Haglöfs schickt mit der L.I.M Barrier Vest einen Kandidaten für Grammzähler ins Rennen, ohne das darunter die Wärmeleistung leiden soll. Möglich wird das durch die Cross Core Technologie mit Aerogel von den Experten aus dem Hause Primaloft. Was das genau bedeutet, ob es funktioniert und wie es sich mit dem Tragekomfort verhält klären wir in unserem Test.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Aussenschicht und Futter:100 % Polyamid, Isolation: 80 % Polyester |
Größen | XS – XXL |
Farben | Magnetite, Storm Blue |
Isolation | Synthetik Isolierung von Primaloft |
Gewicht | 137g (in Größe M gewogen) |
Funktionen | Windabweisend; Wärmeisolierend; Geringes Packmaß |
Ausstattung | Primaloft Aerogel Isolation mit Cross Core Technologie |
Einsatzbereich | Sportliche Aktivitäten, Wandern, Skitouren |
Preis | 150 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung der Haglöfs L.I.M Barrier Vest
Die Weste macht einen wertigen Eindruck. Alle Nähte sind gut verarbeitet und die Isolation verteilt sich großflächig ohne zu verrutschen.
Die YKK Reißverschlüsse sind passend dimensioniert und leichtgängig.
Das Herstellerlogo auf der Vorderseite und der „L.I.M. Series“ Schriftzug auf der Rückseite wirken ein wenig lieblos aufgeklebt.
Der Haglöfs Schriftzug hat um den hellen Bereich zudem schwarze Ränder, die aussehen als hätte man die Schrift nicht präzise ausgeschnitten.
Während dem Test löste sich der rückseitige Schriftzug bereits an einer Ecke – schade die Verarbeitung hier passt nicht zum an sich guten Produkt und trübt den positiven Eindruck etwas.
Praxistest
Die von uns getestete Barrier Vest gehört zur L.I.M Serie. Bei Haglöfs steht die Kollektion bereits seit 20 Jahren für leichte und leistungsfähige Bergsportausrüstung. Sie umfasst unter anderem Bekleidung, Schuhe und Rucksäcke.
Konstruktion, Material und Ausstattung
Bei der L.I.M Barrier Vest handelt es sich um eine sehr leichte Kunstfaserweste. Die Isolation ist an Vorder- und Rückseite, sowie den Seiten vorhanden und schützt so den gesamten Rumpf.
Da die Weste auch für intensivere Aktivitäten wie Skitouren ausgelegt ist, empfiehlt sich eine Kunstfaserfüllung. Daune wäre empfindlicher und verliert durch Feuchtigkeit, z.B. durch Schweiß, an Isolationswirkung.
Unter der Bezeichnung „Cross Core“ versteht Primaloft die Kombination der hauseigenen Materialien mit neuen Technologien. Der Hersteller hat sogenannte „Aerogele“ in seinen Fasern verarbeitet. Dabei handelt es sich um Strukturen die zu 95% aus Luft bestehen.
Die Isolation entsteht also durch Luft in und zwischen den Fasern und bildet eine Barriere, welche die Wärme innen und die Kälte draußen halten soll. An sich ist die Idee Luft als Wärmerückhalt zu nutzen nichts Neues.
Der Clou an der eingesetzten Primaloft Gold Isolation ist das geringe Volumen, welches die Weste sehr Flach macht. Dadurch sieht man der Weste ihre Wärmeleistung optisch gar nicht an.
Zum leichten Material passt die eher minimalistische Ausstattung. Sie besteht aus leichtgängigen YKK – Reißverschlüssen mit Zip-Hilfen. Die einzige Tasche in der Brust ist dabei so dezent eingenäht, dass sie fast nicht sichtbar ist. Der isolierte Kragen schließt hoch unter dem Kinn. Der vordere Saum und die Achselhöhlen sind elastisch, dafür gibt es keinen Tunnelzug. Die Außenseite der Weste hält Wind und leichtem Regen stand und trocknet schnell.
Passform, Gewicht und Packmaß
Die Jacke hat eine normale Passform und lässt sich solo aber auch über mehreren Schichten oder einer Jacke tragen. Bei 1,75m und 75kg saß die Weste in Größe M an der Brust seht gut. Im unteren Bereich hat sie für mich etwas mehr Spiel als ich bräuchte. Die Weste ist rückseitig nur minimal länger geschnitten und reicht etwa bis zur Gesäßmitte.
