Bei einer Tourenhose ist das ein wenig was anderes. Hier ist der Großteil der Tour der Aufstieg. Dieser ist durch relativ wenig Geschwindigkeit, hohe Anstrengungsintensität bei mehr oder weniger niedrigen Temperaturen und Wind geprägt. Dabei wird viel transpiriert. In den Pausen kühlt der Körper schnell aus und bei der anschließenden wohlverdienten Abfahrt wird es mitunter zapfig kalt. All diesen Anforderungen sieht sich eine Skitourenhose gegenüber.
Wir haben von Salewa die Sesvenna 2 Durastretch Damenhose getestet.
Facts
Thema | Info |
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Material | CSR: PFC-free Hauptfertigung: DURABLE WATER REPELLENT – PFC FREE, WEICH DURCH AUFGERAUTE INNENSEITE Hauptmaterial: DURASTRETCH BICHROMATIC ECO DWR 210 (50% Polyamid 41% Polyester 9% Elastan), DURASTRETCH NYLON BAMBOO PEACH PFC FREE DWR 188 (66% Polyamid 23% Polyester 11% Elastan), POLARLITE STRETCH 275 (90% Polyester 10% Elastan) Verstärkung: Innenbein Innenbein: ANTICUT CORDURA 174 BS |
Größen | 32-44 |
Farben | duck green, black, ombre blue |
Gewicht | 371 g (Größe 38) |
Preis | 150,00 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung der Salewa Sesvenna 2
Die Hose ist mega leicht und klein im Packmass. Sie wirkt wie eine leichte Trekkinghose.
Praxistest
Die Skitourenhose kam hier in den Wintermonaten wegen Corona leider nicht zum Skitourengehen, aber zu Winterwanderungen und Schneeschuhwanderungen in den umliegenden Mittelgebirgen zum Einsatz. Zudem wurde sie zu vielen anderen Winteraktivitäten getragen.
Sie wurde in grün und in Größe 40 getestet.
Im Gegensatz zu den meisten Trekking- oder Skihosen ist die Sesvenna eine Schlupfhose. Eigentlich trage ich das nicht gerne, weil bei meiner Figur das in der Regel so aussieht, dass sie um die Hüfte eng sitzt und oben bauscht sie sich am Bund auf, weil sie da zu weit ist und stark gerafft werden muss. Die Passform wird von Salewa als schmal beschrieben. Ich würde es als körpernah und gerade bezeichnen. Sie ist nirgends mega eng und wirft auch kaum Falten. Durch das Bündchen am Hosenbeinabschluss liegt die Hose auf Wunsch dort eng an. Sie kann aber mit einem Reißverschluss entlang des äußeren Knöchels weit hinauf auch lässig weit gestellt werden. So kann die Hose über hohe Wanderstiefel oder auch Tourenstiefel getragen werden.
Der Bund ist weich in neonorange innen unterlegt und die Kordel ist nicht durch den Bund hindurch spürbar. Der Rumpf ist eher hoch geschnitten, was bei zugig kalten Temperaturen und einer eher leicht vorgebeugten Haltung beim Tourengehen auch Sinn macht.
Der Kordelstopper ist sehr klein. Mit Handschuhen finde ich, ist er nicht zu bedienen. Andererseits kommt man auch gut in die Hose und je nachdem wie gut sie sitzt, braucht man diese Regulation auch gar nicht.
Links und rechts befindet sich je eine Reißverschlussseingriffstasche. Diese sind angenehm tief und tragen nicht auf. Die Reißverschlüsse sind zumindest bei der grünen Hose farblich akzentuiert abgesetzt in neonorange. Hinten verfügt die Hose leider über keine Taschen. In der Nierengegend sind zwei schmale Netzeinschübe aufgenäht. Deren Funktion entzieht sich allerdings meinem Verständnis. Oberschenkeltaschen oder noch eine weitere seitliche RV-Tasche wären wünschenswert gewesen.
Neben der eher minimalistischen Ausstattung besticht die Hose aber durch die verwendeten Materialien und deren Kombination.
