Der andere Aspekt ist sicher die Allerweltstauglichkeit. Schneeschuhwandern macht Spaß und ist sehr leicht zu erlernen. Die sportliche Messlatte setzt jeder so hoch an wie er mag und somit kann diesem Vergnügen wirklich jeder nachgehen.
Da aber Schneeschuhwandern nicht eins zu eins auf Sommerwanderwegen durchgeführt werden kann und sollte, ist es dringend ratsam, wenn man nicht nur neben einem normalen Winterwanderweg im Schnee gehen möchte, sich einen entsprechenden Wanderführer zu besorgen.
Wir durften dazu den Schneeschuhführer Allgäu von ROTHER ausprobieren.
Facts
Thema | Info |
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Verlag | Rother-Verlag, 2. Auflage von 2020 |
Autoren | Ulf Streubel, Mathhias Schopp |
Seitenzahl | 238 Seiten |
Bilder | 195 Fotos der Autoren |
ISBN | 978-3-7633-5814-4 |
Preis | 16,90 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung des Rother Schneeschuhführers Allgäu
Handliches Taschenbuchformat mit abwischfestem Einband. Tourenbeschreibungen mit viel Inhalt und Informationen, ohne zu viel Textmenge bewältigen zu müssen.
Praxistest
Der Wanderführer enthält 65 wunderschöne Touren mit Farbfotos, Höhenprofilen und Shortinfos am Anfang jeder Tour. Zur einfacheren Handhabung sind die Touren grob nach Schwierigkeitsgraden sortiert, blaue Routen sind einfach, rote Touren mittelschwer und die wenigen schwarzen im Allgäu sind schwere Touren. Damit hat man schnell einen Überblick und kann die passende Route finden.
Der Schneetourenführer hat ein praktisches Format. Er ist nicht zu klein, man kann die Texte noch gut lesen und die Routen bleiben übersichtlich auf wenige Seiten verteilt. Trotz des umfangreichen Inhalts, passt das Buch in eine Brust- oder Oberschenkeltasche oder natürlich in den Rucksack. Da es kein Hardcover ist, drückt der Einband auch nicht. Es wäre schön, wenn der Einband etwas stabiler, bzw. robuster wäre, denn beim Schneeschuhwandern bei Sonnenschein bleibt es nicht aus, dass man schwitzt. Ich hatte den Tourenführer in der Jackentasche und er kam leider ziemlich „vermackt“ nach der ersten Tour wieder zum Vorschein. Die Ecken des Einbandes waren aufgerubbelt und leicht geknickt .
Dazu klebten einige Seiten an der Blattkante aneinander, weil sie feucht geworden waren. Man darf ruhig sehen, dass so ein Wanderführer unterwegs war, aber wenn er nach einer Schönwettertour so aussieht, frage ich mich, wie er aussähe, wenn es geschneit hätte.
Der erste Teil widmet sich Hinweisen, Zeichenerläuterungen, Gehzeitberechnungen, Einkehrmöglichkeiten aber auch allgemeinen Verhaltensweisen und Regeln des Schneeschuhwanderns. Einige Aspekte sind so wie in jedem Wanderführer und daher nichts zwingend Neues. Zudem bietet das Schneeschuhwandern auch noch einige Aspekte und Risiken, die nur im Winter zum Tragen kommen. Man könnte meinen, Schneeschuhwandern ist ja wie Spazierengehen und daher muss man nichts weiter beachten. In flachem Gelände oder entlang von präparierten Winterwanderwegen in hügeligem Gelände mag dies stimmen. In alpinerem Gelände muss man aber auch alpine Gefahren einschätzen und berücksichtigen. Der Lawine ist es egal, wen sie verschüttet.
Wetterkunde, Lawinenbericht, Beurteilung vor Ort etc. sind ein Muss! Ich bin über die Einschätzung zur Lawinengefahr daher sehr dankbar. Das Studium von Lawinenberichten etc. erübrigt das allerdings auf keinen Fall. Gerade für Ungeübtere oder Schneeschuhtourenanfänger hat man so die Möglichkeit sich an die ersten Touren zu wagen.
Hier kann man unkompliziert Touren in der Region finden, in der man gehen möchte und sieht auch gleich, ob und wie viele Touren in der gewünschten Schwierigkeitsstufe in der Nähe sind.