Die elastischen Achselöffnungen haben eine ausreichende Größe.
Mit ca. 137g in Größe M und guter Komprimierbarkeit findet die Weste mit geringem Volumen (sie passt klein zusammengemacht in eine Hand) definitiv immer Platz im Rucksack.
Praxiseindrücke und Trageeigenschaften
Sportlich, zurückhaltendes Design ohne große Schnörkel. Damit lässt sich die Weste eigentlich immer anziehen.
So beginnt der Test auch nicht am Berg, sondern im herbstlichen, kühlen Alltag. Auf dem Weg zur Arbeit ziehe ich die Weste bei Temperaturen um die null Grad zum Fahrradfahren an. Sie stellt unter dem Windbreaker ein effektives Wärmeplus dar. Sie ist im Prinzip nicht spürbar, wärmt aber deutlich – sehr gut.
Beim Spazierengehen, zum Einkaufen, … kurz übergeworfen, weil man rausgeht. Schnell wird klar, die Haglöfs hat man gerne an. Das liegt an dem geringen Gewicht, das einen vergessen lässt, dass man die Jacke überhaupt anhat. Der sehr weiche Materialgriff der Jacke wirkt zudem sehr bequem.
Beste Voraussetzungen also um sie in ihrer eigentlichen Domäne, nämlich am Berg auszuprobieren.
So begleitet mich die L.I.M Barrier Vest beim Hike & Fly im Allgäu. Ich trage sie bergauf über dem Longsleeve. Die Weste wärmt auch im durchgeschwitzten Zustand und hält den Wind zuverlässig ab. Trotz niedriger Temperaturen, vor allem im Schatten und im Wind, wärmt die Sonne zum Teil noch ordentlich.
Die Haglöfs Weste wirkt in solchen Situationen nicht zu warm, sondern wirkt beim Aufstieg eher ausgleichend. Oben angekommen wechsle ich die Klamotten und verstaue die Weste mit wenig Platz problemlos im Gurtzeug.
Bei weiteren Gelegenheiten probiere ich die Weste als Zwischen- und Außenschicht im Flug aus. Beides funktioniert sehr gut – die Wärmeleistung stimmt, auch wenn sie im Vergleich nicht ganz mit einem Pendant aus Daune oder Kunstfaser mit viel Bausch mitkommt. Als Midlayer überzeugt mich die Jacke wegen ihrer flachen Konstruktionsweise besonders, die sie von der Konkurrenz abhebt.
Was beim Wandern funktioniert, gilt auch beim Lauftraining, wenn es richtig kalt ist. Der Ärmelausschnitt ist so dimensioniert, dass die Bewegungsfreiheit passt. Die Weste wärmt, gleichzeitig atmet sie gut mit, auch wenn es anstrengend wird.
Letztlich habe ich festgestellt, dass ich die Weste sehr oft an- oder zumindest dabeihatte. Das liegt vor Allem an ihrem geringen Packmaß und der Leichtigkeit, aber auch am durchweg guten Tragegefühl.
Pro / Contra
Pro
- Sehr gutes Wärme- Gewichtsverhältnis
- Atmungsaktivität
- Geringes Packmaß
- Sehr bequem
Contra
- Verarbeitung bei den Hersteller- und Modellogos
Fazit
Haglöfs wird dem Motto seiner L.I.M Serie, „So leicht wie möglich“, absolut gerecht. Die Barrier Vest wiegt in meiner Größe weniger wie anderthalb Tafeln Schoki und hält dafür ordentlich warm.
Die Kooperation mit Primaloft erweist sich als Gold (isolations) richtig. Cross Core Technologie mit Aerogel ermöglichen Wärmeleistung ohne das typische, größere Volumen vergleichbarer Produkte. Damit bleibt die Weste schön flach und lässt sich perfekt als Midlayer einsetzen.
Ob als Zwischenschicht oder solo, mit ihrem sehr weichen und anschmiegsamen Tragegefühl ist sie richtig komfortabel. Der Schnitt ist neutral gehalten und wird wahrscheinlich für viele passen.
Alles in allem ein gelungenes Produkt mit dem man nichts falsch macht.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.