

Aber neben dem Gehorsam plagt manch einen Hundebesitzer, aber auch vor allem vielleicht den Hund, ein modernes Problem: die Langeweile.
Es gibt auch hier für nahezu alles Kurse und Bücher. Nicht alle, aber viele Hundebeschäftigungen finden im Freien statt.
Da ich ein ausgesprochener Outdoorfreund und jahrelanger Hundebesitzer bin, habe ich mir das Buch Outdoor-Abenteuer MIT HUND von Verena Helfrich angeschaut.
Die Autorin Verana Helfrich ist Diplom-Pädagogin, ausgebildeter Coach und Hundetrainerin und somit sicherlich prädestiniert für dieses Buch.
Facts
Thema | Info |
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Titel | Outdoor-Abenteuer MIT HUND, Geländespiele, Geocaching, Krimiwanderung & CO |
Seitenzahl | 142 |
Autor | Verena Helfrich |
Verlag | Müller-Rüschlikon |
ISBN | 978-3-275-02157-4 |
Preis | 19,95 Euro |

Erster Eindruck und Verarbeitung
Handliches Buch mit kartoniertem Einband mit ansprechendem Bild aus einem Hundeleben: zufrieden dreinblickendes Mensch-Hund-Team.
Praxistest
Ich habe mich auf dieses Buch gefreut. Zum einen bin ich seit Jahrzehnten Hundebesitzer und -freund und zum anderen absoluter Outdoorfan in vielen Bereichen. Als vor 2 Jahren unsere Eurasierhündin mit 8 Wochen bei uns einzog war klar, (auch) dieser Hund darf und soll bei allen (Outdoor)-Aktivitäten mit dabei sein können, sofern es nicht ungesund, zu gefährlich oder unangenehm für den Hund ist. Da ich viel unterwegs und vor allem gerne draußen bin, war das auch vom ersten Tag an Bestandteil ihres Lebens. Insofern kann ich viele der hier beschriebenen Aktivitäten und Abenteuer aus eigener Erfahrung beurteilen. Ich habe mich auch auf die neuen Möglichkeiten gefreut, die es eventuell bald für uns zu erkunden gibt.
Aufbau
Das Inhaltsverzeichnis ist klassisch aufgebaut. Im ersten Teil geht es darum Grundsätzliches, Voraussetzungen und Equipment anzusprechen. Im weiteren Verlauf handelt es sich um die Rubriken Geländespiele mit Hund, Wander-Abenteuer mit Hund, Action-Abenteuer mit Hund und noch mehr Outdoor-Abenteuer mit Hund. Am Ende wird der Ausblick, Autorenportrait und Danksagung und Anhang angefügt.
Bereits das Vorwort war mir sehr sympathisch. Ich bin leider nicht der geduldigste Mensch und wenn ich am liebsten gleich starten möchte, bin ich nicht so begeistert, wenn ich erst 2/3 eines Buches gelesen haben muss. Natürlich ist es ratsam die Kapitel „Bevor Sie Ihr Outdoor-Abenteuer starten“ zu lesen, aber man kann das Buch durchaus selektiv nutzen. Dies finde ich praktisch und zweckmäßig, denn die Interessen und Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich.
Kapitel, deren Thema ich sehr gut kenne oder das für mich absolut nicht in Frage kommt möchte ich vielleicht nicht oder irgendwann in Ruhe mal lesen. In erster Linie möchte man ja Informationen zu Themen, die man angehen möchte oder die einen aktuell beschäftigen.
Das Kapitel Ausrüstung finde ich wichtig, jedoch ergibt sich das meiste für Outdoorerprobte aus anderen Bereichen und für den Hundehalter von alleine größtenteils ebenfalls. Die Hinweise für die Reiseapotheke finde ich da schon wichtiger, denn leider ist diese für Mensch und Hund bei vielen Personen in wirklich schlechtem Zustand (oder gar nicht dabei).
Allgemeine Hinweise zu Wetter und Temperaturen sind hier durchaus lesenswert, weil sie sich im Hinblick auf Auswirkungen oder Wahrnehmungen durch oder für Hunde unterscheiden.
