Im heutigen Interview stellen wir euch Thomas Rathay vor, der als Outdoorfotograf dem ein oder anderen sicherlich bekannt sein dürfte.
Ich persönlich kenne Thomas bereits von einigen Messebesuchen auf der CMT, da er hier immer wieder Gastvorträge über seinen Reisen hält.
Zudem war ich bei seinem Outdoorfotokurs im schönen Passeiertal im Jahr 2017 als “Lehrling” dabei 😉
In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen und wer Fragen hat, gerne in die Kommentare, dann wird Thomas diese hier gerne beantworten.
Stell dich doch bitte mal den Leserinnen und Lesern von Outdoortest vor?
Ich bin freier Fotograf, Fotokursleiter und begeisterter Outdoorer.
Wie ist dein Werdegang, wie bist du zum Fotografieren gekommen?
Fotografiert habe ich schon immer, auch in der Natur war ich immer gerne unterwegs, als Kind vom Dorf.
Allerdings bin ich erst mit Anfang 30 zum Berufsfotografen geworden, nach dem ich eine Ausbildung in Esslingen am Necker gemacht habe.
Die Outdoorfotografie
Warum Outdoorfotografie?
In meinem ersten Job, darauf kommen wir später zu sprechen ;-), hab ich immer drinnen arbeiten müssen.
Das wollte ich als Fotograf nicht mehr und nach einem Praktikum bei einem Outdoor-Journalisten stand für mich fest, dass das auch für mich genau das Richtige ist. Ich habe es bis heute nicht bereut!
Was ist die Herausforderung bei der Outdoorfotografie? Ist es im Studio nicht einfacher?
Im Studio ist es insofern einfacher, weil ich dort das Licht zu 100 % beeinflussen kann und genau das ist auch die Herausforderung an der Outdoorfotografie. Hier bestimmt der Stand der Sonne, des Mondes oder auch die Großwetterlage woher das Licht kommt und wohin der Schatten fällt.
Oftmals muss ich schon auch abenteuerliche Fotostandorte einnehmen, um ein gut beleuchtetes, spektakuläres Bild zu bekommen.
Kleine externe Blitze und Aufheller können auch hilfreich sein.
Neben einem Fotokurs im schönen Passeiertal, bei welchem ich selber schon Teilnehmen durfte, bietest du Fotokurse auch in Schweden an.
Das stimmt. Schweden war meine erste Fotokursreise in 2007 und seit dem hat sich das Angebot dort schon ziemlich ausgeweitet.
Im Winter bin ich in Dalarna in Schweden, im Sommer in Värmland und seit diesem Sommer auch eine Woche in Idre/Dalarna. Das ist eine spezielle Woche für fortgeschrittene Fotokursgäste und etwas erfahrenere Outdoorer. Wir gehen ein oder zwei Nächte ins Fjäll und übernachten dort im Zelt oder biwakieren, um die besten Fotomomente zu erwischen.
Kurze Zwischenfrage: Was sind denn die besten Fotomomente?
Auch das hängt wieder mit dem Licht zusammen. Morgens und abends, jeweils rund um Sonnenauf- und untergang gibt es diesen speziellen Schein am Himmel und auch sonst spielt sich ganz viel Fotogenes in der Natur ab.
Warum Schweden? Hat dies einen bestimmten Grund?
1990 hat mich das Skandinavienfieber gepackt und seit dem bin ich jedes Jahr mindestens ein Mal in Skandinavien. Meistens jetzt beruflich in Schweden. Das hat sich in meinen ersten Semesterferien so ergeben, als ich für Rucksack Reisen “normale” Kanu- und Wandertouren führte. Seit dem sind wir schon sehr freundschaftlich verbunden und es war für mich keine Frage, für Rucksack Reisen auch Fotokurse zu konzipieren.
Nun ist Schweden ja nicht gleich “ums Eck”. Wären andere Orte für die Teilnehmer nicht praktischer?
Da hast du Recht. Gerade vom Südwesten aus, ist es schon eine kleine Weltreise.
Allerdings ist die Reiselogistik von Rucksack Reisen ab Hamburg ideal.
Stuttgart – Hamburg mit dem ICE und dann in den Reisebus, der uns direkt zu den jeweiligen Destinationen fährt. Es dauert etwas, aber ich habe mich in den letzten 15 Jahren da gut dran gewöhnt und mir Rituale angeeignet, die die Fahrt scheinbar verkürzen.
Wenn wir dann in Schweden sind, ist die Entschleunigung ganz schnell erreicht und das besondere Licht im Norden entschädigt uns Fotografierende jeden Tag auf´s Neue für die Anreise.
Allerdings biete ich auch noch in Brandenburg und eben in Südtirol Fotokurse und Workshops an. Dort zu anderen Jahreszeiten und anderen Themen. Und mal sehen was mir noch so alles einfällt.
Aus welchen Bereichen kommen die Teilnehmer:Innen für deine Fotokurse?
Die meisten Gäste sind ambitionierte Hobbyfotografen, manche fangen auch gerade erst an sich in die digitale Fotowelt einzuarbeiten und wollen ihre relativ neue Kamera einfach mal eine Woche intensiv kennenlernen. Ich hatte auch schon sehr gute semiprofessionelle Fotografen dabei, die hauptsächlich von meiner Berufserfahrung und dem Austausch mit Gleichgesinnten profitiert haben oder einfach mal ihrer Kreativität mit meiner Unterstützung eine weitere Richtung gegeben haben.
