Für jeden, der bei seiner sportlichen Aktivität mehr mitnehmen will, als in einen Hüftgürtel passt, nimmt in der Regel eine Art Rucksack.
Unter den Rucksäcken wiederum gibt es verschiedene Sparten: Daypacks, Trekking, Hiking, Climbing, Trailrunning, etc. und für jede dieser Sparten gibt es unheimlich viele verschiedene Modelle der verschiedenen Hersteller.
Sich hier für das passende Modell zu entscheiden scheint ersteinmal nicht leicht aber wenn man sich so peut-à-peut vom Groben zu den Details vorarbeitet, dann wird man fündig.
Wir durften von Montane den Trailblazer mit 18 Litern für schnelle Tagesmissionen, offen bleibt welcher Art, testen.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | RAPTOR Cross Lite 70 Denier-Stoff |
Volumen | 18 Liter |
Farben | Electric blue, charcoal |
Gewicht | 410 g |
Preis | 69,95 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Sehr gute Verarbeitung der Nähte und Reißverschlüsse. Schmale und leichte aber griffige Reißverschlusszipper.
Der erste Eindruck war, dass der Rucksack sehr leicht und variabel in den Verstellmöglichkeiten ist.
Praxistest
Der Rucksack wurde im Alltag für kleine Tagesausflüge, zum Joggen und für kleine Wanderungen eingesetzt.
Bei einem so leichten Rucksack fällt bei mir der erste Blick IMMER auf das Rückenpolster.
Als kreuzgeschädigter Mensch bin ich da anspruchsvoll und eher skeptisch bei sehr weichen Lösungen.
Das Rückenpolster hier besteht aus einem unterfütterten Meshgewebe. Dieses Meshfutter ist durchgehend auf dem ganzen Rückenpolster, den Flossen, die zum Hüftgurt gehören und sich Richtung Gurtschnalle verjüngen, sowie an der Innenseite der Schultergurte verarbeitet. Es ist sehr Luftdurchlässig und garantiert auch bei hitzigen Unternehmungen eine gute Belüftung und schnelles Abtrocknen.
Montane setzt mit dem Covalentgeschirr an den Schultergurten auf ein besonderes Konzept. Im ersten Moment schien es, als seien die die getrennten Schultergurtriemen im unteren Bereich lediglich aus Gewichtsersparnisgründen eingesetzt, was erstmal ein amüsiertes Lächeln erntete. Aber dies mag nur der angenehme Nebeneffekt sein.
Tatsächlich können die beiden Gurtteile getrennten voneinander verstellt werden und somit ganz individuell an Körper, Rucksackinhalt und Bewegungsansprüche angepasst werden. So kann man sich den Rucksack gerade bei einem Hohlkreuz schön nah an den Körper holen ohne ihn zwangläufig auch höher zu schnallen. Dies ist möglich, weil einer der beiden Gurte recht hoch angesetzt ist.
Auch eher eine ungewöhnliche Lösung sind die beiden Schultergurttaschen.
Sie sind ca. knapp 10 cm breit und ca. 25 cm lang. Ein langer Reißverschluss erleichtert den Zugang. Gerade als Frau waren Zweifel vorhanden, wie angenehm Taschen an dieser Stelle sind und ob sie nicht an der Brust stören.
Hier wurden die Taschen nicht schwer befüllt. Ein Halstuch, Taschentücher und das Mobiltelefon fanden darin Platz. Erstaunlicherweise störten die Taschen gar nicht (Normaler Brustumfang).
Durch die beiden Verstellmöglichkeiten der Schultergurte ist es möglich, die Kante des Schultergurts, die zur Körpermitte hin zeigt etwas weiter zustellen, so dass es zu keine Engegefühl oder Druck auf die Brust kommt.
An den Schultergurten sind zwei Click-and-Go-Brustgurte angebracht. Dass es zwei sind ist gerade für Frauen sehr angenehm. Denn oft müsste der Brustgurt zur Stabilisierung und Fixierung des Rucksacks eigentlich mittig an der Schiene justiert werden. Das ist aber naturgemäß für Frauen häufig unangenehm. Ich wähle dann meistens die Position oberhalb der Brust, was aber für den Sitz des Rucksacks manchmal nicht so passend ist. Mit zwei Brustgurten ist das Problem toll gelöst.
Die Click-and-Go Befestigung spart Gewicht und ist individuell verstellbar. Im angezogenen Zustand auf der rechten Trägerseite können die beiden Brustgurte auf 6 unterschiedlichen Höhen individuell in ein Nylonband eingehakt werden. Auf der linken Seite befindet sich eine kleine Kunststoffschiene, in welche das Click-and-Go-System eingeklipst wird. Um den Verschluss wieder zu lösen muss man lediglich an dem kleinen Zipper ziehen und die Nase des Verschlusses springt aus der Schienenführung. Dies geht schnell und auch mit nasskalten Fingern problemlos.