Geländespiele
Neben allgemeinen Hinweisen wie Zeitansatz, Vorbereitungszeit und -materialien und die Teilnehmerzahl sind immer praktische Tips für die Durchführung, Varianten und Beispiele angefügt. Für jedes Spiel oder Abenteuer ist der Aufbau gleich, so findet man sich sehr schnell innerhalb einer Beschreibung zurecht.
Ich persönlich bin kein Freund von Gruppenveranstaltungen größerer Art, dazu bin ich zu sehr Individualist und zu spontan draußen unterwegs. Dennoch sind Spiele wie eine Fotosafari ja auch ohne Hund interessant und bieten sich für verschiedene Ereignisse wie Geburtstage etc. durchaus an. Toll ist, dass hier neben allgemeinen Hinweisen auf die Durchführung immer im Focus steht, dass der Hund in die Spiele mit einbezogen werden soll und kann. So ist er nicht nur mit dabei, sondern wirklich Teil des Teams.
Aber auch Spiele wie Letterboxing (die Vorgängervariante von Geo-Cashing) bieten unzählige Möglichkeiten sich mit seinem Hund alleine oder anderen Menschen oder Mensch-Hunde-Gespannen lange Zeit draußen zu bewegen.
Da ich Krimis und die Natur liebe und auch schon Krimi-Dinners etc. mitgemacht habe, hat mich die Krimiwanderung besonders interessiert.
Dank der Hinweise allgemeiner Art und Beispielen, aber vor allem auch Links und Büchertips, steht einer solchen Planung nichts mehr im Wege.
Sicher werde ich eine solche Wanderung in die Sauregurkenzeit legen, wo man nicht so recht weiß, was man anstellen kann.
Wander-Abenteuer mit Hund
Seit ich gehen kann bin ich in den Bergen unterwegs und natürlich mit dem eigenen Hund noch lieber. Dieses Kapitel ist sozusagen ein Heimspiel für mich. Toll finde ich das erste Kapitel und auch, dass es das erste ist: Wander-Abenteuer vor der Haustür. Meist hat man bei uns die Alpen im Sinn, wenns ums Wandern geht. Aber der Zeitaufwand, die Distanz und dann auch der finanzielle Einsatz sind ja nicht unerheblich, so dass der Ausflug doch häufig nicht zustande kommt. Durch die Corona-Zeit habe ich mich intensiv mit den näheren Mittelgebirgen, aber auch tatsächlich mit teils großen Herausforderungen direkt vor der Haustür beschäftigt. Immer mit dabei: meine Hündin. Die größte Wanderung dieser Art war von Zuhause aus 47 km bis zu einer Bergkette im Heilbronner Raum (von Stuttgart aus). Wunderschön und abwechslungsreich und insgesamt auch gute 1000 Höhenmeter an einem Tag. Da meine Hündin sehr gerne wandert, aber kein Ausdauerläufer ist, habe ich sie nur die ersten 20 km mitgenommen. Bei einem Wechsel meiner Begleiter, durfte sie dann nach Hause vorfahren und schon mal ausruhen.
Mit Dogtrekking hatte ich bislang keine Berührungen und ich denke, dass meine Hündin daran nicht so viel Spaß hat. Aber es gibt sicherlich viele Hunde, die da gute Voraussetzungen dafür haben und gerne mit ihrem Partner Mensch diese Herausforderungen angehen, Zugarbeit lieben und gerne kilometerweit rennen wollen. Ich bin eher Rubrik Bergwandern mit Hund, Höhenmeter und technischer Anspruch.
Action-Abenteuer mit Hund
Hindernisläufe mit Hund erscheinen mir tatsächlich die Form der ultimativen Spaß-Sport-Mischung zu sein, sofern auch der Hund an diesen Dingen gefallen hat. Es ist bislang für mich ein absolut unbekanntes Feld, aber vielleicht schau ich mir mal eine Veranstaltung an.