Sind noch weitere Regionen für die Fotokurse geplant?
Geplant ist erstmal nichts. Mein neuestes Fotokurs-Baby, neben dem Fortgeschrittenen Kurs in Schweden, ist ein Wochenende am Werbellinsee im Barnim. Meine Heimat ist im Herbst und Frühjahr besonders schön und das möchte ich meinen Gästen dort zeigen.
https://das-abenteuer-fotografie.de
Outdoorcooking
Du bietest nun auch einen “Outdoorcocking-Kurs” in Schweden an. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Während meiner Outdoorfotokurse sind wir auch immer zwei Nächte “Draußen”, also abseits des Camps mit Vollverpflegung und da gebe ich mir Mühe, meinen Gästen leckere Gerichte anzubieten, bei denen auch immer alle mitgeholfen haben.
Dann kam 2020 ja dieses dicke “C” über uns und wir, Silke (meine Partnerin) und ich, hatten uns einige Wochen nach Brandenburg zurückgezogen und dort an unserer Feuerstelle viel gekocht und gebacken, Freunde eingeladen mitzumachen und als dann von einem Rucksack Reisen Gast in Schweden die Frage kam, ob wir so etwas nicht auch mal anbieten wollen, war die Idee geboren und das Konzept ganz schnell erstellt.
Was ist die größte Herausforderung beim Outdoorcocking?
Kurz gesagt: Die Hitze in den Griff zu bekommen! Wir müssen die Garprozesse auf die Feuersituation anpassen, den Überblick behalten, dass bei einem Menü z.B. nicht schon die Nachspeise fertig ist, wenn das Hauptgericht noch köchelt.
Und natürlich schmeckt der Teil zwischen dem Rohen und dem Verbrannten am besten, deswegen ist es die Kunst, nur diesen Teil zu bekommen. 🙂
Wie läuft das so ab beim Outdoorcocking? Muss man selber auf die “Jagd” gehen?
Auf´s selber Jagen und Angeln verzichten wir lieber. Das ist uns zu ungewiß, dass es dann überhaupt was gibt. Wenn gerade Beeren-, also nicht Bären- Saison ist, sammeln wir schon auch mal Heidel- und Preiselbeeren, Pfifferlinge sind zu diesem Zeitpunkt in Schweden meist auch verzehrreif … und die erkennen wir auch ziemlich sicher.
Wie setzt sich hier die Teilnehmergruppe zusammen?
Herzlich willkommen sind alle, die gerne das Kochen am Lagerfeuer in der Gemeinschaft mal ausprobieren möchten und die Spaß am Improvisieren haben. Lust auf kleine Wanderungen, Kanutouren und auf eine Übernachtung im Zelt dürfen gerne auch dabei sein!
Ansonsten freuen wir uns, auf eine bunt gemischte kleine Gruppe mit max. sechs Gästen, denen wir unsere Begeisterung für´s Draußensein und draußen kochen/backen weitergeben!
Was ist dein Lieblingsgericht beim Outdoorcocking?
Das hängt immer ein bisschen davon ab, wo wir kochen.
In Schweden stehen auf jeden Fall selbstgemachte Dampfnudeln mit Blaubeeren frisch gepflückt im Wald sowie Kladdkaka, der unwiderstehliche schwedische Schokokuchen ganz oben auf der Liste. Vor meiner Ausbildung zum Fotografen, war ich als Konditormeister tätig. Das färbt noch ein bisschen auf die Lagerfeuerküche ab. Ich probiere sehr gerne Rezepturen mit Teig aus! Da kann man aus wenigen Grundzutaten ganz viele verschiedene Speisen, von süß bis deftig, backen.
Kommen Veganer und Vegetarier auch auf ihre Kosten bzw. werden sie auch satt?
Wir selber sind zwar nicht vegan oder vegetarisch beim Essen, versuchen aber wenig und dafür gutes Fleisch zu verzehren und zuzubereiten. Klingt abgedroschen, ist aber unser Ansatz. Silke verträgt keine tierischen Michprodukte, dadurch kommen auch wirklich viele vegane Varianten in unser Essen. Der große Vorteil der “Pflanzenküche” ist auch die bessere Haltbarkeit, wenn wir unterwegs sind. Also ein ganz klares JA. Wir haben immer zumindest eine vegetarische Variante an der Feuerstelle dabei, wenn das gewünscht wird und es ist auch noch kein “Fleischesser” hungrig vom Topf gegangen … und wer möchte kann sich immer eine krossgebratene Scheibe Speck als Garnitur zubereiten. 🙂
Ist es geplant das Outdoorcocking auch auf andere Regionen zu erweitern?
Wir starten erst Mal das Pilotprojekt in Schweden. OK, im Hinterkopf haben wir schon, dass es bald auch Tages- oder Halbtagesangebote in Brandenburg oder Baden-Württemberg geben wird. Und wer uns auch so mal buchen möchte, soll einfach fragen. Unsere Ausrüstung steht parat und wir sind immer Feuer und Flamme für´s Outdoorcooking.
https://outdoor-hoch-genuss.de