Ein Rucksack muss her! Damit ist ein guter Entschluss getroffen, aber dann beginnt die Qual der Wahl. Größe, Rückensysteme, Hüftgurte, Trageriemen, Materialien, Befestigungsmöglichkeiten, Verwendungsbreite, Beladungsöffnungen etc. Da ist guter Rat teuer.
Wir haben von Montane den Women’s Oxygen 32 M/L durch die Berge getragen und können berichten.
Facts
Thema | Info |
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Material | Hauptmaterial: RAPTOR Geo Verstärkung am Boden: RAPTOR Endurance Rückenpolster: CONTACT Open Mesh Schultergurte und Hüftflossen: Contact Air Mesh Plus |
Volumen | 32 Liter |
Farben | black, saskatoon berry |
Gewicht | 855 g |
Rückensystem | Montane ZephyrFX |
Preis | 99,95 € |
Verarbeitung
Die Nähte sind sehr fest und sauber verarbeitet.
In der Testwoche gab es keine Abriebe oder sonstige Verschleißerscheinungen.
Praxistest
Der Rucksack wurde bei einem mehrtägigen Aufenthalt im Allgäu im Herbst getestet. Der Rucksack kam hier bei Tagestouren zum Einsatz. Allerdings mit ganz unterschiedlicher Bestückung.
Sowohl Kletterausrüstung als auch Bekleidung für (in der Sonne) gefühlte 22 Grad bis (im Schatten) gefühlte 5 Grad war alles dabei. So war auch die Ausstattung an Klamotten. Auch für 2 Personen und einen Tag wurde gepackt. Von allem etwas.
Mit 32 Litern ist der Rucksack so groß, dass er sowohl für Tagestouren geeignet ist, ohne überdimensioniert zu sein, als auch für 2-Tagestouren ausreicht, um das Nötigste mitführen zu können.
Der Rucksack wurde in schwarz mit türkisfarbenen Schnallen und Zippern getestet. Diese sind gut sichtbar und zu finden und heben sich deutlich von dem unifarbenen Material/Stoff ab.
Das Gewicht ist mit 855 g wirklich ein absolutes Leichtgewicht. Kaum zu glauben, dass da trotzdem viel Technik und Komfort drin steckt.
Das Rückensystem ZephyrFX besteht aus leichten und schmalen Stegen aus festem Schaumstoff mit ausreichend breiten Aussparungen, die die Luft optimal zirkulieren lassen. Zum Rücken hin ist der Schaumstoff mit Contact open mesh überzogen, welches die Oberbekleidung schont und die Luft gut hindurch lässt. Das Rückensystem ist nicht starr und passt sich optimal an den Rücken an. So bleibt der Rucksack mit seinem Schwerpunkt ganz nah am Körper und die Last ist gut verteilt.
Die Schultergurte sind nicht zu breit nur leicht wattiert. Dennoch ist der Komfort aufreichend und die Belüftung gut. Die Schultergurte passen sich bei diesem Damenmodell hervorragend den weiblichen Rundungen an und schneiden nicht ein.
Am rechten Schultergurt sind Möglichkeiten vorhanden in eingearbeitete Schlaufen Karabiner oder eine Trillerpfeife einzuhängen. Auch die Sonnenbrille kann hier eingehakt werden, wenn sie nicht getragen werden soll.
Ursprünglich gehören diese Nylongurtschlaufen allerdings zum Brustgurt. Auf dem rechten Schultergurt befindet sich eine Führungsschiene, auf welcher die Höhe des Brustgurtes auf der einen Seite vorgegeben werden kann. Der Brustgurt selbst besteht aus einem stark flexiblen Gummiband von einem guten Zentimeter Breite. Vermutlich um Gewicht zu sparen wurde auf die Verwendung einer Steckschnalle verzichtet um den Brustgurt zu schließen Stattdessen wird das Ende des Brustgurtes mit einem Kunststoffhaken in die Nylonschlaufen am rechten Schultergurt eingehakt.
Das Einhaken funktioniert schnell und problemlos. Allerdings ist das Aushaken ein wenig gewöhnungsbedürftig und funktioniert nicht immer auf Anhieb.
Der nicht-aufliegende Teil der Schultergurte besteht aus einem ca. 1 cm breiten Nylongurtband und kann mittels Schnalle in der Länge verstellt werden.
Der Tragegriff zwischen den Schultergurten ist rundgenäht und lässt sich sehr gut greifen.
