Jede Schicht beim Zwiebelsystem hat ihre Aufgabe und da sie sich gegenseitig bedingen bzw. beeiflussen ist jede nur so gut wie die anderen in der Kombination. D.h. tolle Baselayer-Funktionsunterwäsche kann noch so atmungsaktiv sein, wenn die darüberliegenden Schichten es nicht sind. Und eine tolle atmungsaktive Jacke nützt nur noch halb so viel, wenn der Baselayer die Feuchtigkeit nicht abgiebt und man trotzdem klitzschnass darunter ist.
So kommt also jeder Schicht eine große Bedeutung zu. Bei der äußersten Schicht, den Hardshelljacken liegt der Kniff meist in der Wasserundurchlässigkeit versus Atmungsaktivität.
Dieses mal wurde von der Marke Yeti die Hardshelljacke Clare getestet.
Thema | Info |
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Material | 100% Polyester |
Größen | XS-XXL |
Farben | fox red, black |
Wassersäule | 10.000 mm |
Preis | UVP: 299,95 € |
Verarbeitung
Die Nähte der Jacke sind sauber geschlossen. Das Gewebe ist fest und kaum dehnbar, insofern sind sie keinen starken Belastungen ausgesetzt. Die Reißverschlüsse sind leichtgängig.
Sowohl die Reißverschlüsse als auch die Nähte sind verschweißt.
Praxistest
Die Jacke wurde sowohl im Alltag bei Regenspaziergängen oder kleinen Halbtageswanderungen getragen. Eine Herausforderung stellte der Einsatz bei einem alpinen bis hochalpinen 4-tägigen Wanderritt in Südtirol dar.
Schon der erste Griff zur Jacke zeigt, dass hier Hardshell wortwörtlich umgesetzt ist. Natürlich ist die Jacke nicht hart, aber der Stoff ist fest und nicht so anschmiegsam, wie man das von vielen Midlayern und einigen Hardshelljacken her kennt. Dies mag im ersten Moment bedauerlich erscheinen. Will man die Jacke aber tatsächlich im Gebirge und stundenlang einen Rucksack auf den Schultern tragen, so vermittelt die Jacke aber doch auch Robustheit und Zuverlässigkeit. Hier könnte man sich auch vorstellen, sich einmal auf die Jacke zu setzen oder mit ihr anzulehnen, ohne dass der Stoff gleich Schaden durch den Untergrund nimmt.
Die Jacke ist nicht glatt und hat eine angenehme Haptik. Auf den Schultern, den Rucksackträgerauflagestellen ist die Jacke mit ein wabenartigen Verstärkung versehen.
Bei geschlossenem Reißverschluss reicht der Kragen bis über den Mund. Die Jacke ist nicht figurbetont aber auch nicht weit geschnitten. Auf diese Weise kann je nach Wetterlage auch ein dickerer Midlayer darunter getragen werden (z.B. dicker Fleece). Hinten am Rücken ist sie etwas länger gefasst.
Der 2-Wege-Frontreißverschluss ist wie alle Reißverschlüsse und Kordelzüge bei der Yeti Jacke farblich abgesetzt. Am oberen Ende ist er mit eine weichen Kinnschutz versehen.
Verschweißte Reißverschlüsse sind immer nicht ganz so leichtläufig durch die Gummierung. Als Zipper dient ein bronze-farbenes Metallröhrchen. Dies findet sich auch bei den Kordelstoppern wieder.
Der 2-Wege-Reißverschluss zur Belüftung entlang der Arme reicht fast vom Ellenbogen bis zur Taille. Sie sind nicht mit Mesh hinterlegt, so dass hier auch einmal hinein gegriffen werden kann ohne die Jacke vorne öffnen zu müssen.
Es ist eine Innentasche aus Meshmaterial mit Ausgang für ein Kopfhörerkabel vorhanden. Die beiden Reißverschlusseingriffstaschen liegen nicht so hoch, dass sie auch vollständig mit geschlossenem Hüftgurt bedient werden können.
Die Ärmel sind ausreichend lang und klassisch mit Klettverschluss in der Weite zu regulieren. Der Ärmelabschluss ist gerade geschnitten.
Die Kapuze ist ausreichend geräumig. Auch mit Pferdeschwanz deckt sie das Gesicht noch ab. Es ist ein ca. 4 cm breites Schild vorhanden. Die Kapuze ist sowohl horizontal als auch vertical in der Weite mit Kordelzügen zu regulieren. Die Kordelenden der vertikalen Kordel werden verdeckt so weit nach unten geführt, dass sie auch bei Wind nicht ins Gesicht schlagen können.
Die Jacke wurde häufig als Windschutz getragen. Hier hat sie hervorragende Arbeit geleistet. Auch war sie mit von der Partie bei einem mehrtägigen Wanderritt in den Alpen/ Südtirol. Hier überzeugte sie durch ihre robuste Oberfläche und ein gutes Packmaß. Da es beim Wanderritt (leider) nicht regnete, konnte hier die Wasserdichte nicht ausreichend getestet werden.
Aber auch bei leichten Wanderungen im Mittelgebirge wurde die Clare getragen. Sie trägt durch die Belüftung an den Ärmeln wesentlich dazu bei, dass sie auch in geschlossenem Zustand für ausreichend Abluft sorgt. Das Gewebe selbst kann bei mäßiger Anstrengung die Feuchtigkeit nach außen transportieren. Wie bei allen wasserdichten Hardshelljacken besteht ein Zusammenhang zwischen Wasserdichte und Atmungsaktivität. 100% wasserdicht und 100% atmungsaktiv kam uns bei unseren Tests leider noch nicht unter. Es gilt, das Verhältnis so positiv wie möglich zu gestalten. Yeti hat dies bei einer 100%igen Wasserdichte so atmungsaktiv wie möglich geschafft.
Die Hardshelljacke ist von fester Textur. Man spürt sie beim Tragen. Sie knistert oder raschelt aber nicht. Trotz des festen Stoffes lässt sie sich gut und platzsparend zusammen packen.
Bei starken Regengüssen bleibt die Jacke innen trocken. Außen kann sie zunächst ordentlich ausgeschüttelt werden und trocknet, luftig aufgehängt, zuverlässig und zügig ab.
Pro / Contra
Die großen Belüftungsreißverschlüsse sind ausreichend und stabil.
Die Kapuze sitzt gut und ist nicht nur regen- sondern auch sturmsicher. Der kräftige Stoff ist robust und abrieb sicher. Insgesamt ist die Jacke Clare sehr griffig.
Fazit
Die Yeti Clare Hardshell Jacke W für 300 Euro ist kein Schnäppchen. Allerdings ist das der Preis, der aktuell für hochwertige namhafte Hardshelljacken bezahlt werden muss. Sie ist absolut zuverlässig wasserdicht, weitestgehend atmungsaktiv und sehr robust. Die großen Belüftungsreißverschlüsse unter den Armen sorgen auch bei Anstrengung dafür, dass die Feuchtigkeit entweichen kann.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.