Aufgrund der geltenden deutschen Coronaregelungen können wir das Familienhotel nicht wie geplant mit Kinder besuchen. Trotzdem werden wir in unserem Reisebericht versuchen ein besonderes Augenmerk auf das Reisen mit Kindern zu legen.
Anreise
Wir reisen von Stuttgart mit dem Auto an. Die Route nach Malbun führt uns durch Österreich und die Schweiz. Bei Vaduz fahren wir von der Autobahn ab, das Navi leitet uns auf eine Landstraße in Richtung Malbun. Nach einem kleinen Tunnel, durch den gerade so zwei Autos nebeneinander durchpassen, erwartet uns auf ca. 1600 Hm ein wunderschönes, eingeschneites Winterwonderland – Malbun.
Wir sind angekommen, nach nicht einmal 3,5 Stunden. Wir müssen zugeben, Liechtenstein kannten wir bisher nur von der Vorbeifahrt. Umso mehr freuen wir uns diesmal hier einzubremsen und es in den nächsten vier Tagen näher kennenzulernen.
Hotel
Das 4 Sterne Familotel Gorfion liegt zentral im kleinen Örtchen Malbun. Das Hotel macht einen imposanten, modernen Eindruck in Mitten des Dörfchens. Der recht große Parkplatz direkt vor dem Hoteleingang war bereits gut belegt, weshalb wir zunächst in zweiter Reihe parkten. Um einen Parkplatz zu finden, wandten wir uns an die Hotelrezeption. Die Mitarbeiterin händigte uns direkt die Zimmerschlüssel aus, so dass wir in Ruhe unser Zimmer beziehen konnten. Ein anderer Mitarbeiter des Hotels übernahm unseren Autoschlüssel und kümmerte sich um das Umparken unseres Autos. Dieser erste Eindruck, wie unproblematisch hier alles gehandhabt wird, zieht sich durch unseren ganzen Aufenthalt.
Wir werden sehr freundlich begrüßt und wohnen für die nächsten Tage in einem der Familienzimmer. Das Hotel verfügt über ca. 50 Zimmer und kann damit 180 Gäste beherbergen. Ein kleinerer Teil der Zimmer ist unlängst renoviert worden. Unser Zimmer ist zwar keines der ganz neu Renovierten, hat aber trotzdem einiges zu bieten, vor allem Platz.
Das Zimmer ist in ein getrenntes Schlafzimmer für Eltern und Kinder unterteilt, verfügt über ein Bad mit Toilette und Dusche, sowie eine separate Toilette. Im Zimmer selbst wurde an alles gedacht, gerade auch in Bezug auf Familien. Ein Höckerchen für Kinder zum Waschbecken, Wasserkocher, Föhn, Duschutensilien usw. und was nicht auf dem Zimmer zu finden ist, kann an der Rezeption geliehen werden. Vom Windeleimer, über Babyfon bis zur Babywanne.
Die Inneneinrichtung des Hotels selbst ist modern gestaltet, das Interieur mit viel Liebe zum Detail perfekt abgestimmt. Durch die vielen Holzelemente strahlt das Hotel aber trotzdem die Natürlichkeit und Wärme eines Berghotels aus. Ein Ort zum Wohlfühlen.
So sitzen wir auf den bequemen Ohrensesseln der Hotelbar am offenen Kamin und schauen durchs Fenster nach draußen auf die verschneite Winterlandschaft! Was will Mann und Frau mehr? Für die Kinder, aber auch für die ganze Familie liegen Gesellschaftsspiele parat, so dass es garantiert nicht langweilig wird.
Das Konzept des Familienhotels erkennen wir nicht erst nach dem Gespräch mit dem Hoteldirektor! Das Gorfion ist nicht nur ein Kinderparadies, der Aufenthalt soll auch für die Eltern für Erholung und Entspannung sorgen.
Im Hotel gibt es eine eigene Kinderbetreuung von 9 bis 20.30 Uhr mit nahezu allem was Kinderherzen höher schlagen lässt! Es wird gemalt, gebastelt, getanzt, gespielt, vorgelesen… So bleibt auch für die Eltern Zeit für Wellness oder die ein oder andere Skiabfahrt.
Perfekt, dass man vom Hotel direkt auf die Piste starten kann und in zwei Minuten am nächsten Sessellift steht – Ski in & Ski out.
An der Rezeption stehen für gemeinsame Ausflüge Kinderwägen, Buggys, Kraxen, sowie Schlitten und Bobs zur Verfügung. So spart man sich einiges an Gepäck im Auto und vielleicht auch den Stress beim Packen!
Egal ob bei Fragen und Wünschen an der Rezeption, der Hotelbar oder beim Essen wurde uns immer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft entgegengebracht!
