In diesem Frühjahr konnten wir die Trailschuhe Caldorado III von Columbia ausgiebig testen. Damals attestierten wir dem Schuh Bequemlichkeit und Allrounder Qualitäten.
Nun schauen wir uns die Variante für die nasse und kalte Jahreshälfte an.
Dafür stattet der amerikanische Hersteller sein Modell mit der Outdry Technologie aus, welche unsere Füße trocken halten soll. Ob das gelingt und was sich vielleicht sonst noch bei den Trailschuhen aus dem Hause Columbia getan hat, präsentieren wir Euch in unserem Test.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Obermaterial: Netzgewebe; Zwischensohle: FluidFoam; Laufsohle: Gummi |
Größen | EU 40 – 48 |
Farben | Ti Grey Steel / Bright Red; Acier Gris Titane / Rouge Vif |
Gewicht | 358g pro Schuh (Größe 43) |
Ausstattung | FluidFoam Zwischensohle, FluidGuide Stützfunktion, Multidirektionales 4mm Stollenprofil, Schutzplatte im Vorderfußbereich; Verstärkte Zehenkappe; Outdry Membran |
Einsatzbereich | (Trail-)Running, Training |
Preis | 139,99 € |
Wenn Sie genug von durchnässten Füßen an regnerischen Tagen am Trail haben, dann ist dies der richtige Schuh für Sie. Nun steht Ihrem Lauftraining nichts mehr im Weg.
Erster Eindruck und Verarbeitung
Der Columbia Caldorado III Outdry wirkt wertig. Die Nähte sind gut verarbeitet und die Stabilisierungselemente sind sauber auf dem Obermaterial aufgeklebt.
Alle Meshbereiche sind gleichmäßig und gut gearbeitet.
Praxistest
Laufschuhkategorie
Hersteller und Handel teilen Laufschuhe unterschiedlichen Kategorien zu, um die Zuordnung eines bestimmten Läufertypus oder Einsatzgebietes zu einem passenden Schuh zu erleichtern.
Mit dem Caldorado III Outdry von Columbia haben wir einen sogenannten Trail – Running – Schuh am Start. Schuhe in diesem Bereich entsprechen weitgehend der Kategorie der Stabil- und Neutralschuhe. Ergänzt werden Trail – Schuhe in der Regel durch gute Torsionsfähigkeit (Schuhbeweglichkeit), etwas geringerer Dämpfung für gute Untergrundkontrolle und starkem Profil für den Gripp.
Passform, Schnürung und Sohle
Bei einer Köpergröße von 1,75, 75kg und einer Fußlänge von 27,5 cm sitzen die Columbia Schuhe in Größe EUR 43 gut. Columbia hat an der Leistenform nichts geändert. Sie fallen insgesamt etwas breiter aus.
Die Zehenbox ist großzügig geschnitten und die Zehen haben ausreichend Platz. Von der Länge her habe ich den empfohlenen fingerbreiten Abstand bis zum vorderen Ende.
Der Schaft ist Knöchelhoch, am Fersenbereich etwas höher und rundum gepolstert. Auch die Zunge die an der Oberseite mit Meshmaterial, an der Unterseite mit einer Polsterung versehen ist, trägt zum Wohlfühlfaktor bei.
Der Trailschuh wird über eine Fünf – Loch – Schnürung am Spann fixiert. Ein optional nutzbares sechstes Loch kann zur Feinanpassung verwendet werden. Columbia verwendet elastische, breite Schnürsenkel in großzügiger Länge mit Kunststoffhülsen an den Enden.
Damit kann der Schuh angenehm und variabel am Fuß fixiert werden.
Die herausnehmbare Gummisohle mit Textiloberfläche ist passgenau geschnitten. Sie verfügt über eine leichte Gewölbestütze an der Fußinnenseite und trägt durch ihr Material zur Gesamtdämpfung bei.
Die „Sprengung“ des Schuhs, also die Höhendifferenz zwischen Vorfuß und Ferse, beträgt 8mm.
Je niedriger der Wert, desto eher wirkt das Laufgefühl wie beim Barfußlaufen. Die 8mm dürften für einen Großteil der Kunden als angenehm empfunden werden. Für mich als Vorfußläufer wäre eine geringere Sprengung noch optimaler.
Stabilität und Dämpfung
Columbia verwendet die hauseigenen Technologien FluidFoam und FluidGuide um dem Läufer Stabilität und Dämpfung zu geben.
Bei FluidFoam handelt es sich um eine formgepresste Dämpfung in der Mittelsohle, welche über den kompletten Fußbereich reicht. Der elastische Schaum soll Stöße mindern und die Energierückgabe in der Abdruckphase des Bewegungsablaufs optimieren. Sogenannte Flexkerben sorgen für mehr Flexibilität des Schuhs.
FluidGuide soll Dämpfung und Halt ermöglichen. Dazu hat der Schuh große Polsterflächen in der Zwischensohle. In Kombination mit der Einlage stützt FluidGuide den Fuß leicht und die Formgebung soll die Bewegung neutral und ausgeglichen halten. Im Fersenbereich wurde wie meist üblich mehr Material wie im Zehenbereich verwendet.
Obermaterial, Outdry und Sohle
Der Schuh verfügt über ein engmaschiges, stabiles Meshgewebe über den gesamten Bereich. An den üblichen Stellen wurden Kunststoffverstärkungen an den üblichen Stellen geklebt und teilweise genäht. Die Klebestellen und Nähte sind präzise und sauber verarbeitet. Eine verstärkte Zehenkappe sorgt für zusätzlichen Schutz.
