Das hat uns neugierig gemacht und wir haben es uns nicht nehmen lassen, diesen Schuh anzuschnüren und loszustiefeln!
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Facts
Thema | Info |
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Material | Obermaterial: Nubukleder Futter: GORE-TEX Sohle: VIBRAM® EVO |
Größen | UK 3,5 – 10 |
Farben | Kiesel, Asphalt/Türkis |
Gewicht | 880 g/Paar (UK 5) |
Preis | 200,00 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung des Lowa Renegade GTX MID Ws Wide
Der erste Eindruck des Wanderschuhs ist sehr gut. Das Leder ist sehr weich und die Nähte sind allesamt sauber mit einer Doppelnaht verarbeitet. Die Sohle ist fest mit dem Material des Hauptschuhs verbunden. Die Metallösen für die Schnürsenkel sind ebenfalls sehr fest und sauber in das Leder eingearbeitet.
Wanderschuhe sind meist in Kategorien von A- D eingeteilt, wobei dies nur eine grobe Einteilung darstellt und nicht ganz verbindlich gesehen werden darf. Es fängt bei „A“ mit einfachem Gelände und Forstwegen an und steigert sich immer mehr, zB. mit Klettersteigen, bis es bei „D“ mit Eis- und Gletschertouren endet. Durch die Unterteilung wird das Angebot an Wanderschuhen sinnvoll gegliedert und übersichtlich präsentiert. Also sollte man sich vor dem Kauf überlegen, was man mit dem Schuh für Aktivitäten unternehmen möchte und sich einen dementsprechenden Schuh aussuchen.
Lowa unterteilt seine Wanderschuhe vom Prinzip her gleich, benennt die Kategorien aber etwas anders in Lowa-Indexe. So ist der Lowa-Index 1 mit der Kategorie D gleichzusetzen und auf der anderen Seite die Kategorie A mit dem Lowa-Index 5.
Beim Renegade handelt es sich um einen Schuh, der von Lowa in den Index 4 eingeteilt wurde. Der Hersteller gibt die Kategorie auch als „All Terrain Classic“ an. Dies entspricht der allgemeinen Kategorie A/B und verspricht somit den optimalen Schuh für Forst- und Wirtschaftswege, Mittelgebirge und Voralpen.
Alle Farb-Varianten hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. In der Standard Version des Renegade GTX gibt es 18 verschiedene Farben von Schwarz, über sämtliche Erd- und Grautöne bis hin zu roten Varianten. Selbst in den S und Wide Versionen gibt es noch 2-3 verschiedene Farbtöne.
Hier wurde die “Mid”-Variante des Renegade GTX zum Test zur Verfügung gestellt. Der Schuh endet hierbei über dem Knöchel. Wer es noch leichter möchte, kann auch zur niedrigeren Ausführung greifen in der “Lo”-Version. Hier endet der Schuh unter dem Knöchel.
Zur Größenauswahl habe ich die Größentabelle vom Online-Shop von Lowa benutzt. Ich habe eine Nummer größer gewählt, als ich bei normalen Schuhen habe und der Schuh passt mir optimal. Gerade wenn man lange wandert, werden die Füße mehr durchblutet und so können diese schon mal etwas anschwellen.
Praxistest
Eigentlich sollte der Renegade auf dem Fernwanderweg GR221 auf Mallorca getestet werden, aber leider hat uns Corona da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür wurde er dann ausgiebig auf Tageswanderungen im Schwarzwald, unter anderem auf dem Baiersbronner Seensteig auf Herz und Nieren geprüft.
Da der erste Testtag dann doch „nur“ eine Tageswanderung über 22 km darstellte, ging ich das Risiko ein und habe den Renegade direkt in Einsatz gebracht, ohne ihn bei kleineren Wanderungen einzulaufen oder anzutesten. Ich war zunächst sehr gespannt, aber schon nach 4 Kilometern sagte ich zu meinem Freund: „Der Schuh ist perfekt, da drückt nichts, der ist einfach nur super bequem!“ Dieser erste Eindruck hat nicht getäuscht und jetzt nach vielen weiteren Tagestouren bleibe ich bei dieser ersten Aussage.
