Bei schweißtreibenden Aktivitäten ist Atmungsaktivität ebenso gefragt wie Windschutz. Viele kennen die Gegensätzlichkeit dieses Anspruchs aus der Vergangenheit – die schweißtreibende Plastiktüte oder luftige Kleidung, welche einen beim ersten Windhauch frösteln lässt.
Da hat sich mittlerweile das ein oder andere getan und so bringen auch die britischen Bergspezialisten von Montane eine überarbeitete Version ihrer Lite – Speed Jacke auf den Markt. Wir haben die Jacke beim Wandern, Biken und Trailrunning genauer angeschaut und sagen Euch was es mit dem Windbreaker auf sich hat.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Hauptmaterial 100% Nylon |
Größen | S – XXL |
Farben | Flagge Rot, Narwhal Blue |
Gewicht | 175g (Durchschnittlich) |
Funktionen | Lässt sich in der eigenen Brusttasche verstauen |
Ausstattung | Helmkompatible, einrollbare Kapuze mit drahtversteiftem Schirm; Hoher Kragen; Artikulierte Ärmel mit technischem Schnitt; Abriebfester Besatz auf Schultern und Unterarmen; YKK Reißverschlüsse; Große Brusttasche; Anpassbarer Saum; Elastische Ärmelabschlüsse; Wasserabweisende DWR Beschichtung |
Einsatzbereich | Trail-Running, Trekking / Wandern, Klettern, Fahrradfahren |
Preis | 119,95 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Die Jacke macht einen insgesamt hochwertigen Eindruck. Alle Nähte sind sauber verarbeitet.
Die YKK-Reisverschlüsse sind ordentlich eingenäht und leichtgängig.
Praxistest
Atmungsaktivität, Windschutz, Passform, Robustheit, Ausstattung und Gewicht sind Kriterien die bei einer Windjacke relevant sind. Sie stehen teilweise in Konkurrenz zueinander.
So wird ein Produkt mit abnehmendem Gewicht tendenziell auch weniger Robust sein. Bei sehr hoher Winddichtigkeit, leidet in der Regel die Atmungsaktivität.
Ausstattung und Verarbeitung
Mit rund 175g für eine leichte Windjacke liegt Montane nicht im Bereich der leichtesten Produkte die der Markt hergibt. Das hat auch seinen Grund.
So verbaut der Hersteller beim Hauptreißverschluss einen grundsoliden YKK – Reißverschluss in ordentlicher Stärke. Hier sparen viele Hersteller Gewicht ein. Meine Erfahrung zeigt aber, dass genau die einfacheren, sehr leichten Pendants auch viel schneller den Geist aufgeben.
Nicht nur einmal musste ich deshalb den Reisverschluss eines Windbreakers oder einer Hardshell tauschen lassen. Der Reißverschluss wird am Saum mit einem Druckknopf gesichert.
Auch bei der linksseitigen, gut erreichbaren und großzügigen Brusttasche wurde ein wertiger YKK – Reisverschluss in kleinerer Ausführung verwendet. Beide Verschlüsse sind leichtgängig und verfügen über Ziphilfen.
Da das Material leicht ist bewegt sich z.B. ein Mobiltelefon beim Rennen in der Tasche deutlich. Ein sehr gutes Feature in dem Zusammenhang ist die Verstaumöglichkeit der ganzen Jacke in der Tasche.
Der Saum kann unkompliziert mit Hilfe des üblichen Kordelzugs mit Stopper angepasst werden.
Bei der Kapuze gibt sich Montane keine Blöße und verwendet großzügig Material. Dadurch verfügt die Lite-Speed über einen hohen Kragen und der Helm passt auch noch darunter.
Das „Roll-Away Hood System“ hat mir dabei gut gefallen. Es erlaubt die Jacke zu einem schützenden Kragen zusammen zu rollen und mit einem elastischen Kordelzug mit Clip im Nackenbereich zu fixieren. Eine kreative Idee.