Es befinden sich auf jedem Schultergurt noch zwei Schlaufen. An diese kann etwas angehängt werden oder es kann der Trinkschlauch der Trinkblase hindurchgeschlauft werden. Danke an Montane, dass dies beidseitig möglich ist.
Weitere Taschen befinden sich als luftige und großräumige Taschen in Dreiecksform in den Hüftgurtflossen. Hier ist nicht nur viel Stauraum geschaffen worden, sondern gleichzeitig eine leichte Polsterung der Beckenknochenregion vorhanden, dass der Hüftgurt (in diesem Fall tatsächlich nur ein Nylongurt) nicht direkt auf dem Beckenkamm entlang läuft.
Das Hauptfach ist über einen langen Reißverschluss zu erreichen, der etwas bis über die Hälfte der Rucksackhöhe reicht.
Ein weiteres großes Frontfach ist über einen langen vertikalen Reißverschluss zu erreichen. Dieses Verfügt über ein kleines Reißverschlussfach, einen Schlüsselanhänger sowie weitere kleine Fächer.
Entlang des Rückenpolsters ist eine Öffnung für eine Trinkblase vorhanden. Stattdessen könnte hier natürlich auch ein flaches Sitzkissen z.B. auch als weitere Polsterung für den Rücken verstaut werden.
Der Hüftgurt verfügt über eine zentrale Steckschnalle und beidseitig über Gurtverstellmöglichkeiten, so dass die schnalle immer mittig getragen werden kann. Die Enden des Hüftgurtes können verstaut werden, so dass sie beim Gehen oder Walken/ Joggen sich nicht verfangen können.
Achselstangen-Tragesystem
Eher versteckt und auf den ersten Blick übersehen, ist entlang des Frontfaches links und rechts eine Nylonleiste vernäht, in die individuell etwas zur Befestigung eingeschlauft werden kann. Ob dies nun der Radhelm, Kletterhelm oder ein Expander für die Jacke ist bleibt jedem überlassen.
Spannend ist auch die Stockhalterungslösung. Diese ist nicht wie bei vielen Tagesrucksäcken seitlich oder zentral senkrecht angebracht, sondern diagonal.
Eine Halterung befindet sich in der linken Schultergurttasche. Die andere im Eck der linken Flossendreieckstasche. Schlau gelöst.
Vielleicht nicht jedermanns Sache die Stöcke unterm Arm zu haben, aber so ziehen sie nicht an dem eher weniger stabilen Gesamtkonstrukt des Rucksacks und sind aufgeräumt.
Der Rucksack kam unter anderem beim Joggen zur Arbeit zum Einsatz. Zugegebenermaßen das erste Mal, dass ich mit vollem Rucksack joggte und entsprechend gespannt.
Im Rucksack befanden sich Geldbeutel, Schlüsselbund, Taschentücher, Halstuch, Hose, Oberteil, Unterwäsche, Socken, Mobiltelefon. Also nichts wirklich Schweres, aber einiges.
Nachdem der Rucksack richtig eingestellt war, ging es los und ich war überrascht, wie wenig mich der Rucksack störte. Er hüpfte eben nicht auf meinem Hohlkreuz herum. Einzig, dass der Hüftgurt nicht an seinem Platz blieb, weil er auf der Glatten Lauftight hoch rutschte war etwas störend.
Das skeptisch begutachtete Rückpolster passte sich toll den Laufbewegungen an. Trotz 90 minütiger Etappe blieb der Rücken trocken, also nicht nasser als der restliche Oberkörper.
Bei einer Tageswanderung durfte der Rucksack auch mit. Hier wurde nun auch ein Getränk mitgeführt. Tatsächlich aus Neugierde in einer Flasche und nicht wie vorgesehen in der Trinkblasentasche. Wenn man die Flasche(n) ganz links und rechts platziert im Hauptfach, spürt man sie gar nicht und der Rücken kann sich ungehindert bewegen. Natürlich muss man dann etwas planen bei der restlichen Gewichtsverteilung.
Auch nach 4 Stunden Sprühregen blieb der Rucksack trocken, auch ohne Raincover.
Im Alltag ist es einfach ein kleiner praktischer Rucksack, der keinen unnötigen Platz wegnimmt. Gerade die Kinder freuen sich darüber, wenn nicht schon der leere Rucksack ein deutlich spürbares Eigengewicht hat.
Zu einer Kletterpartie darf er im Sommer mit. Ich bin gespannt wie gut sich die Ausrüstung beim Zustieg tragen lässt und freue mich auf das nicht störende Gefühl mit leichtem und flexiblem Rucksack in der Wand.
Fazit
Der Trailblazer 18 von Montane für 70 Euro ist ein toller kleiner Rucksack für schnelle Touren mit wenig und leichtem Gepäck und tollen Lösungen für Touren mit viel Bewegung.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.