Bei stahlend schönem Sommerwetter und zumindest auf dem Gipfel in 2300 Metern Höhe angenehmen Temperaturen besuchten wir das Messner Mountain Museum.
Mit der Gondel ging es zunächst hinauf auf das Kronplatzareal. Eine im Winter gigantische Skiarena, die nicht ohne Grund weithin bekannt ist. Beim Kronplatz handelt es sich zudem nicht wie meist um einen Skihang, sondern um einen Skiberg. Von drei Seiten und zwei Tälern führen Gondeln hinauf und so verteilen sich in der Regel um die 10 000 Gäste pro Tag in der Wintersaison großzügig auf das Skigebiet.
Neben verschiedenen Hütten und den Bergstationen der Lifte gibt es dort oben verschiedene Spielplätze, eine Riesenschaukel und das MMM Corones.
Friedensglocke Concordia 2000
Auf dem Kronplatzgipfel wurde die Friedensglocke errichtet, die mit 3,11m die größte im Alpenraum ist. Die lateinische Aufschrift “Donet dues populis pacem” bedeutet:
“Gott schenke den Völkern Frieden”.
Die Glocke läutet jeden Tag um 12 Uhr mittags, und auch dann, wenn in einem Staat die Todesstrafe aufgelöst oder ein Krieg beendet wird.
MMM Corones
Das sechste und letzte Museum von Reinhold Messner widmet sich dem Thema “Die Königsdisziplin des Alpinismus”.
Es wurde von der Architektin Zaha Hadid am Rande der Hochfläche mit bewusst weichen Formen und größtenteils unterirdisch gebaut, um den runden Gipfel mit seinem tollen Panorama in alle Himmelsrichtungen nicht noch mehr zuzubauen. Das Museum soll Sport, Kultur und aber vor allem auch Mensch und Berg wieder etwas mehr zusammen bringen. Der Blick aus dem Museum fällt in die Dolomiten mit ihren unverkennbar zerklüfteten Gipfeln und spitzen Zinnen. Hier, wo Reinhold Messner zum Bergsteigen kam und zu dem wurde, was er dann in alle Welt hinaus trug. “Mit den Bahnen bringt man am Kronplatz die Menschen in die Berge, am Gipfel bringe ich die Berge zu den Menschen” in Form von Gemälden, mit der Philosophie, die Entwicklung und Historie. Die Entschleunigung und Stille der Berge wird dem Tourismus und Alpinismus als Kontrast entgegengestellt.
Die Einfachheit und spartanische Ausstattung der Pioniere des Bergsteigens erfüllten mich mit Achtung und Ehrfurcht. Die an allen Wänden zu lesenden Zitate regen ebenfalls zum Nachdenken an.
Unsere 8 und 10 – jährigen Kinder konnten abgesehen vom Film und einigen Relikten aus den Bergsteigerutensilien nicht ganz so viel damit anfangen. Für Erwachsene jedoch bieten sich tolle Einblicke in die Denkweise und die geschichtlichen Höhepunkte des alpinen Bergsteigens, des Entdeckertums, verbunden mit Kunst, toller Architektur und atemberaubenden Aus- und Einblicken auf die umliegenden Bergwelten, die Massivalpen, Dolomiten, etc.
Auch die dort ausgestellten Exponate (alte Spitzhacken oder gar Bergsteigerstiefel aus dem Jahre 1850) waren in Bezug auf das heutige High-Tech-Material sehr interessant anzuschauen. Mit einfachsten Mitteln hat man damals die Gipfel dieser Welt bezwungen.
Die Eintrittskarte für Erwachsene kostet 8 Euro, für Kinder 4 Euro. Wir waren ca. 1 1/2 Stunden mit Staunen, Lesen und Genießen beschäftigt.
Die Impressionen aus dem MMM haben wir in einem kurzen Film zusammengefasst.
Musikhinweis: Transcend von Audionautix ist unter der Lizenz Creative Commons Attribution license lizenziert.
Im Anschluss ans Museum machten wir auf den Weiten der Gipfelwiesen erst einmal Mittagspause. Wir saßen im Gras, neben uns die Yaks, denen leider viel zu warm war bei dieser Hitze, und ließen es uns schmecken. Auch ohne bezwungenen Gipfelaufstieg gelang uns dies gut.
Skyscraper
Danach widmeten wir uns der Riesenschaukel Skyscraper. Diese Schaukel ist 15 m hoch und direkt an einen Grat gebaut, so dass der Schaukelnde beim vorderen Teil der Schaukelbewegung direkt über den Abgrund schaukelt. Man wird dort in einem elastischen Sitz mit Lehne festgegurtet und mittels Stahlseil 15 m nach hinten/oben hoch gezogen. Um es genau zu sagen, wenn man dort am höchsten Punkt angelangt ist, schaut man direkt auf die Erde, man würde also einen satten “Bauchpflatscher” (Bauchklatscher) machen, fiele man hinunter. Und genau das passiert dann auch – man fällt erst mal einige Meter im freien Fall nach unten! Dann fängt einen sanft die Schwungbahn der Schaukel ab. Die meisten bekommen während des Falls nicht einmal einen Schrei heraus, sondern hören vermutlich vor lauter Schreck einfach auf zu atmen. Dies wiederholte sich zumindest bei mir, beim ersten Rückwärtsschaukeln nocheinmal. Auch rückwärts ist freier Fall nicht angenehmer. Ab dann war es allerdings purer Genuss!
Mit den Füßen im Himmel über den Gipfeln der umliegenden Berge und dem Wind um die Nase hätte es nicht lange genug gehen können.
Unsere 10-jährige Tochter wollte unbedingt auch und durfte dann aus 11 Metern Höhe ohne freien Fall starten. Das stolze Strahlen in ihrem Gesicht war’s auf jeden Fall wert. Sie war total begeistert.
Das Vergnügen hat natürlich seinen Preis. Mit 12 Euro pro Person oder 21 Euro für zwei, sind die paar Sekunden, nicht gerade günstig. Aber als besonderes Erlebnis, wenn man das verträgt, sollte man es sich gönnen. Für ganz hart Gesottene gibt’s das Ganze auch in Bauchlage.
Weitere Infos zur Südtirolwoche 2016:
Webseite MMM Corones
Webseite Kronplatz
Webseite Südtirol
2 Kommentare
Wir waren am 08.01.2020 zu viert mit unserem Hund , ein kleiner Tibet Terrier, im Museum von Reinhold Messner. Mein Mann ist fasziniert von ihm. Wir haben leider das Schild Hundeverbot übersehen. Nach einer Minute schrie es , von der kassendame, was uns überhaupt einfallen würde, den Hund mit rein zu nehmen. Wir antworten, das haben wir nicht gesehen und der Reinhold Messner , naturverbunden, hätte bestimmt nichts dagegen. Die Dame schrie er hat hier nichts mehr zu sagen , das Museum macht die Stadt. Ich sagte wer schreit ist im Unrecht , sie schrie, ich schreie solange ich will . Raus mit dem Hund . Habe drei Zeugen . Ich bin 67 Jahre alt , das Geld für den Eintritt, für meine Frau die draußen wartete habe ich nicht zurück erhalten.
Die Dame sollte mal an einer Schulung teilnehmen, Umgang mit Kunden.
Hi Volker,
dass ist echt schade wie es gelaufen ist. Hätte man sicherlich auch anders klären können.
Finde ich schon interessant, dass Reinhold Messner nix zu sagen hat. Er hat sicherlich nicht nur seinen Namen verkauft…. Sehr sehr schade und nicht förderlich für den Tourismus…