Aber jetzt gehen wir dann doch noch etwas ins Detail:
Das Gewicht des Renegade GTX mit 880 g pro Paar ist fast unschlagbar. Meine Leidenschaft ist es, Fernwanderwege zu begehen. Dabei ist ein leichter Schuh, der aber trotzdem für Stabilität und Sicherheit sorgt und dabei absolut wetterbeständig ist, eine enorme Hilfe. Man ist dabei so mit sich selbst, der Natur und dem Gewicht des Rucksacks beschäftigt, dass die Wanderschuhe am besten einfach nur funktionieren sollten.
Grundsätzlich finde ich es schonmal super, dass Lowa diesen Schuh in drei Varianten anbietet. Es gibt ihn in Standard für den normalen Fuß, in „S“ für den schmaleren Fuß im Ballenbereich und in „Wide“ für den breiterer Fuß im Ballenbereich. So kann man sich auf das konzentrieren, was man mit dem Schuh anstellen möchte und muss sich nicht extra ein Modell suchen, dass auf diese Besonderheit eines schmalen/breiten Fußes eingeht. Ich habe z.B. einen sehr breiten Fuß im Ballenbereich und dadurch sind in der Vergangenheit viele Wanderschuhe für mich nicht in Betracht gekommen, weil sie schmal geschnitten waren. Deshalb habe ich hier jetzt auch die „Wide“-Version getestet und empfinde die Breite als sehr angenehm für mich. Sehr praktikable Lösung von Lowa.
Die Sohle ist eine Vibram®-Sohle, die seit vielen Jahren Marktführer für rutschhemmende und haltbare Schuhsohlen sind. Die spezielle Vibram®-Technologie steht für ein multifunktionales Profildesign mit optimaler Gummimischung für den Einsatz auf unterschiedlichsten Untergründen.
Was mir persönlich sehr wichtig ist: Ich konnte mich zu jeder Zeit auf den Halt der Sohle verlassen.
Ob es auf nassem Gras auf leichtem Gefälle war oder auf rutschigen Steinen auf einem Wurzelpfad. Ich bin nie irgendwo weggerutscht. Die Kombination des griffigen Profils und der Gummimischung sorgt definitiv sowohl im Auf- wie auch im Abstieg für eine hohe Traktion.
Die Sohle bietet meiner Meinung nach auch ein sehr angenehmes Abrollverhalten. Obwohl die Sohle bei der Biegung sehr weich erscheint, drücken selbst spitze Steine oder grobe Wurzeln nicht durch die Sohle hindurch.
Nach den ersten paar Schritten fällt sofort die angenehme Dämpfung des Schuhs auf. Grund hierfür ist zum einen der LOWA-MONOWRAP®-Rahmen, der den Fuß an besonders beanspruchten Stellen speziell unterstützt. Zum anderen wird die Sohle des Schuhs über ein komplexes Anspritzverfahren mit dem Schaft verbunden. Hierbei werden mehrere Schichten mit PU-Schaumstoff eingearbeitet und das gibt beim Auftreten ein wirklich weiches Gefühl. Diese Weichheit beim Auftreten bin ich von Wanderschuhen so bisher nicht gewöhnt, eher von Laufschuhen, fühlt sich aber sehr komfortabel an.
Mit der verwendeten Gore Tex Technologie garantiert der Hersteller Wetterschutz sogar bei starkem Regen und Schnee. Der Schuh soll dabei wasserfest und gleichzeitig atmungsaktiv sein. Zu meinem Glück hat der Renegade bei mir nur durch einen leichten Regenschauer müssen. Hierbei hielt er absolut dicht. Aber es wäre ja kein guter Test, wenn man da nicht etwas nachhelfen würde … so habe ich mich kurz entschlossen am Ende der Wanderung noch in einen Bach gestellt und siehe da, auch hier hat der Renegade GTX mit seiner Wasserfestigkeit überzeugt. Das Wasser ist einfach komplett am Leder abgeperlt.