Der Hüftgurt ist mit dem gleichen Meshgewebe versehen wie die Schultergurte. Die schmale Steckschnalle kann immer symmetrisch in der Mitte des Körpers getragen werden, da die Gurte beidseitig verstellt werden können. Auf beiden Flossen sind kleine Reißverschlusstaschen vorhanden, in welche Taschentücher, Bonbons etc. verstaut werden können.
Fächer
Der Rucksack ist ein reiner Toploader. Das ist nicht jedermanns Sache. Allerdings ist die Öffnung wirklich groß bemessen.
Im Deckel befinden sich zwei Reißverschlussfächer. Das eine ist auch bei geschlossenem Rucksack von oben/außen zu erreichen. Hier ist noch ein kleines Reißverschluss-Mesh-Fach eingearbeitet. Ideal für alles, was man auch während der Tour immer wieder griffbereit braucht. So zum Beispiel Taschentücher oder Sonnencreme, Bonbons oder ein Taschenmesser. Innen im Deckel ist ein weiteres Reißverschlussfach, in welchem auch ein Schlüsselbund eingehängt werden kann. Bei mir befinden sich hier eine Rettungsdecke und Hygieneartikel.
Das Hauptfach verfügt über ein Einschubfach plan am Rückenpolster entlang mit einem Klettgurt um ggf. um eine Trinkblase zu befestigen. Allerdings gibt es dafür keine Ausgangsöffnung zu einem der Schultergurte.
Das Hauptfach kann mit einem Schnellverschluss verschlossen werden. So kann in Windeseile und ohne Kraftanstrengung, zur Not auch mit Handschuhen, der Verschluss an der Kordel entlang zugeschoben werden oder mit einem Finger in der Schlaufe und mit der anderen Hand am Verschluss einfach aufgezogen werden. Zusätzlich kann der Verschluss an der großen Öffnung entlastet werden, in dem ein Steckverschluss mit variablem Nylongurt zwischen Front und Rückenpolsteroberkante geschlossen wird. Zudem komprimiert die Schnalle den Rucksack auch, unter anderem wenn er nicht ganz gefüllt ist und sonst etwas kopflastig herunter hängen würde.
Am oberen Ende der Frontseite befindet sich ein weiterer Tragegriff. Dadurch kann der Rucksack auch gut angehoben werden, wenn die Deckelklappe geöffnet ist und der rückseitige Tragegriff nicht erreichbar ist.
Auf beiden Außenseiten sind flexible Meshtaschen, die sowohl kleine als auch große Flaschen prima aufnehmen können. Der Clou ist, dass die Taschen eine Unterbrechung haben. So muss man nach kleinen Flaschen nicht tief kramen und große laufen nicht Gefahr heraus zu kippen.
Auf der Frontseite des Rucksacks ist eine Gummizugschnürung vorhanden. Hier kann je nach Bedarf eine Jacke verstaut werden, oder aber auch ein Helm. Die Schnürung kann mittels Kordelstopper verkürzt werden.
Wie bereits oben erwähnt gibt es zum einen an der Hauptfachöffnung einen Kompressionsriemen. Zudem links und rechts seitlich je einen. Dies ermöglicht eine gute Fixierung der transportierten Inhalte aber auch eine flache Tragevariante, auch wenn der Rucksack nicht oder kaum befüllt ist.
Unten an der Frontseite befindet sich eine Eispickelhalterung, dies macht den Rucksack auch Hochgebirgstauglich.
Einen Eispickel habe ich nicht gebraucht. Dennoch fand auch der Kletterhelm in der Gummizugschnürung Halt. Klettergurt, Kletterhandschuhe und Schuhe etc. fanden im Innern ihren Platz. Die Trekkingstöcke können ebenso in die Eispickelhalterung verstaut werden. Also variable Verstaumöglichkeiten.
Ein Regenschutz ist bei diesem Gewicht nicht enthalten. Viele Hersteller setzen gerade bei den Leichtgewichtsrucksäcken an dieser Stelle gerne den Rotstift an. Das verwendete Material ist wasserabweisend. Ob allerdings tatsächlich Gewicht gespart wurde, wenn der Regenschutz dann separat doch wieder mitgeführt werden muss, weiß ich nicht.
Fazit
Der Damenrucksack Montane Women’s Oxygen 32 für 100 Euro ist ein super All-Rounder-Rucksack, der durchs ganze Jahr im Mittel- bis Hochgebirge eine gute Figur macht und als absolutes Leichtgewicht mit 855g sich gewichtstechnisch auf das Minimum beschränkt.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.