und hat uns das Modell Fivefingers EL-X für einen Test zur Verfügung gestellt.
Facts
Thema | Info |
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Material | Obermaterial: Polyester-Gewebe Innensohle: 2mm EVA + Aegis Anti-Mikrobielle Drillex-Einlegesohle Außensohle: 3mm TC-1 Kautschuk |
Größen | 40-47 |
Farben | Black, Grey-Black |
Gewicht | 107 g/Schuh bei Gr. 42 |
Preis | UVP: 79,90 € |
Das atmungsaktive Netz-Obermaterial mit elastischem Stützgewebe gewährleistet einen festen und dennoch flexiblen Sitz. Ein PU Zehenschutz und langlebige Kokos-Aktiv-Kohle zwischen den Zehen findet sowohl beim Freizeitträger als auch beim Einsteiger doppelten Anklang.
waschbar bei 30°C (Waschmaschine), lufttrocknen (KEIN WÄSCHETROCKNER!)
Verarbeitung
Die Verarbeitung der Schuhe ist sehr gut. Sohle und Obermaterial sind sauber und ordentlich miteinander verbunden.
Die Innensohle ist ebenfalls gut vernäht, alles in allem gibt es keine Beanstandungen.
Praxistest
Da es sich bei dem Fivefingers EL-X um einen Freizeit- und Alltagsschuh handelt, wurde dieser auch hauptsächlich in diesen Bereichen eingesetzt. Allerdings wurde der Schuh auch bei einer kurzen Wanderung in den Bergen ausprobiert, wo es hauptsächlich auf geschotterten Wegen vorwärts ging.
Bevor man jedoch die Schuhe erst mal in der Hand hält, muss man für die richtige Größe seine Füße vermessen. Um die Fußlänge zu ermitteln, stellt man sich am besten mit der Verse direkt an die Wand am besten auf ein Blatt Papier. Nun macht man vorne am großen Zeh einen Strich wo dieser endet und misst danach die Länge aus. Über diese Länge ermittelt man dann die benötigte Schuhgröße.
Hat man die Schuhe dann in der Hand, ist man irgendwie neugierig, wie diese sich wohl am Fuß anfühlen. Vibram empfiehlt auf deren Webseite, dass man zunächst ein paar Minuten barfuß gehen soll, so dass sich der Körper auf das Barfußlaufen einstellt.
Dann kommt eigentlich der schwierigste Part. Das Anziehen! Auch wenn es lustig klingt, es ist am Anfang gar nicht so einfach die Zehen in die vorgesehenen Abteile im Schuh zu bekommen. Hier bedarf es am Anfang noch der Hilfe der Hände, die außen entsprechend die Zehen in die richtige Richtung schieben. Je öfters man die Fivefingers aber trägt, umso einfacher wird es, da man Übung bekommt und der Schuh sich ein wenig ausdehnt.
Am Anfang ist das Gefühl schon etwas komisch, wenn man vorher weder Zehensocken noch andere Zehenschuhe an den Füßen hatte. Da ich aber bereits mit Zehensocken vertraut war, kannte ich in etwas das Gefühl. Dennoch ist es anders, weil die Schuhe ja vom Material her nicht so weich wie Socken sind.
Zunächst fühlt es sich erst mal eng, ja gar ein wenig beengt an. Dies liegt sich aber relativ schnell, wenn man mal ein paar Schritte hinter sich gebracht hat. Dann ist es irgendwie ein interessantes, aber gutes Gefühl.
Gerade wenn man auf steinigem oder unebenem Untergrund läuft, ist der Bodenkontakt einfach unglaublich gut. Wenn man z.B. über einen Waldboden mit Wurzeln läuft, dann spürt man viel mehr den Untergrund, also nimmt diesen ganz anders wahr, als wenn man eine dicke Sohle eines Wanderschuhes unter sich hat. Man läuft “bewusster”, fühlt den Untergrund und der Fuß schmiegt sich hier viel mehr an, so dass der Grip eigentlich fantastisch ist.
Und gerade dadurch, dass man die Zehen einzeln in entsprechenden Abteilen hat, kommt man sich ein klein wenig auch wie ein Affe vor, der durch den Dschungel läuft. Man kann sogar versuchen, mit den Zehen Gras zu zupfen, was eigentlich ganz witzig ist. Auf jeden Fall ist z.B. beim Klettern auf kleinere Felsen der Kontakt der einzelnen Zehen und des Fußes sehr gut, so dass man fast meinen könnte, man spürt jede Ritze im Stein.
Die 3mm TC-1 Kautschuksohle bietet einen guten Bodenkontakt. Die Sohle weißt ein leichtes, nicht zu tiefes Profil auf, welches auch bei Nässe eine gute Haftung aufzeigt. Allerdings dürfte je nach Untergrund dieses leichte Profil bald abgelaufen sein.
Man sollte jedoch beachten, dass man die Schuhe zu Beginn nicht zu lange trägt und nur kleinere Touren unternimmt um die Füße nicht gleich zu überfordern. Auch Vibram empfiehlt, dass man sich an das Barfußlaufen langsam herantastet. Schließlich darf man nicht vergessen, dass man seine Füße üblicherweise in Schuhe zwängt, mit dicken Sohlen und je nach Beanspruchung mit einer entsprechenden Unterstützung die für einen guten Halt sorgen. Dies alles fehlt bei den Barfußschuhen komplett, weshalb sich die Füße, Bänder und Sehnen zunächst daran gewöhnen müssen.
Und sollte es mal nass oder schmutzig werden, stört das die Fivefingers auch nicht. Man kann ohne Probleme durch ein Bachbett laufen, sie im See anziehen und wenn sie mal richtig schmutzig sind, steckt man sie bei 30° in die Waschmaschine und gut ist. Nur vom Trockner sollte man sie fernhalten und sie nach der Wäsche daher an der Luft trocknen.
Pro / Contra
Die Fivefingers fühlen sich beim ersten Tragen beengt an, so dass man meinen könnte, die Größe stimmt nicht. Dies legt sich aber im Laufe der Zeit, so dass aus dem Nachteil dann schnell ein Vorteil wird.
Der ganz große Vorteil ist aber der sehr gute Kontakt zum Untergrund, der nicht nur durch die 3mm Sohle, sondern auch durch die einzelnen Zehenabteile erreicht wird.
Fazit
Barfußschuhe gibt es zwischenzeitlich ja zu genüge, aber die Vibram Fivefingers EL-X für knapp 80 € legen durch die einzelnen Zehenabteile noch einen oben drauf.
Ein guter Gripp bei ausgezeichnetem Bodenkontakt bzw. Bodengefühl zeichnen diese Schuhe aus.
Wer also mal was neues ausprobieren will, der sollte sich die Fivefingers einfach mal zulegen. Er wird es sicherlich nicht bereuen.
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