Wer kennt sie nicht, die Frage, was man für eine längere Tour oder auch nur für die Fahrt ins Büro (wo man nicht weiß, wie das Wetter auf der Heimfahrt wird) anziehen soll? Wird es kalt oder gar nass? Packt man die Regenjacke extra ein? Nimmt man sogar nur darum einen Rucksack mit? Und wenn dann Niederschlag kommt, schwitzt man in der Regel in der Regenjacke so sehr, dass es nicht viel trockener als ohne Regenjacke ist.
Die Sportful Fiandre Extreme Polartec® NeoShell® Jacket hat hier Abhilfe geschaffen und wir durften sie testen.
Facts
Thema | Info |
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Material | Funktionsgewebe Polartec® NeoShell |
Größen | XS-3XL |
Farben | rot/schwarz, gelb/schwarz, schwarz |
Gewicht | 340 g |
Preis | UVP: 299,90 € |
Verarbeitung
Der Reißverschluss läuft aufgrund der Vertapung stramm aber hakt nicht. Die Nähte halten der teils ausgeprägten Dehnbarkeit des Gewebes gut stand. Die Nähte an den Armen und der Körpervorderseite sind vertaped. Es konnte kein Pilling festgestellt werden. Das Gewebe ist robust.
In der Maschine waschbar bei 30 Grad ohne Weichmacher.
Praxistest
Die Radjacke wurde im Herbst und Winter zum Radfahren, Joggen und für Konditionstraining im Freien getragen.
Da die Männergröße M dem eigentlich vorgesehenen Tester zu knapp war, wurde sie kurzerhand von einer Testerin, 1,69 m groß und Größe 38/40 getestet.
Demensprechend kann zu manchen Punkten nicht ganz wie vorgesehen berichtet werden, wenn es um die Passform geht.
Die Jacke ist wie die meisten Radtrickots figurbetont geschnitten. Es geht neben der Funktionalität ja auch darum möglichst wenig Wiederstand gegen den Wind zu leisten. Der grobzahnige 2-Wege-YKK® Vislon®-Frontreißverschluss ist wasserdicht und hat oben wie auch am unteren Ende eine “Garage”, am oberen Ende besser bekannt als Kinnschutz. So rubbelt man sich mit dem unteren Ende nicht die Trikothose auf oder sich selbst darunter wund. Die Garage ist aus dem robusten Jackengewebe gearbeitet und somit weich und flexibel und dennoch widerstandsfähig.
Der Hersteller hat versucht weitestgehend auf Nähte zu verzichten. So gibt es eine lange Naht am Innenarm entlang über die Achsel bis an der Taille und Hüfte. Eine weitere umschließt den Arm im Bereich der Armbeuge. Diese Nähte sind getaped damit sie ebenso wasserdicht sind wie das neue Gewebe Polartec® NeoShell®. Auf den Schultern sind keine Nähte eingearbeitet. Dies macht die Jacke gut geeignet um auch einen Radrucksack zu tragen ohne dass Nähte im Schulter- oder Schlüsselbeinbereich reiben.
Was ist Polartec® NeoShell®?
Normalerweise sind Hardshells nicht wirklich atmungsaktiv oder luftdurchlässig. Softshells sind zwar äußerst atmungsaktiv, aber bei starkem Regen und widrigen Wetterbedingungen bieten sie nicht genügend Schutz. Also muss ein Hardshell mit und bleibt zu 90% im Rucksack. Polartec® NeoShell® verbindet das Beste aus beiden Welten: Mit einer Wassersäule von 10.000 mm ist es ausreichend wasserdicht und durch einen Zwei-Wege-Luftaustausch erreicht es eine hervorragende Atmungsaktivität.
Der Unterschied: Membranen herkömmlicher Hardshells benötigen generell Wärme und Druck innerhalb des Stoffes, um wirklich zu funktionieren. Das heißt, man muss schon sehr schwitzen, bis die Feuchtigkeit entweicht. Mit der exklusiven Submikronfaser-Membrane von Polartec® funktioniert der Feuchtigkeitstransport auf Grund der zirkulierenden Luft.
