Wer, wo, warum?
Wir sind Jessi und Marion, Freundinnen mit der gleichen Leidenschaft fürs Wandern und für die Natur. Gemeinsam haben wir schon einige Wanderungen und Abenteuer erlebt und von vielen Weiteren träumen wir noch.
Dieses Jahr hatten wir 6 Tage Urlaub im September zur Verfügung und das Ziel war eindeutig: Wir wollten wieder wandern. Nur wohin?
Die Suche nach einer geeigneten Wanderung, bei der der Schwierigkeitsgrad, die Etappenanzahl, die Anreise und die Übernachtungsmöglichkeiten passen, ist oft nicht so einfach und sehr planungsintensiv.
Nach einigen Überlegungen wurde unser Ziel letztendlich Irland – genauer gesagt der Kerry Way.
Reisevorbereitungen
Mit Ryanair buchen wir unseren Flug von Frankfurt-Hahn nach Kerry. Die Flugpreise gehen hier ab 9,99 Euro pro Strecke los. Zu dem regulären Preis buchen wir noch ein Handgepäckstück für 12 Euro pro Flug, damit wir unseren Rucksack mitnehmen können. Letztendlich ergattern wir einen Hin- und Rückflug für 60 Euro p.P.
Den Parkplatz am Flughafen Frankfurt Hahn buchen wir online im Vorraus für 28 Euro.
Da uns nur 6 Tage Urlaub zur Verfügung stehen und wir zwei Tage für An- und Abreise abziehen, wollen wir nur die ersten vier Etappen des Kerry-Way, von Killarney nach Caherciveen, wandern.
Zur Planung und zur Wanderung selbst haben wir das Buch Outdoor Kerry Way (Autor: Hartmut Engel) vom Conrad-Stein-Verlag im Gepäck.
Im Buch wird der Kerry-Way in sinnvolle, gängige Etappen eingeteilt, sodass wir die ersten vier Etappen genau danach wandern werden. Bei manchen Etappen gibt es verschiedenen Varianten der Etappe zur Auswahl, die wir dann spontan nach Lust, Laune und Wetter entscheiden können.
Bei jeder Etappenbeschreibung sind zudem Unterkunftsmöglichkeiten am Etappenendpunkt aufgeführt.
Per Email konnten wir so unkompliziert im Vorfeld bereits unsere Übernachtungen von zuhause aus buchen. Gezahlt wird ganz einfach vor Ort in Cash.
Aber auch bei der Wanderung wird uns das Buch meist ganz oben und griffbereit im Gepäck begleiten. Die Beschreibung der Etappen, der Kartenauszug und das Höhenprofil der jeweiligen Etappe sind ausreichend um ohne Probleme den Weg zu finden.
Zusätzliches Kartenmaterial ist nicht notwendig, da der Weg auch vor Ort durch viele Kennzeichnungen sehr gut ausgeschildert ist.
Nun packen wir noch den Wanderrucksack (30-40 Liter) mit dem Nötigsten – ein neues Abenteuer kann beginnen.
Tag 1
Mit dem Auto geht’s für uns nach Frankfurt-Hahn. Am Flughafen stellen wir unser Auto auf dem vorreservierten Parkplatz ab. Da wir bei der Reservierung unsere Bankdaten angegeben haben, reicht das Einstecken der Bankkarte bei der Einfahrtsschranke und schon können wir parken.
Mit dem Flieger geht’s dann um 13.30 Uhr in 1,5 Stunden auf direktem Weg nach Kerry, Irland. Aufgrund der Zeitverschiebung (1 Stunde) landen wir um 14 Uhr. Am beschaulichen Flughafen wartet schon der Bus nach Killarney und für 5,50 € bringt der uns in 25 min an den Busbahnhof in Killarney. Vom Busbahnhof geht’s fußläufig in 20 min zu unserer Unterkunft, in welcher wir in einem schönen Zweibettzimmer unweit des Zentrums übernachten. Nachdem wir unsere ca. 8 kg- schweren Rucksäcke abgestellt haben, geht’s für uns in das Stadtzentrum von Killarney, ein wunderschönes kleines Städtchen, das genau unseren Vorstellungen von Irland entspricht. Wir sind angekommen. Nach einem kleinen Spaziergang durch das typisch irische Flair der Stadt geht’s für uns in einen Pub, wo wir uns schon bei Live-Musik und einem Cider auf den Start unserer Wanderung freuen. Traditionell wird wie jeden Abend zur Vorbereitung schon die Etappe für den nächsten Tag im Buch gelesen, auch wenn einer aufgrund der Erschöpfung meist das Ende nicht mehr mitbekommt 🙂
Tag 2
Es ist soweit, wir laufen los. Die erste Etappe von Killarney nach Black Valley liegt vor uns.
