Ich kann mich noch allzu gut an meinen ersten Triathlon-start erinnern (mittlerweile schon über 15 Jahre her…), an dem ich mich nach dem Schwimmen noch schnell umgezogen hatte, weil ich befürchtete, dass es auf dem Rad sonst zu kalt wird und ich für den ersten Versuch natürlich nicht gleich einen teuren Triathlonanzug beschaffen wollte. Mittlerweile habe ich ein paar verschiedene Anzüge (Ein-/Zweiteiler) und freue mich umso mehr, dass ich nun von X-BIONIC den Dragonfly Trisuit 5G Woman testen darf, eine 100% Schweizer Entwicklung, die in Italien hergestellt wurde.
Facts
Thema | Info |
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Material | Hauptteil: 71% Polyamid, 29% Elastan |
Größen | XS – L |
Farben | rot/schwarz |
Preis | 399,- |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Die Verpackung des Anzuges überhäuft einen – wie bei X-BIONIC aus meinen vorherigen Tests (https://www.outdoortest.info/x-bionic-effektor-4-0-trail-running-shirt-half-zip-short-sleeve-women/ und https://www.outdoortest.info/x-bionic-effektor-4-0-running-shorts-damen/) bereits bekannt – mit vielen technischen Details zu dem Anzug.
Auf den ersten Blick war ich mir zuerst nicht sicher, ob es sich hier um ein Männermodell handelt. Aber auf dem kleinen Aufkleber stand dann eindeutig “WOMAN”. Leider wurde kein BH darin eingenäht. Ich persönlich finde es sehr praktisch, wenn dieser in einem Triathlon-Anzug integriert ist. Was mir direkt auffällt ist, dass der Anzug über viele verschiedene Stoffe verfügt, dazu später mehr.
Auf der ersten Seite zeigt sich Timo Bracht, der mehrfache Ironman-Sieger, Triathlon-Europameister auf der Langdistanz und einer, der auf der Bestenliste deutscher Triathleten auf der Ironman-Distanz geführt wird. Ihn als Markenbotschafter, lässt ja viel versprechen 🙂
Zur Größenwahl: X-BIONIC bietet einem Maße an Brust und Taille an, anhand deren der Anzug dann bestellt werden kann. Ich habe mich für die Größe L entscheiden, da ich doch einen langen Oberkörper habe. Reingeschlüpft fällt mir auf, dass er den Schenkeln unten minimal zu weit ist. An den Armen dafür sehr skinny, sieht so aus als schneidet der Anzug etwas ein. Aber bei längerem Tragen ist es nicht störend.
Interessant finde ich direkt die Anti-Rutsch-Beschichtung außen im Stattelbereich. Absolut durchdacht, denn wenn der Anzug nach dem Schwimmen nass ist, rutscht der Hintern gerne auf dem Sattel ein bisschen hin und her. Das sollen die Silikonstreifen verhindern.
Von vorne sieht der Anzug aus wie ein Zweiteiler, hinten ist er allerdings geschlossen. Das hat den Vorteil, dass es keinen Widerstand am Hosenbund gibt und alles gut verpackt ist. Somit schaut auf dem Rad hinten nicht der Rücken raus, wenn das Oberteil zu kurz ist. Hinten ist er geschlossen und was mir richtig gut gefällt: er hat zwei Taschen auf der Rückseite, die aber versteckt sind. Hier passt super ein Riegel/Gel rein. Durch den durchgängigen Stoff gibt es auch hier keine Möglichkeit für zusätzlichen Widerstand, den normale Einschubtaschen hätten.
Praxistest
Getestet wurde der Anzug bei diversen Trainingseinheiten sowie beim Wettkampf. Natürlich war für mich das Wichtigste, wie er sich im Wettkampf trägt.
Als ich zum Einschwimmen die ersten Züge machte, war ich sowas von begeistert. Irgendwie fühlt es sich so an, als hätte man leichten Auftrieb mit dem Anzug. Man gleitet förmlich durchs Wasser. Vor dem Start war ich unsicher, ob ich nicht doch noch einen Windstopper nach dem Wasser benötige – hatte mich dann aber aus Erfahrung dagegen entschieden. Und das war genau richtig. Trotz der nassen 17°C musste ich zu keiner Zeit auf dem Rad frieren. Auch saß der Anzug richtig gut. Die Silikonstreifen an der Polster-Außenseite machen den Anzug zu einer super Verbindung zwischen Hintern und Sattel.
Auch beim Laufen saß der Anzug richtig gut. Einzig der Abschluss oben am Reißverschluss hat bei mir etwas gerieben. Ich hatte das bei X-BIONIC dann reklamiert, da es für mich so aussah als ob der Kinnschutz zu kurz abgeschnitten wurde. X-BIONIC bestätigte mir dann, dass dies tatsächlich noch keinem aufgefallen ist (aktuell ist der Anzug ausverkauft) weshalb wir von einem Produktionsfehler ausgehen. Sehr positiv darf ich hier den Support erwähnen. Sehr schnell und man hat das Gefühl, dass das Anliegen auch ernst genommen wird.
Sehr schön ist beim Dragonfly Trisuit auch das rot/schwarze Farbdesign, welches nicht zu auffällig ist, sich trotzdem von der Masse abhebt. So konnte mich mein kleinster Fan auch relativ gut von weitem erkennen um mich anzufeuern.
Material
Wie bereits eingangs erwähnt, verfügt der Anzug über verschiedene Stoffe. Es wurden dabei die Mikrozellen der Libellenflügel nachgebildet wodurch die Luftreibung minimiert wird. Dies wurde von X-BIONIC im Windkanal getestet und bestätigt. Dieser Stoff wurde am Oberkörper und an den Ärmeln verwendet. Der Hauptteil des Anzuges wurde aus einem leichten Funktionsstoff gefertigt. Dieser trägt sich sehr angenehm und fühlt sich an wie eine zweite Haut.
Der Anzug verfügt ebenfalls über ein patentiertes 3-D-Bionic-Sphere-System mit ThermoSyphon-Technologie, welches für optimale Temperatur sorgt. Als ich den Anzug bei ca. 30°C bei einer Laufeinheit trug, empfand ich ihn zuerst als sehr warm. Als er allerdings nassgeschwitzt war, fühlte er sich dann richtig gut betreffend der Temperatur an. Im Gegenzug wärmt er den Körper erstaunlich gut, auch wenn es auf dem Rad etwas kälter ist. Man erkennt dieses 3-D-System hinten am Hals und zwischen den Schultern und unter den Achseln.
Gewaschen werden kann der Anzug bei 40°C im Schonwaschgang. Dabei verändert er seine Form oder Leistungsfähigkeit nicht.
Pro/Contra
Pro:
- Versteckte Rückentaschen
- Super Hydronamik
- Silikonpunkte am Polster
- Tolles Design
Contra:
- Kein eingenähter BH
Fazit
Ob man sich bei einem Triathlonanzug für einen Einteiler oder Zweiteiler entscheidet ist Geschmacksache und beide Varianten haben ihre Vor-/Nachteile.
Mit dem DRAGONFLY TRISUIT 5G WMN („Dragnonfly“ – übersetzt: Libelle) von X-Bionic hat man einen richtig tollen Einteiler, der absolut durchdacht ist und einen tollen Support im Wettkampf leistet. Ein schwebendes Gefühl im Wasser, wenig Luftwiderstand auf dem Rad und sehr leicht beim Laufen – ein perfekter Triathlonbegleiter 🙂
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