Im Innenbereich macht sich Outdry bemerkbar. Der Stoff hat an den Seiten eine etwas andere Nahtführung. Unter dem Meshmaterial findet sich eine zusätzliche Membran. Sie fungiert als Barriere um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Gleichzeitig soll sie atmungsaktiv wirken, indem der entstehende Wasserdampf nach außen gelassen wird. Das Tragegefühl im Vergleich zum Caldorado III ohne Outdry ist erwartungsgemäß etwas weniger luftig und einen Tick wärmer.
Columbia visiert die Outdry Technologie für gemäßigte Witterung bei moderatem Niederschlag und Schneefall an. In Abgrenzung dazu hat der Hersteller noch die Outdry Extreme Variante in petto für starken Regen und Schneefall. Tendenziell sinkt die Atmungsaktivität bei zunehmender Wasserfestigkeit. Deshalb halte ich bei einer überschaubaren Einsatzdauer einen Kompromiss von wasserabweisenden und atmungsaktiven Eigenschaften, wie bei der Outdry Technologie für sinnvoll.
Die Sohle verfügt über ein multidirektionales Stollenprofil mit rund 4 mm Höhe. Damit ist der Schuh auf unebenem Waldboden, leichter Schneeschicht, trockenen Bergtrails aber auch auf Asphalt gut einzusetzen. Der Schuh zeigt hier echte Allrounder Eigenschaften. Gefühlt hat sich an der Materialzusammensetzung der Sohle nichts Neues ergeben. Aufgrund des Fokus auf Lauftraining unter nassen Bedingungen hätten ein zwei Milimeter mehr Profiltiefe nicht geschadet. Bei dickerer Schneeschicht, bei tieferem Schlamm oder Geröll kommt der Schuh deshalb an seine Grenzen.
Laufeigenschaften
Mit der Sprengung von 8mm steht der Fuß im Schuh erhöht. Für Mittelfußläufer geht das in Ordnung. Bei Vorfußläufern oder z.B. beim Laufen in entsprechender Steigung, wo der Vorfußlauf zumindest Stellenweise automatisch eintritt, dürfte die Sprengung auch gerne etwas dezenter ausfallen.
Der Schuh ist durch die Dämpfung sehr bequem und dennoch ausreichend direkt. Das Verhältnis aus Stabilität, Dämpfung und Schuhgewicht passen gut zusammen. Der Schuh rollt gut ab, auch Crossfit – Einheiten mit seitlichen Sprungbelastungen fühlen sich gut an. Für Neutral – Läufer zeichnet sich ein zurückhaltend gestütztes, angenehmes Laufgefühl mit mittlerer Dämpfung ab.
Gerade das hat mir als Allround – Eigenschaft gut gefallen. Leichte Läufer die schneller unterwegs sind würden vielleicht ein etwas direkteres Modell mit geringerer Sprengung und Dämpfung bevorzugen. Sportler mit entsprechender Anatomie eine Variante mit stärkerer Stützfunktion. Der Columbia Caldorado III Outdry platziert sich hier sehr neutral und ist für vieles geeignet.
Auch der Gripp hat auf den meisten Untergründen gepasst. Da die Stollen nicht so tief sind, fühlt sich der Columbia Schuh auch auf Asphalt gut an. Gleichzeitig sollte es nicht zu steil und geröllig sein, da die Stollen dann nicht ausreichend greifen. Zumal ich hier auch etwas weniger Dämpfung bevorzugen würde um ein direkteres Feedback bei bergtypischen Unebenheiten zu erhalten.
In der Praxis hat sich Outdry bewährt. Alle durchschnittlichen Anforderungen an einen Laufschuh unter herbstlichen Bedingungen steckt der Caldorado III Outdry gut weg.
Der direkte Weg durch die Pfütze machen dem Schuh nichts, ebenso wenig die 45 Minuten Laufeinheit bei Regen.
Der Wasserdampf kann erwartungsgemäß nicht ganz abgeleitet werden, so dass die Socken leicht klamm sind. Das ist allerdings viel besser wie nass und auch im Sommer ist es ja normal das die Socken beim Laufen nie ganz trocken sind.
Pro / Contra
Pro
- Verarbeitung
- Passform
- Dämpfung
- Wasserfestigkeit
Contra
- Stollen könnten für den Winter etwas tiefer sein
Fazit
Wasser nicht inklusive – Columbia behält mit dem Werbeslogan recht. Die Membran hält den Regen zuverlässig draußen und unsere Füße damit trocken und warm. So macht Trail – Running auch in der kalten Jahreszeit spaß.
Das der ansonsten unveränderte Schuh die Eigenschaften seines Pendants ohne Membran übernimmt war zu erwarten und ist auch gut so. Der Schuh ist erneut sehr bequem und er funktioniert im leichten Gelände, beim Crossfit im Grünen und auf Asphalt.
Er läuft sich neutral und ist gut für Sportler geeignet primär auf dem Mittelfuß laufen und mittlere Dämpfung bevorzugen. Etwas mehr Stollentiefe hätte dem Schuh gut gestanden, da er ja mitunter auf Nässe und leichten Schnee ausgelegt ist.
Alles in allem hat uns der Columbia Caldorado III Outdry als bequemer Allrounder mit Geländetauglichkeit und Wetterschutz gefallen – jetzt gibt’s auch bei Regen keine Ausreden mehr.
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