Auch die gewählte Materialdicke wirkt sich auf das Gewicht aus. Die Montane Jacke ist zwar leicht, aber nicht vergleichbar mit den ca. 100g bis 125g (Backup) Varianten anderer Hersteller. Dadurch wirkt sie hingegen entsprechend stabiler.
Zu guter Letzt wurden Schulterbereich und Unterarme verstärkt. Dauerhafte schwere Rücksackbelastung oder felsige Kanten wird das Material wohl dennoch scheuen.
Passform
Montane hat sich für einen sogenannten „Active Mountain Fit“ entschieden.
Der körpernahe, sportliche Schnitt ermöglicht gute Bewegungsfreiheit bei allen von uns getesteten Outdoor Aktivitäten. Kleidergröße M bei 1,75m und 75 kg Körpergewicht saß einwandfrei.
Die vorgeformten Ärmel haben die optimale Länge und rutschen auch in Kletterpassagen nicht hinter das Handgelenk. Der Brust- und Schulterbereich ist ausreichend dimensioniert. Die Jacke verjüngt sich nach unten leicht.
Eindrücke
Bei wechselhaftem allgäuer Frühjahreswetter begleitete uns die Montane Lite-Speed Jacket auf unserer Radtour. Klein zusammen gerafft in der eigenen Brusttasche nahm sie kaum Platz in der Radtasche in Anspruch.
Aufgrund des noch recht kühlen Fahrtwindes kam sie recht zügig zum Einsatz. Hier verrichtete die Jacke einen guten Job und hielt den Wind ordentlich ab. Auch auf den freiliegenden Hautpartien der Unterarme fühlte sich der Jackenstoff angenehm an. Dieselben Eindrücke bestätigten sich auch bei den morgendlichen Radfahrten zur Arbeit.
Zu Füßen des Monte Baldo am Gardasee durfte die Jacke dann zeigen wie sie sich bei schweißtreibenden Trailruns schlägt.
Die zum Kragen zusammengerollte Kapuze schützte hier den Hals bei windigen Bedingungen zuverlässig. Das Verhältnis zwischen Windschutz und Atmungsaktivität wurde gut gewählt und so dampfte die Jacke ordentlich ab.
Auch im nassen Zustand geht das Materialgefühl in Ordnung. Das Gewicht des im Verhältnis relativ schweren Reißverschlusses war spürbar. War die Kapuze nicht eingerollt, pendelte der Zipper deutlich hin und her – hier wäre eine Arretierungsmöglichkeit wie sie zum Teil bei Paramo Jacken verbaut wird optimal.
Auch mit einem Tagestourenrucksack auf dem Buckel und Isolationsschicht unter der Jacke gab das Montane Produkt eine souveräne Vorstellung ab. Das Bewegungsgefühl war in dieser Kombination komfortabel.
Pro / Contra
Pro
- Körpernahe Passform und gute Bewegungsfreiheit
- Klevere und innovative Kragen- und Kapuzenkonstruktion
- Klein zu komprimieren und verstaubar in der eigenen Brusttasche
- Gutes Verhältnis zwischen Windschutz und Atmungsaktivität
Contra
Fazit
Dass die Briten an ihrem Produkt gearbeitet haben merkt man. Montane lässt bei der Lite-Speed Jacket nichts anbrennen und schnürt ein rundes Gesamtpaket zusammen.
Atmungsaktivität und Windschutz passen ebenso zueinander wie Ausstattung und Gewicht. Das sie dadurch nicht zum absoluten Leichtgewicht wird nehme ich gerne in Kauf, da der gute Reißverschluss dafür entschädigt.
Eine Kapuze gehört ebenso zu einem Windbreaker. Das ich mir daraus alternativ auch einen wärmenden Kragen formen kann ist ein sinniger Bonus.
Wer eine ganz leichte (Backup) Lösung sucht, muss Abstriche bei Materialstärke und Ausstattung in Kauf nehmen und wird eher bei einem anderen Modell fündig. Der Preis geht im Marktvergleich ebenfalls in Ordnung.
Insgesamt liefert Montane eine sehr solide Windschutzjacke ab, die man bei niederschlagsfreien Bedingungen immer dabeihaben möchte.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.