Wir gehen entlang des Lough Leane und des Muckross Lake und bewundern das Muckross House mit seinen tollen Parkanlagen bei strahlendem Sonnenschein. Auch der wunderschöne Torc Waterfall liegt auf unserem Weg.
Nach ca. 20 km sind wir bei unserer Unterkunft im Black Vally, dem Shamrock B&B.
Wir werden herzlich begrüßt und es gibt erst mal Tee und Muffins im Garten serviert, mit einer Aussicht, wie sie schöner nicht sein kann. Und schon jetzt sind wir uns sicher, die Reise hat sich bereits gelohnt. Da es kein Restaurant in der Nähe gibt, werden wir heute im B&B mit Irish Stew bekocht, ein traditionelles Eintopfgericht aus Irland mit Karotten, Kartoffeln und Rindfleisch.
Tag 3
Rein in die Wanderschuhe, denn für uns geht’s heute von Black Valley nach Glencar.
Wir wandern durch die abwechslungsreiche Landschaft Irlands, durch Felder aus Farn, durch Wälder übersäht mit Klee, durch Kulissen zwischen Winnetoufilmen und dem Auenland, vorbei an vollbehangenen Brombeerhecken soweit das Auge reicht (die uns einige Verspätungen gekostet haben, sorry Jessi), und gelbe Ginsterhecken vor tristem Wolkenhimmel.
Allein sind wir dabei eigentlich nie, wir sind stets in Begleitung von einigen Schafen.
Nach 24 km kommen wir im B&B The Rowan Tree Inn an und entspannen erst mal bei einem Tee, so viel Zeit muss sein. Auch hier werden wir Abends lecker mit frischem Lachs und Appelpie bekocht.
Tag 4
Wir wandern wieder. Unser Ziel ist heute Glenbeigh.
Endlich dürfen wir mal bei diesigem Wetter und Nieselregen unsere Regenjacken anziehen, das gehört schließlich zu Irland dazu und wir wollen das komplette Programm. Die Etappe ist aber auch bei dieser einzigartigen Stimmung schön zu laufen, für uns gehört das einfach dazu.
Wir entscheiden uns für die Weg-Variante „Windy Gap“.
Genau im richtigen Moment klart der Himmel dann ein wenig auf und wir haben das Glück von oben schon von weitem auf Glenbeigh, das Meer, Rossbeigh und sogar von weitem die Halbinsel Dingle zu sehen. Ein wunderschöner, unvergesslicher Blick, der auf keinem Foto so einzufangen war, wie wir ihn sehen konnten.
Nach 14 km kommen wir im B&B Emir View House an und werden herzlich mit Tee und Gebäck empfangen. Glenbeigh ist ein kleines Örtlichen mit ein paar traditionellen Pubs. Für uns ein echtes Highlight, da sich dort der ganze Ort trifft. Bei einem Burger und Cider treffen wir auch heute bekannte Gesichter, die wir die letzten Tage schon das ein oder andere Mal auf unserer Tour gesehen haben.
Tag 5
Heute steht schon die für uns letzte Etappe nach Caherciveen an, und die hats mit 30 km nochmal richtig in sich.
Gleich zu Beginn der Etappe entscheiden wir uns für die Küstenvariante und werden nach kleinen Aufstiegen durch atemberaubende Blicke auf das Meer und die Halbinsel Dingle belohnt. Wir staunen über die Kombination von grasgrünen Wiesen mit Schafen vor türkisblauem Wasser.
Unser Ziel aufgrund der langen Etappe nicht zu sehr zu trödeln, scheitert bereits hier. Es ist einfach zu beeindruckend um zu schnell vorbeizulaufen und es müssen einige Fotopausen gemacht werden.
Die Etappe führt im weiteren Verlauf von der Küste weg durch Wald und Wiesen in Richtung Caherciveen und wir sind am Ende nach 30 km froh, dass wir es geschafft haben.
Wir übernachten im Southern Sun und essen in einem der Pubs.
Tag 6
An der Straße gegenüber dem Southern Sun winken wir um 7.30 Uhr dem Bus, damit er uns mitnimmt. Wir fahren 1,5 Stunden zurück nach Killarney. Während der Fahrt sind wir still geworden und betrachten aus dem Fenster nochmal die Landschaft.
In Killarney angekommen, nutzen wir die zwei Stunden bis der Bus zum Flughafen fährt. Wir kaufen Souvenirs und gehen zurück zum Pub, in dem am ersten Tag alles angefangen hat.
Wieder haben wir Glück und sitzen bei Sonnenschein im T-Shirt vor dem Pub. Wir trinken unser vorerst letztes Cider und genießen nochmal das irische Flair.
Über den Außenlautsprecher läuft „Galway Girl“ von Steve Earle und wir sind uns einig, hier waren wir mit Sicherheit nicht das letzte Mal.