Ok, zugegebenermaßen zeigen einem die meisten Menschen einen Vogel, wenn man davon spricht im Winter zu zelten. Aber – und da lege ich Wert darauf – es gibt sie doch: die anderen Verrückten. Denn es gibt immerhin einen Markt für Winter-Kuppelzelte, und den gibt es genau für JENE.
Dass so ein Winter-Iglu-Zelt ein wenig anderen Maßstäben gerecht werden muss ergibt sich aus einigen winterbedingten Gegebenheiten. Zum einen ist es kalt – es ist immerhin Winter. Demzufolge sollte das verwendete Gewebe über eine leicht isolierende Funktion verfügen. Zum anderen muss das Gewebe sehr robust sein, denn es muss ggf. auch einer nicht zu unterschätzenden Schneelast stand halten. Wind kommt noch hinzu.
Auch die Heringe müssen einiges aushalten. Nicht immer können sie idyllisch im Schnee vergraben werden. Manchmal begegnet man auch einfach hart gefrorenem Boden.
MSR war so freundlich und hat uns für die ungemütliche Jahreszeit das MSR Access 2 zur Verfügung gestellt.
Facts
Thema | Info |
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Material | Außenzelt: Silikonbeschichtung, PU-Beschichtung Außenzelt Material: 20D Nylon mit DuraShield™Polyurethan und Silikon Boden: PU-Beschichtung Boden Material: 30D Nylon mit DuraShield™Polyurethan und DWR Gestänge Material: Easton®Syclone™ (Aluminium-Carbon-Verbundwerkstoff) |
Größen | 2 Personen |
Farben | orange, green |
Maße | 2,13 x 1,27 m Liegefläche, Höhe 1,07m, Tiefe Apsis 0,76m |
Packmaß | 46 x 15 cm |
Wassersäule | Außenzelt: 1.200 mm Boden: 3.000 mm |
Gewicht | 1,640 kg |
Preis | UVP: 679,95 € |
Das Zelt Access 2 ist als ultimative Schutzunterkunft für Skifahrer, Splitboarder und Schneeschuhwanderer konzipiert. Es ist leichter als ein Bergsteigerzelt und wärmer als unsere Rucksackzelte. Nur ein kleiner Teil des Zeltkörpers ist Netzgewebe, damit das Innere auch an kalten Winternächten warm bleibt. Durch sein leichtes und kleines Packvolumen lässt sich das Zelt bequem tragen. Das Innere ist geräumig, während der stabile Rahmen Schneeablagerungen standhält. Das Zelt lässt sich schnell aufschlagen und bietet ausreichend Schutz in weniger extremen Bedingungen wie unterhalb der Baumgrenze. Damit ist es ein perfekter Ausgangspunkt für Erkundungen in die raueren, höher liegenden Schneegebiete.
Easton® Syclone™ Stangen: Hochmoderne Verbundwerkstoffe mit hohem Bruchwiderstand auch bei kalten Witterungen.
Robuster Rahmen: Rahmen mit hoher Stützfunktion im Mittelbereich sorgt für viel Platz und hält Schneeablagerungen stand.
Schneller Aufbau: Perfekt für kalte Witterungsverhältnisse.
Weitere Merkmale: DuraShield™ beschichtetes Gewebe und Wannenboden, zwei Türen, zwei Innentaschen, mehrere Abspannpunkte.
Verarbeitung
Die Reißverschlüsse laufen gut. Die Nähte sind sehr stabil und halten sowohl den Spannungen beim Abspannen als auch Schnee stand. Das Gewebe ist robust und auch der Wannenboden hält leichten Unebenheiten unversehrt stand.
Praxistest
Das kleine Leichtgewicht wird mit Heringen, Abspannleinen, Packsack, Aufbau- und Pflegeanleitung geliefert.
Das Kuppelzelt ist diagonal symmetrisch (spiegelverkehrt) aufgebaut. Mit seinen zwei Eingängen bzw. Apsiden bietet es egal bei welcher Aufstellung optimalen Schutz des Eingangs und hohe Flexibilität. Was die Umgebung oder der Lagerplatz vielleicht nicht hergeben, gleicht das Zelt damit aus.
Der Aufbau, ohne sich im Vorfeld über das Zelt informiert zu haben, beträgt für einigermaßen Geübte im Zeltaufbau beim ersten Mal 10 Minuten. Jeder weitere Aufbau geht noch deutlich schneller. Auch bei Kälte und im Dunkeln war der Aufbau dann in knapp 8 Minuten machbar (Ohne Abspannung).
Die Anleitung ist auf einer Stoffbahn des Packsacks aufgedruckt. Das ist aus zwei Gründen sehr praktisch. Zum einen kann so keine Anleitung verloren gehen. Zum anderen spart auch das, wenn auch nicht gerade viel, Gewicht. Die Anleitung ist ausreichend aber spartanisch.
