Die Firma H2Only hat hierfür eine tolle Lösung entwickelt: Die batterielose Notfalltaschenlampe.
Wir durften ein Exemplar der Variante FL-103/U testen, denn das System ist natürlich auch für Outdoor-Touren sehr interessant. In Deutschland wird die Lampe unter dem Namen Waterlamp vertrieben.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Kunststoffgehäuse |
Farben | Schwarz, weiß (getestet) |
Gewicht | 132g (gewogen) |
Maße | 16cm lang, 5,5cm Durchmesser |
Preis | Ca. 35 EUR |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Beim Auspacken des Paketes waren wir überrascht: Die Lampe kommt in einer Dose, und zwar einer ganz normalen Dose, so wie man auch Erdnüsse kauft, nur ein bisschen länger. Oben befindet sich ein Aufreißer genau wie bei den Lebensmitteln. Ist das nur ein Gag? Nein, natürlich nicht: In der Dose ist die Lampe absolut luft- und feuchtigkeitsdicht eingepackt und lässt sich so wohl 100 Jahre lagern; das haben wir natürlich nicht getestet…
Gern hätten wir die Lampe einfach in unsere Campingtasche für Notfälle gepackt, aber da wir sie ja testen wollten, haben wir die Dose aufgerissen. Innen befindet sich die Taschenlampe und eine knapp gehaltene Bedienungsanleitung, unter anderem auch auf Deutsch. Viel steht da nicht drauf, denn es ist ja ganz einfach: Lampe nass machen (darüber pinkeln geht laut Anleitung auch ;-)), einschalten – leuchtet.
Die Funktionsweise der Lampe ahnt man vielleicht, wenn man sich an den Physikunterricht erinnert: Man braucht zwei unterschiedliche Metalle und taucht beide in Salzwasser – schon fließt Strom. Für die Realisierung verweist der Hersteller auf das griechische Patent Nr. GR1008093, das wir uns im Rahmen unserer Recherche natürlich angeschaut haben (“WATER ACTIVATED SYSTEM FOR PRODUCING ELECTRIC ENERGY”). Der Erfinder ist Georgios Vilankis, der auch die Firma H2OnlyBattery gegründet hat.
Laut Patent befindet sich in der Lampe ein metallischer Stab aus Magnesium und außenherum ein Drahtgeflecht aus Kupfer. Dieses Drahtgeflecht kann man von außen auch sehen. Der Trick ist nun, dass sich zwischen beiden ein mit einem Salz beschichtetes Baumwollvlies befindet. Sobald die Lampe in Wasser eingetaucht wird, wird das Vlies feucht und das Salz löst sich; damit kann der Strom fließen und die LED-Birne betreiben. Sobald das Vlies wieder getrocknet ist (was ca. 24-80 Stunde dauere), ist die Lampe wieder stromlos – bis sie wieder in Wasser getaucht wird.
Der Prozess ist oft wiederholbar, allerdings nutzen sich die Materialien ab, d.h. irgendwann sind die Elektroden und das Salz aufgebraucht. Laut Hersteller sind ca. 1500 Stunden Leuchtdauer möglich.
Praxistest
Zuerst einmal freute uns beim Auspacken das schöne Design der Lampe. Sie liegt sehr gut in der Hand, da sie eine angenehme raue Kunststoffoberfläche hat. Mit ihren knapp 5cm Durchmesser passt sie auch sehr gut in eine normal große Erwachsenenhand. Es gibt einen kleinen Knopf zum Einschalten, der zwar mit dicken Handschuhen nicht gut bedienbar wäre, aber ansonsten gut funktioniert. Überrascht hat uns, wie außerordentlich leicht die Taschenlampe ist, was natürlich daran liegt, dass sie keine schweren Batterien braucht!
Sinnvoll finden wir auch, dass die Lampe weiß ist, und nicht wie fast alle üblichen Taschenlampen schwarz. Denn man braucht eine Taschenlampe ja doch eher dann, wenn es dunkel ist, und die weiße Lampe findet sich dann doch leichter.
Vorne befindet sich der Reflektor mit einer kleinen LED in der Mitte. Nur die Frontscheibe wirkt etwas fragil, da sie nur aus dünnem Kunststoff ist. Andere Taschenlampen haben da kratzfestes Glas, aber es ist ja auch keine Lampe für den harten täglichen Einsatz im Dreck, sondern eine Notfalllampe.
Beim unserem ersten Einschalten passierte natürlich gar nichts – die elektrochemische Reaktion muss ja erst gestartet werden, was beispielsweise durch Eintauchen in Wasser gemacht werden kann.
Da wir die Lampe im Winter zum Testen hatten, versuchten wir aber zuerst mal ein Experiment im Schnee: Wir packten die Taschenlampe rundherum mit Schnee voll und drückten diesen fest durch die Schlitze, in die eigentlich das Wasser soll. Vielleicht reicht das ja an Feuchtigkeit? Leider nein, damit ging die Lampe nicht an. Der Erfinder kommt allerdings ja aus Griechenland, da gibt es vielleicht diesen Use-Case nicht 😉
Also füllten wir brav entsprechend der Anleitung ein Glas mit Wasser und setzten die Hinterseite der Lampe kurz hinein. (Die Vorderseite soll man nicht eintauchen, weil sich dort die Elektronik befindet.) Und siehe da, ein Klick auf den Schalter, und sofort leuchtete die Lampe.
Wir haben die Lampe auf einigen kürzeren Nachtspaziergängen bei Temperaturen um dem Gefrierpunkt dabei gehabt. Eine Sorge von uns war, dass die Lampe vielleicht schnell “einfrieren” würde, da sich im Inneren ja Feuchtigkeit befindet. Dies ist jedoch bei uns nicht passiert.
Die Lampe hat eine LED mit 0,5 Watt Leistung, was 67 Lumen Leuchtkraft entspreche. Der Lichtstrahl ist eher fokussiert, wobei es praktischerweise einen helleren inneren Punkt und ein dunkleren breiteren Leuchtkegel gibt. Laut Hersteller leuchtet die Lampe ca. 35 Meter weit, in der Praxis bei uns sieht man den Schein aber deutlich weiter. 50 Meter wurden bei uns locker erreicht. Damit reicht es zur Orientierung beispielsweise beim Zelten in freier Natur.
Nach etwa drei Tagen, je nach Wetter, ist dann die Feuchtigkeit im Inneren der Lampe verdampft, und die chemische Reaktion stoppt. So kann die Lampe dann wieder eingelagert werden.
Pro/Contra
Pro:
- Praktisch ewig lagerbar und einsatzfähig
- Liegt gut in der Hand
- Ohne giftige Chemikalien
Contra:
- Etwas kleiner Schalter
Fazit
Die Waterlamp-H2Only-Lampe hat ihren ganz speziellen Einsatzzweck, nämlich ausschließlich die Notfallvorsorge. Wer auf längeren Expeditionen unterwegs ist (und noch ausreichend Platz im Gepäck hat), findet mit dieser Lampe eine perfekte Absicherung für Notsituationen – man braucht nur Flüssigkeit. Und wenn man sich für Krisenzeiten zuhause vorbereiten möchte, sollte diese Lampe auch nicht fehlen, auch wenn man sie hoffentlich nie braucht.
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