Auf dem Programm des Hotels standen während unserem Aufenthalt noch einige Events. Sonntags wird im Hotel nach der letzten Skiabfahrt an der hauseigenen Skibar zum Aufwärmen Glühwein und Kinderpunsch ausgeschenkt. Passend dazu kann sich jeder beim Holzkohle-Raclette stärken oder auch nur die Atmosphäre am Feuer genießen. Perfekte Winterstimmung!
Auch für die Kinder der Familien wird das Event zum Highlight: Herr Gorfion, der heimliche Chef des Hotels, taucht plötzlich vor dem Hotel auf. Die Freude ist groß, als die Kinder das Mäuse-Maskottchen des Hotels persönlich kennenlernen und mit dem YouTube-Star zu seinem eigenen Gorfion-Song tanzen dürfen. Das ist aber nicht das einzige Mal, dass wir die Kinder im Hotel schallend lachen sehen. Am Abend besucht ein Zauberer das Hotel und zieht nicht nur die Kinderherzen in seinen Bann.
Die Kulinarik des Hotels ist ein weiteres Erlebnis. Das Frühstücksbuffet bietet eine große Auswahl an leckeren Speisen und lässt keine Wünsche offen. Auch die Mittagssnacks sind absolut ausreichend, denn meist waren wir vom ausgiebigen Frühstück noch satt. Hat man das Mittagessen verpasst, gibt es noch die Möglichkeit sich beim „Zvieri“, dem Schweizer Nachmittagsimbiss, zu stärken.
Auch hier geht es nicht um „Abfertigung“ der Gäste, die Bergatmosphäre spiegelt sich auch in der Regionalität und Auswahl der Speisen wieder, ein Genuss für alle Sinne, die einen in die Natur mitnimmt. Aufgrund einer Frage unserer Gruppe zu einem Bestandteil des Nachtischs, durften wir erleben, wie die Patissière uns am Tisch ihre Arbeit erklärte. Ihre Leidenschaft für ihre Arbeit war nicht zu übersehen und dieser nahbare Moment für uns ein Besonderer.
Liechtenstein / Malbun
Das Fürstentum Liechtenstein ist der sechstkleinste Staat der Erde und liegt mit seinen 160,5 qm Fläche zwischen Österreich und der Schweiz. Die Fürstenfamilie ist gefühlt allgegenwärtig und wird als sehr nahbar beschrieben. Die Liechtensteiner, die wir kennenlernen durften, sind sehr stolz auf ihr kleines Stückchen Erde. Auch Persönlichkeiten wie Lady Di und Hape Kerkeling genossen bereits die besondere Atmosphäre dieses kleinen Landes. Wirtschaftlich und kulturell ist Liechtenstein der Schweiz sehr nah. Liechtenstein ist zwar ebenfalls nicht in der EU, aber als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums kommen wir in den Genuss unsere mobilen Daten wie zu Hause zu genießen.
Malbun gehört eigentlich als Exklave zur Gemeinde Triesenberg. Bei einem kurzen Besuch im Tourismusbüro in Malbun wird klar, dass Liechtenstein nicht auf den Tourismus angewiesen ist. Umso erstaunlicher ist es festzustellen, dass die Liechtensteiner trotz allem versuchen, ihr schönes Land für Besucher so attraktiv wie möglich zu gestalten.
Ziel ist es nicht den „Massentourismus“ anzulocken, sondern Familien, die die Entspannung suchen, die Natur genießen wollen und die Liebe zum Detail sehr schätzen. Malbun ist auf Familien ausgerichtet. Das teilweise wechselnde Wochenprogramm bietet Schatzsuchen für Kinder, kostenlose Lama- und Alpakawanderungen und Yoga im Schnee. Wer hier nichts findet, ist wohl nicht zufrieden zu stellen. Direkt vor dem Tourismusbüro befindet sich eine Eislauffläche auf der drei der Dorfkinder wie wild Eishockey spielen und sich mit Anlauf über das Eis schliddern lassen. Im Hintergrund befindet sich ein großer Turm zum Eisklettern, direkt über der Liftanlage in das Schneedorado. Die Mixtur aus Aktion und Entspannung ist hier allgegenwärtig. In diesem Sinne – Ski heil!
Skigebiet Malbun
Es ist Sonntagmorgen und durch Speck und Rührei fühlen wir uns gestärkt für den heutigen Schneetag. Der Blick aus dem Hotel verspricht zunächst eine schlechte Sicht, aber der geringe Aufwand, vom Hotel mit dem Snowboard direkt auf den Berg, lässt keine Zeit für Skepsis und den kleinen Wunsch vielleicht doch nur das Schwimmbad und die Sauna zu besuchen.
Malbun ist das einzige Skigebiet in Liechtenstein und mit seinen 5 Liften, 13 präparierten Pisten, ca. 23 Pistenkilometer und noch einigen Freeridepisten dazwischen, durchaus ansehnlich.