Fronteingriffstaschen sucht man vergebens, so wie es bei Radtrikots eben ist. Auch Innentaschen gibt es keine. Dafür gibt es auf der Rückseite auf Nierenhöhe drei Einschubtaschen mit einem roten Streifen, der als Reflektor das Firmenemblem sowie den Jackennamen Fiandre trägt. Der gleiche Streifen zieht sich über die linke Schulter. Zudem sind auf der rechten Brust nochmals das Firmenemblem und der Namensschriftzug als Reflektor angebracht. Rechtsseitig knapp über dem unteren Saum ist der Polartec® NeoShell®-Schriftzug zu sehen.
Das Polartec® NeoShell®-Gewebe hat wirklich tolle Eigenschaften. Das Gewebe ist hoch elastisch, anschmiegsam und atmungsaktiv wie eine Softshelljacke und so robust wie eine Hardshelljacke. Eine ebenso durchdachte und wie gelungene
Auf der Innenseite ist die Jacke leicht angeraut mit einem weichen aber nicht allzu dicken Fleecefutter.
Die Jacke ist im Rücken länger geschnitten, so wie dies bei Radjacken oder -oberteilen üblich ist, um den Rücken auch bei der vorgebeugten Haltung auf dem Rad immer gut abdecken zu können. Die Ärmel sind lang und schmal geschnitten.
Damit das Trikot an seinem Platz bleibt ist im unteren Saum eine ca. 5 mm breite gute haftende Gummierung eingearbeitet. Da es eine Herrenjacke ist und die Testerin feminine Rundungen hat, rutschte die Jacke bei allen Einsatzgebieten immer wieder hoch. Dies kann aber nicht der Jacke angelastet werden. Es gibt das Modell ja nicht ohne Grund auch für Frauen (Fiandre Ultimate Ws Jacket).
Die Jacke wurde zum Radfahren, zum Joggen und zum Konditionstraining im Herbst und Winter. Hier konnten die verschiedenen Eigenschaften dieser Jacke sehr gut getestet werden. Zum Radfahren bis ca. 3 Grad ist die Jacke mit einem leichten Langarmshirt, hier noch mit einer Primaloftweste, gut zu tragen. Dank des absolut wind- und wasserdichten Materials können weder der Fahrtwind noch Niederschläge die Innentemperatur wesentlich beeinträchtigen. Feuchtigkeit, die beim Radfahren zwangläufig entsteht, allerdings anders als beim Joggen, nicht zwingend durchgängig, wird schnell und zuverlässig abtransportiert. So läuft man nicht Gefahr, auf längeren Bergabpassagen völlig durchgeschwitzt auszukühlen und sich zu erkälten. Wie gut dieser Abtransport funktioniert hat das Mobiltelefon in der Rückentasche erfahren. Seine Handyhülle war nicht so atmungsaktiv und so schlug sich die Feuchtigkeit leider dort nieder.
Beim Joggen ist die Feuchtigkeitsentwicklung dauerhaft aber nicht ganz so extrem in den Spitzenwerten. Durch den geringeren “Lauf”wind als beim Radfahren, kühlt der Körper nicht so sehr aus. So ist das Wärme- und Feuchtigkeitsmanagement umso wichtiger. Auch hier konnte mit dünnen Baselayern bis zu null-Grad-Grenze gelaufen werden, ohne dass es zu kalt geworden wäre. Dies ist abgesehen von der winddichten Eigenschaft der leichten Fleece-Innenausstattung zu verdanken.
Fazit
Die Sportful Fiandre Extreme Polartec® NeoShell® Jacket für 299 Euro ist die Creme de la creme der Radjacken. Soft- und Hardshell in einer Jacke vereint, erspart man sich nicht nur unnötigen Ballast, sondern auch ständiges an- und ausziehen. Wer es den Großen des Radsports gleichtun möchte und genauso gut gekleidet sein will, der wird an dieser Jacke sicher seine Freude haben auch wenn sie preislich kein Schnäppchen ist.
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