Schneeschuhtourenzeit ist solange es Schnee hat! Aber natürlich muss auf den Naturschutz, Schongebiete und Lawinengefahr geachtet werden. Wer auch mit weniger Schnee wandern möchte tut gut daran sich einen geeigneten Rucksack mit Befestigungen zu besorgen, damit die Schneeschuhe mit ihren scharfkantigen Spikes bei Streckenabschnitten ohne Schneeschuhe nicht gegen Material oder Körperteile klopfen.
Die Testtour
Leider meinte es die Wintersaison 2019/2020 gerade im Allgäu mit den unteren Lagen nicht gut in Sachen Schnee. Daher fielen viele der Talwanderungen einfach schon mal flach. Selbst das Warten auf mehr Schnee erreichte Ende Januar die Geduldsgrenze. Es wurde eine leichte (blaue) Tour von Grasgehren auf das Riedberger Horn (1786 m) unternommen. Neben der Routennummer und dem Gipfelnamen/ Höhe sind Höhenmeter und die reine Gehzeit ganz oben vermerkt.
Es folgt eine kurze Routencharakterisierung.
Die anschließenden Kurzinfos sind sehr wichtig. Sie geben Auskunft über Hangneigungen und Lawinengefährdung allgemein. Dies erspart einem aber absolut NICHT den Blick in den aktuellen Lawinenbericht, es sind lediglich grundsätzliche Gefährdungsaspekte, die sich aus den Geländegegebenheiten und Erfahrungen zur Region ergeben. Auch Hinweise für Einkehrmöglichkeiten sollten immer aktuell erfragt werden.
Die Tour verläuft überwiegend auf einem Grat, so dass trotz geringerer Höhenunterschiede die Hoffnung auf schöne Aussichten und alpinem Flair bestand.
Die Orientierung war anhand der Lifte und umliegenden Hänge problemlos möglich.
Trotz Wochentags waren wir nicht allein. Aber das ist im Allgäu eben häufig so an schönen Orten. Wunderschöne Aus- und Weitblicke, soweit es die Witterung eben zu ließ entschädigten uns dafür. Wie in der Beschreibung erläutert, war die Routenführung abgesehen vom Anfang selbsterklärend. Dies machte die Tour natürlich auch sehr entspannt, weil nicht einer immer auf die Karte schauen musste. Auf dem Gipfel des Riedberger Horns hat man eine wunderschöne Rundumsicht. Die Oberstdorfer Alpen sind ganz nah und auch Richtung Grünten und Allgäuer Alpenvorland hat man eine schöne Aussicht. Auch die Rückseite der Nagelfluhkette konnte ich nun erstmals bewundern.
Gerade als Auftakt- und Kennenlernrunde war es sicher gut, wenn man am Ende sagt, es hätte gern noch eine Stunde gehen können. Wir waren trotz sehr vieler Pausen wegen dem Hund, weil er an der Leine gehen musste, noch innerhalb der Gehzeit unterwegs. Die Gipfelpause nicht einberechnet natürlich.
Die Route war wirklich als leicht einzustufen, auch wenn die Höhenmeter natürlich trotzdem schweißtreibend waren.
Pro / Contra
Pro
- Leicht
- Kleines Packmaß
- Gut gegliedert
- übersichtlich
- Gute Routeneinschätzung/ gute Zusatzinfos
Contra
- Der Einband ist zu weich
- Die Seiten sind nicht unbedingt feuchtigkeitsresistent
Fazit
Bei den im Schneeschuhführer Allgäu vom Rother Verlag für 17 Euro beschriebenen Routen ist sicher für jeden was dabei und auch von jedem Urlaubsort im Allgäu eine mögliche Route zu erreichen. Wer nur schwarze Routen gehen möchte, muss etwas weiter fahren, weil die im Allgäu eben nicht so verbreitet sind. Aber auch unter den roten Routen finden sich interessante und je nach Schnee- und Wetterlage auch knifflige Strecken. Rund herum ein gelungener Wanderführer für die Praxis, der sowohl zum Schmökern am Ofen, als auch zum Wandern in der Winterlandschaft animiert.
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