Die Tourenhose besteht aus hoch atmungsaktivem Material. Das ist wie Eingangs erwähnt absolut wichtig, da beim Aufstieg ein hoher Feuchtigkeitsaustausch zu bewältigen ist. Dass diese Feuchtigkeit schnell nach außen abgeleitet wird, das Gewebe bei nachlassender Transpiration schnell abtrockne,t ist nicht nur für das Wohlbefinden sondern auch zur Vermeidung von Erkältungen wichtig. Zudem ist das Gewebe winddicht. Trotz der Anstrengung kann einem eisiger Zugwind, womöglich noch auf einer schattigen Nordseite, ganz schön zusetzen. Mit einer wärmenden Schicht unter der Hose und ihren windabweisenden Eigenschaften ist man da ganz gut geschützt.
Auch die wasserabweisende Funktion ist unerlässlich. Beim Skitourengehen trifft man seltener auf Regengüsse. Schneefall allerdings kann einem häufig begegnen oder auch bei einem Sturz ist es wichtig, dass man nicht sofort durchnässt ist.
Absolut begeistert war ich von dem Materialmix.
Neben Verstärkungen an den Waden und vor allem am inneren Knöchelbereich aus Cordura und innen mit Silikon für einen besseren Grip ausgestattet, verfügt die Hose über viele gut durchdachte Einsätze. Zum einen ist die Kniepartie vorgeformt und besteht aus einem abriebfesten Material. Zum anderen gibt es im Schrittbereich einen Zwickel aus einem voll-elastischen Material, der die Hose für jegliche Bewegung anpassungsfähig macht. Restlos begeistert bin ich von dem sehr weichen und flexiblen Material im Bereich der Kniekehlen. Dieses ist so angenehm zu tragen, dass es sich teilweise anfühlt, als trage man nur eine Shorts, denn ab oberhalb des Knies spürt man sie einfach nicht mehr.
Der Materialmix verbindet viele gute Eigenschaften. Die, die mir als Frostbeule fehlt, ist sicherlich der großen Bandbreite an Anforderungen geschuldet. Mir persönlich wäre die Hose für eine alpine Tour mit entsprechenden Winden und Temperaturen zu kalt. Während der Kältephase hier in Deutschland im Januar war ich bei –10 Grad und Skiunterwäsche mit der Hose walken und Winterwandern. Das war für mein Kälteempfinden auf jeden Fall nicht warm genug. ABER: Gerade auch weil die Hose mit Taschen eher minimalistisch ausgestattet ist und weil es gerade für den Skitourenbereich Sinn machen würde, wäre hier der Einsatz einer Überhose sehr sinnvoll. Ob das nun eine lange oder nur eine halbe Hose oder gar ein Thermorock ist, ist jedem selbst überlassen. Gerade weil sie so wenige Taschen hat die auftragen oder auf die man Zugriff haben müsste, bietet sich der Einsatz einer Überhose an zugigen Stellen, bei der Pause oder Abfahrt an.
Bei den Schneeschuhwanderungen war die Hose hervorragend. Temperaturen um die minus 5 Grad bei Sonnenschein und mäßigem Wind. Dabei voll in Bewegung. Bei Winterwanderungen, sofern die Jacke länger geschnitten war, war sie ebenfalls super angenehm zu tragen. Die Flexibilität der Hose ist unschlagbar gut. Sie kam daher versuchsweise auch bei Workouts und beim Winterradeln zum Einsatz. Für alles war sie wie gemacht und ließ einem jegliche Bewegungsfreiheit.
Ich hätte nichts gegen eine Verstärkung am Gesäß sowie an den Knien. Das hätte den ansonsten sehr leichten und feinen Stoff geschützt bei einer Rast und wäre es ein zusätzlicher Kälteschutz gewesen. Tatsächlich spürt man diese Hose, abgesehen von den Knöchelverstärkungen, nicht.
Gerade weil sie recht dünn und hoch funktionell ist finde ich sie auf jeden Fall für drei vielleicht sogar je nach Region und Wetter für vier Jahreszeiten geeignet.
Pro / Contra
Pro
- Tolle Passform
- Sehr angenehmer Tragekomfort
- Schnelltrocknend, wasserabweisend und atmungsaktiv
- Vielseitige Verwendung
- Gut unter einer Überhose tragbar
Contra
- Keine wärmende Eigenschaften
- Wenige Taschen
Fazit
Die Sesvenna 2 Durastretch Damenhose von Salewa für 150 Euro ist eine sehr vielseitig einsetzbare leichte und dennoch robuste Skitourenhose, die durch hohe Flexibilität, wind- und wasserabweisende sowie schnelltrocknende Eigenschaften überzeugt. Vor allem sticht der hohe Tragekomfort durch den Materialmix hervor.
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