Stand-Up-Paddeling ist in den letzten Jahren zu einem Sommermodesport geworden und es gibt die Boards inzwischen überall zu sehen. SUP fahren MIT Hund ist zumindest in unserer Region nach wie vor ein Hingucker und die Ausnahme. Da ich früher Wildwasser fuhr habe ich mir auch ein SUP zugelegt und unsere Hündin stand das erste Mal mit 10 Wochen darauf. Anfangs ohne Fortbewegung und mit einer Kaustange als Ablenkung. Als Nicht-Wasserratte war ihr das Ganze lange suspekt, aber es hat den Vorteil, dass sie auch ohne Kommando auf dem Brett bleibt und inzwischen ja weiß wie es geht. Sie ist auch erst zweimal Kopf voraus auf höheren Wellen „abgeschmiert“, weil sie nicht auf dem Softpad blieb und abrutschte. Dank Geschirr war sie schnell wieder an Board.
Wir haben bei uns keine Seen in der näheren Umgebung allerdings einen Fluss, der an einer Staustufe oberhalb herrlich zu befahren ist. Das Beobachten von Wasservögeln oder das Genießen der Ruhe zu zweit auf dem Board empfinde ich als große Bereicherung (gerade als Action-Mensch).
Dass auf dem SUP liegen und „nur“ dabei sein für Hunde so anstrengend ist, war mir neu, auch wenn ich über diesen Punkt auch schon nachgedacht hatte.
Noch mehr Abenteuer mit Hund
Wildparkbesuche oder auch der Besuch eines innerstädtischen Parks für Landhunde, ist eine echte Herausforderung und genauso interessant wie anstrengend. Ich denke man muss hier seinen Hund gut im Auge behalten, wann es zu viel wird.
Camping ist für die meisten Menschen etwas, das sie in ihrem Leben zumindest einmal gestreift hat. Wie das Wandern so hat mich auch das Campen mein ganzes Leben lang begleitet. Erst mit meinen Eltern, dann mit meinen Kindern und Hunden. Es wird ganz richtig beschrieben, dass man den Hund langsam an diese Art des „Lebens“ gewöhnen muss. Je nach territorialer Veranlagung oder auch allmeiner Reizaufnahme, geht es vielleicht nur in ruhigen Ecken und in der Nebensaison. Auch da hat meine Hündin von Klein auf rein geschnuppert. Zwischenzeitlich schläft sie am liebsten mit mir in unserem Dachzelt (Hund auf den Arm, Leiter hoch und kuscheln), aber auch Zeltanhänger und Familienzelt kennt sie und gehen problemlos. Ob man einen nassen Hund bei Regenwetter im Zelt haben möchte, wenn er so wie alles andere nicht zu trocknen scheint, muss jeder selbst entscheiden. Da ist ein Wohnwagen oder Wohnmobil schon luxuriöser, zumal man seinen Hund da auch je nach Typ und Witterungsbedingungen besser mal eine Weile alleine lassen kann. Aber grundsätzlich will man ja mit seinem Hund im Urlaub was unternehmen.
Kooperations- und Aufmerksamkeitsspiele, Nasenarbeit und Bewegungsspiele sind eher die leisen und feinen Beschäftigungen, aber für die Team-Bindung und das gemeinsame Erlebnis nicht weniger intensiv. Gerade für Hunde, die eher immer ein wenig drüber sind und sich schlecht wieder beruhigen können (oder vielleicht auch für solche Besitzer) sind das tolle Übungen, die man mal ausprobieren sollte.
Fazit
Das Buch Outdoor-Abenteuer MIT HUND von Verena Helfrich, erschienen im Müller-Rüschlikon-Verlag für 20 Euro, ist eine tolle Mischung und ausführliche Erläuterung von Outdooraktivitäten mit ihrem Hund.
Da ist für jeden etwas dabei, egal ob alleine oder mit einer Hundegruppe, egal ob sportlich oder gemütlich, ob mit Köpfchen oder Action. Das Buch hat so viele Ideen mit an Bord, dass jeder sich verwirklichen kann und eines klar ist: im Vordergrund steht immer der Spaß mit seinem Vierbeiner.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.