Durch großzügige Belüftungsschlitze und ein simples Verschlusssystem könnten auch Komfort und Handling nicht zu kurz kommen. Ob das so ist und welche Eindrücke wir mit dem Helm des Bozener Herstellers sammeln konnten, teilen wir hier mit Euch.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | CNT (Carbon Nano Tech), EPP, EPS |
Größen | S/M (54-59 ) / L/XL ( 59-63 ) |
Farben | Bright Blue, Grey, Red, White, Yellow |
Gewicht | 280g (S/M) |
Schutzklasse | Zertikate: CE 12492, UIAA 106 |
Funktionen | Hybridkonstruktion für optimalen Aufprallschutz |
Ausstattung | Schnellverschluss am Kinnriemen, Einstellrad, große Ventilationsöffnungen |
Einsatzbereich | Bergsport: u.a Wandern, Bergsteigen, Klettern, Skitouren |
Preis | 150 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung des Salewa Vayu 2.0
Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck. Der Verschluss und das Einstellrad funktionieren einwandfrei.
Praxistest
Übersicht Helmtypen
Wie bei allen Helmen im Sport kommt diesem Ausrüstungsgegenstand auch in er Bergwelt besondere Bedeutung zu. Er soll den Kopf vor Steinschlag und Aufprall schützen. Auf dem Markt der Bergsporthelme sind drei Typen vertreten.
- 1. Klassische Hartschalenhelme, wie der Name erahnen lässt, bestehen aus einer harten Kunststoffaußenschale. Im Inneren befindet sich eine Polsterung und ein Gurtsystem mit Kinnriemen. Die Stoßenergie bei diesen Helmen verteilt sich auf die gesamte Helmschale und das Gurtsystem. Die Belüftung erfolgt durch kleinere Öffnungen und den Abstand zwischen Kopf und Schale. Die Helme sind kostengünstig, aber schwerer wie Vertreter der anderen Gattungen.
- 2. Beim In-Mold-Verfahren werden Schale und innerer Hartschaum miteinander verbunden. Daher der Name Inmolding-Helm. Diese Helme schützen besser gegen seitlichen Aufprall und sind leichter als Hartschalenhelme. Da die Schale weicher ist, werden auftretende Kräfte, z.B. bei einem Steinschlag aber weniger gut verteilt.
- 3. Der Hybridhelm kombiniert Hartschaum mit einer härteren Schale um die Vorteile aus den beiden Welten zu kombinieren. Beim Salewa Vayu 2.0 handelt es sich um eine solche Hybridkonstruktion.
Passform, Einstellmöglichkeiten und Verschluss
Damit für jede Kopfgröße etwas dabei ist, bietet Salewa den Helm in zwei Größen an. Zum einen in Größe S/M von 54 – 59 cm und in Größe L/XL von 59 – 63 cm. Bei einem Kopfumfang von knapp 59 cm passte mir der Helm auch mit dicker Bergmütze in Größe S/M einwandfrei. Der nächstgrößere Helm hatte deutlich zu viel Platz an den Seiten. Hier ist anprobieren wichtig. Der Helm muss bequem sitzen, darf aber nicht zu viel Spiel haben. Auch nach längerer Zeit empfand ich keinerlei Druckstellen.
Mit Hilfe des hinten, mittig sitzenden Einstellrads, wird der Helm mit nur einer Hand ruckzuck an den eigenen Bedarf angepasst. Ebenso unproblematisch ist die klassische Verstellung des Kinnriemens über eine Schiebeschnalle.
Der Clou beim Vayu 2.0 ist der magnetunterstütze Clipverschluss vorne. Damit lässt sich der Helm extrem einfach öffnen und schließen.
Design und Ausstattung
In fünf Farben ist der schnittige Salewa Helm erhältlich. Der Helm wirkt optisch Schmal, auch wenn der Kopf gut Platz hat. Die Belüftungsschlitze sind so gewählt, das vorne, seitlich und hinten sehr viel Luft an die Denkstube kommt.