Das Gestänge ist selbsterklärend. Von anderen klassischen Aufbauten unterscheidet es sich nur bei den beiden Gestängegabelungen. Durch die Gummizüge im Innern der Stangen bauen sich diese nahezu von selbst zusammen. So ist der Aufbau noch komfortabler und schneller möglich.
Das Innenzelt bedarf keiner Erklärung, wie die Stangen zu montieren sind.
Auch die Außenhülle ist dann einfach zu montieren, wenn man die 4 roten Metallösen sieht, die an die 4 Ecken zu den anderen kommen. Ansonsten muss man kurz rum probieren. Allerdings ist ja klar, dass die beiden Reißverschlüsse über die des Innenzeltes gehören.
Das Innenzelt verfügt über Netzeinsätze an den beiden Schmalseiten und oben an den beiden Eingängen des Innenzeltes. Grundsätzlich sind diese nicht so groß wie sonst üblich. Allerdings ist dies bewusst so gewählt worden, um möglichst wenig Körperwärme entweichen zu lassen. Dies macht das Zelt wieder ein kleines bisschen “wärmer”. Allerdings bleibt so natürlich auch mehr Feuchtigkeit im Zelt, was zu Kondenswasserniederschlag an der Innenseite des Innenzeltes führen kann. Das hängt von der Anzahl der Personen, der Temperaturunterschiede und der Feuchtigkeit im Zelt ab.
Am Innenzelt sind Zwei-Wege-Reißverschlüsse angebracht. Diese sind absolut leichtgängig und verfügen über Zipper aus Zeltschnur. Der Reißverschluss der Apsiden ist mit zahlreichen Klettverschlüssen entlastet und hat eine Abdeckung, die vor Regen, Schnee und Sturm schützt.
Wer alleine in dem Zelt nächtigt, hat wirklich sehr komfortabel Platz darin. Allzu groß sollte man aber nicht sein. Bei 2,13m Gesamtlänge passt eine 2 Meter-Matte genau rein. Gerade wenn aber zwei Matten nebeneinander liegen, ist die Kopffreiheit doch ganz schön eingeschränkt. Da muss man sich erst ein wenig daran gewöhnen. Grundsätzlich reicht der Platz und es ist ja auch nicht als geräumiges Familienzelt konzipiert. Denn es gilt: weniger Innenraum lässt sich besser warm halten.
Durch die Gestängeanordnung und die Aufhängung des Innenzeltes sind die Zeltwände mittig fast senkrecht. Das führt dazu, dass zwei Personen bequem darin sitzen können. Zudem kann der darauf liegende Schnee besser abrutschen.
Im Inneren sind 5 Laschen/ Schlaufen vorhanden im Bereich des Himmels und der Seitenwände, so dass eine Lampe oder ähnliches gut aufgehängt werden können.
Die beiden identischen Apsiden sorgen nicht nur wie eingangs beschrieben für einen individuellen Zugang, sondern auch dafür, dass neben der Apsis im Eingang eine weitere vorhanden ist, in der das Gepäck aufbewahrt werden kann. Gerade wenn man das Zelt zu zweit nutzt, ist kaum Platz im Inneren für winterliche Ausrüstung und Zubehör.
Innen- und Außenzelt werden zunächst gemeinsam über das Gestänge aufgespannt. Zudem kann die Außenhaut mit einigen Rebschnüren abgespannt werden.
Die Zeltnägel sind ebenfalls Leichtgewichte. Sie sind relativ kantig am oberen Rand, so dass man beim in den Boden drücken etwas aufpassen muss, sofern man kein stabiles Schuhwerk trägt oder einen Hammer zur Verfügung hat.
Der Zeltboden ist wie bei allen Leichtgewichtzelten recht dünn. Grundsätzlich bietet es sich an eine Allwetterplane unterzulegen. Ganz allgemein stellt sich dann bei so “dünnhäutigen” Zelten die Frage, ob an Gewicht gespart ist, wenn man noch eine Plane braucht. Aber die braucht man ja nicht in jedem Fall.
Das Gewicht und auch das Packmaß sind wirklich hervorragend. Es ist selten, dass ich mir vorstellen könnte, ein Zelt plus Ausrüstung im Gebirge zu tragen. Bei diesem wäre das durchaus machbar. Der Packsack ist einem Seilsack zum Klettern nachempfunden. So hat man mit einer großen Öffnung schnellen Zugriff auf den Inhalt.
Fazit
Das Access 2 Lightweight von MSR für 680 Euro ist ein superleichtes Winterzelt, das durch robustes und dennoch leichtes Gestänge, eine solide Außenhaut, einen entsprechenden Schnitt (wegen der Schneelast) und ein tolles Packmaß überzeugt. Damit kann spielend leicht jede Winterwanderung mit Übernachtung im Freien in Angriff genommen werden.
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