Bei einer Wanderung hatte es sogar 22 Grad und selbst hier bin ich keineswegs in Schwitzen an den Füßen geraten. Die Atmungsaktivität überzeugt also trotz absoluter Wasserfestigkeit. Das gefällt!
Mit der Schnürung lässt sich der Sitz des Schuhs auch optimal an die jeweilige individuelle Fußform anpassen. Ein Tiefzughaken auf Höhe des Knöchels hilft hierbei den Fersenschlupf zu vermeiden. Auch bei steilen Pfaden bergab, hatte der Fuß bei mir einen guten Halt im Renegade. Die Ferse blieb dort, wo sie hingehört und es gab dadurch kein lästiges nach vorne Rutschen im Schuh.
Pro / Contra
Pro
- weiche Dämpfung
- Wasserfest und atmungsaktiv
- Verschiedene Versionen für Ballenbereich
- Hohe Traktion
Contra
- —
Fazit
Ich bin absolut überzeugt vom Lowa Renegade GTX. Ein leichter Wanderschuh, bei dem man aber auf keinerlei Komfort verzichten muss.
Er hält selbst in einem fließendem Bach dicht und lässt die Füße trotzdem nicht ins Schwitzen geraten. Auch die verschiedenen Größen für den Vorderfußbereich sind ein toller Einfall.
Mein neuer Lieblingswanderschuh und zu Recht ein Kultschuh!
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
3 Kommentare
Hallo zusammen,
leider kann ich die Bewertung der Sohle “Ob es auf nassem Gras auf leichtem Gefälle war oder auf rutschigen Steinen auf einem Wurzelpfad. Ich bin nie irgendwo weggerutscht. Die Kombination des griffigen Profils und der Gummimischung sorgt definitiv sowohl im Auf- wie auch im Abstieg für eine hohe Traktion.” nicht teilen. Im Winter 2019 war ich bei Neuschnee wandern, jedes Gefälle forderte höchste konzentration. Im Frühjahr war ich im Fichtelgebirge unterwegs. Feuchte Steine und Holz, loser Untergrund immer rutschte man mit dem Schuh nach vorne. Im Spätsommer 2020 kam es bei leichten Gefälle und leichter Nässe zum Sturz.
In einer Anwort-Mail von Lowa vom 27.11 wird dazu geschrieben: Bei dem Schuh handelt es sich um ein Freizeit und Leichtwandermodell für Frühjahr bis Herbst …. und jede Sohle ist auf bestimmten Untergründen rutschig z.B. auf nassen und glatten Steinen, Holz/Wurzeln. Im Besonderen trifft dies auf polierten Kalk und auf Pflastersteinen zu ….
Ich werde die Schuhe zum Hersteller zur weiteren Untersuchung zustellen
Hi Sven,
oje, ein Sturz ist natürlich nicht gut und sollte nicht sein.
Das Problem an grundsätzlich allen Sohlen ist ja, dass irgendwann ein Punkt erreicht ist, an dem die Haftung abbricht. Bei dem einen früher, bei dem anderen später.
Auch ist es ein subjektives Empfinden ob man mit einer Sohle bzw. einem Schuh viel rutscht oder nicht.
Daher ist die Aussage von Jessi im Grunde nicht falsch, da es ihr subjektives Empfinden ist.
Bei Wanderschuhen muss ich mich einfach drauf verlassen können und ich muss den Schuhen, auch wenn es blöd klingt, vertrauen. Ist das nicht gegeben, verliert man den Spaß daran.
Wir sind gespannt was bei der Untersuchung deiner Schuhe herauskommt und würden uns freuen, wenn du uns an dem Ergebnis teilhaben lässt.
Grüße
Lefdi
Meine Lowa Renegade (ca. 2 Jahre alt) sind ebenfalls sehr rutschig wenn es nass ist! Viel rutschiger als die alten Merrell-Schuhe meines Mannes. Bei der letzten Wanderung bin ich auch ausgerutscht und habe mir weh getan. Ich werde die Schuhe ersetzen durch ein Modell einer anderen Marke. Schade – sie sind sonst wirklich super!