Dennoch ist die Hartschale an einem Stück und deckt auch an den Seiten eine deutliche Fläche ab, was bei einem Seitenaufprall wichtig wäre. Die Schale ist zudem Carbon verstärkt. Alles zusammen kommt der Robustheit und Energieverteilung im Falle eines Steinschlags zu Gute.
Das Gurtsystem wurde zusätzlich mit vier Nieten mit der Oberschale verbunden. Der Helm ist so geschnitten, dass das Sehfeld frei bleibt. Zusammen mit dem mittleren Gewicht von 280g, der großzügigen Belüftung und der Passform entsteht ein freies und luftiges Tragegefühl.
Auf der Vorderseite finden sich zwei Kunststoffclips im Salewa – typischen Design als Stirnlampenhalterung. Die Clips sind wechselbar. Zusätzlich wird das Stirnlampenband hinten mit einem elastischen Kordelzug fixiert.
Die innere Polsterung kann zum Waschen herausgenommen werden. Insgesamt wirkt der Helm optisch, wie funktional durchdacht und aus einem Guss.
Salewa legt dem Produkt eine Bedienungsanleitung bei. Salewa weist darauf hin das die Lebensdauer eines Helms von vielen Faktoren abhängt. Der Hersteller empfiehlt den Ausrüstungsgegenstand nach maximal 10 Jahren auszutauschen.
Weitere Eindrücke
Mit Helmen ist das so eine Sache. Das muss einfach passen!
Beim ersten anprobieren merkt man schnell, welche Modelle in die enge Auswahl kommen. Das ist schlicht von der Kopfform und dem subjektiven Empfinden abhängig. Beim Aufsetzen sollte sich rasch ein „Sitzt Perfekt“ – Gefühl einstellen.
Erst bei längerem Tragen wird dann klar, ob sich Druck- oder Scheuerstellen ergeben. Beim Salewa Helm war das absolut nicht der Fall. Der positive Ersteindruck hat sich fortgesetzt.
Auch wenn der Helm nicht für den Gleitschirmsport konzipiert ist, habe ich ihn beim Hike&Fly und Groundhandeln ausprobiert. Aufgrund seiner kompakten Maße und geringem Gewicht, ist der Helm perfekt im Gurtzeug zu verstauen und stört beim Hochlaufen nicht. Neben der guten Ventilation fiel die absolut freie Sicht positiv auf. Man merkt den Helm bewusst eigentlich gar nicht – klasse. Mütze und die Bügel der Sonnenbrille passen gut darunter ohne zu drücken.
Mittlerweile konnten wir die ersten Klettersteige mit dem Salewa Vayu 2.0 Helm im schönen Allgäu absolvieren. Der positive Eindruck bestätigt sich und so sitzt der Salewa Helm kaum spürbar und sicher auf unserem Kopf. Freie Sicht und gute Belüftung bescheren uns Freude beim Klettern
Die Helmgewichte im Bergsport beginnen bereits bei etwa 160g. Für die Kombination aus potentiellem Schutz durch die härtere Schale und Tragekomfort gehen die 280g (Größe S/M) des Hybridhelms aus meiner Sicht auf jeden Fall Ordnung. Für mich ist der Umstieg vom klassischen Salewa Hartschalenhelm auf den Vayu 2.0 nicht nur Gewichtsmäßig, sondern vor allem vom Sitz und Tragekomfort ein deutlicher Sprung nach vorne gewesen.
Pro / Contra
Pro
- Passform und Einstellmöglichkeit
- Angenehm auch bei längerem Tragen
- Effektive Ventilation
- Einfache Handhabung
Contra
- -/-
Fazit
Der Salewa Vayu 2.0 ist schnell skizziert: Durchdachte Hybridkonstruktion mit großzügiger Helmschale, effektiver Ventilation, hohem Tragekomfort und gutem Handling. Das Ganze einwandfrei verarbeitet und im sportlichen Salewa Design gehalten.
Wer ganz leichtes Equipment sucht, findet Alternativen. Ebenso wer aufs Geld achten möchte, da der Vayu 2.0 mit 150 EUR kein Schnäppchen ist.
Alles in allem ist der Salewa Vayu 2.0 ein gelungener Bergsport – Allrounder ohne Schwächen.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.