Durch die Bergkessel- und Sackgassenlage von Malbun ist es eine Besonderheit bei der Liftfahrt die umliegende Bergkette und das in deren Mitte liegende kleine Dörfchen aus exponierter Lage zu beobachten. Jede Könnerstufe kommt auf ihre Kosten. Blaue, rote oder schwarze Abfahrten lassen sich gut kombinieren.
Frau Holle brachte uns in der Nacht noch eine ordentliche Portion Neuschnee und obwohl es Sonntag war, hatten wir mehr als genug Platz, um den Powder auf der gut präparierten Piste zu zerpflügen. Jede Piste führt direkt ins Tal und damit auch zurück zu Herrn Gorfion in Mitten von Malbun. Auf dem Weg dorthin flitzen wir vorbei an den kleinen, modernen Ferienhäuschen, welche sich links und rechts neben der Pistenstraße durch Malbun befinden. Warum laufen, wenn man auch gleiten kann. Wer unbedingt 200 Pisten-Km braucht um auf seine Kosten zu kommen, wird hier nicht fündig, wer aber im Schnee wohnen und genießen möchte, der ist hier genau richtig.
Direkt neben unserem Hotel ist eine Skischule für die Kleinsten der zukünftigen Ski-Elite. Zwei Minuten weiter ist ein Kinderski-Park mit einem großen Zauberteppich und anderen Schneeattraktionen. Hier sind die Eltern lediglich Zaungäste, die im anliegenden Café die Berge genießen können, während ihre Kids lachend in den Schnee plumpsen und von den sehr kinderfreundlichen und kompetenten Ski-Lehrern wieder auf die Bretter gestellt werden. Ironischer Weise sind es hier eher die Eltern, die Probleme haben ihre Kinder von der Leine zu lassen und sich selber zu entspannen.
Glücklicherweise war das sonntägliche, visuell sehr imposante Raclette bereits vorbereitet und der Glühwein warm, als wir direkt an der hoteleigenen Schneebar zum Stehen kamen. Irgendwie musste der Schnee der Bobfahrt in allen Kleiderschichten auch wieder abtauen.
Zurück im Familotel, nach einem abenteuerlichen und atmosphärischen Schneetag und wieder gestärkt vom Raclette, führt uns der Weg noch in die Sauna und das Dampfbad. Dort, wo sich die Kinder im Schwimmbad und den Baby-Becken tummeln, zieht sich Mama und Papa im Wechsel zurück in den abgetrennten Saunabereich, der erst ab 16 Jahren ist. Dort kann man dem kleinen Trubel des Schwimmbades gut entkommen und kurz die Seele baumeln lassen.
Wir haben noch etwas Zeit, um ein paar Seiten in einem Buch zu genießen, bevor es zu einer Weinprobe der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein geht. Ja, die Liechtensteiner können auch Wein machen.
In Liechtenstein selbst wird auf der bekanntlich überschaubaren Fläche, zum größten Teil Pinot Noir angebaut. Der Kellermeister der Kellerei, Sebastian Gunsch, führt uns durch die Auswahl an guten Weinen und man spürt wie er für diese Aufgabe und seine Produkte brennt.
Das Familotel Gorfion und die Hofkellerei sind insofern miteinander verbunden, dass das Hotel die ganze Palette der fürstlichen Weine anbietet. Der sehr nahbare Hoteldirektor und Sommelier, Volker Schönherr, steht mit viel Herzblut und Kompetenz bei der Weinauswahl gerne zur Seite. Im Familotel Gorfion hört die Kulinarik nicht beim Essen auf. Erneut fällt auf, dass die Liebe zum Detail in allen Facetten des Hotels steckt. Herr Schönherr kann zurecht stolz auf seine Mitarbeiter sein, der Service war auch an diesem Abend außerordentlich.
Nach diesem doch anstrengenden Tag fallen wir mit einem guten und weinwarmem Gefühl gerne ins Bett.
Lamawanderung
Am nächsten Tag lernen wir Triesenberg auf eine ganz besondere Art und Weise kennen, denn wir durchwandern ihre verschneiten Wälder mit tierischer Begleitung.
Ausgangpunkt für unsere bevorstehende Wanderung mit einer 8-köpfigen Gruppe ist der Lama- & Alpakahof Triesenberg.
Marc, der Besitzer des Hofs, erwartet uns schon am Gehege der Lamas und kann uns einiges über die Tiere berichten. Er bringt uns mit den Geschichten über die einzelnen Tiere zum Lachen und es wird schnell klar, dass jedes Tier auf dem Hof geschätzt wird, aber auch seinen ganz eigenen Charakter hat … was sich später bei der Wanderung auch zeigen wird.
Die Tiere werden angeleint und jeder bekommt seinen persönlichen Begleiter der Wanderung an die Hand. Nach dem kurzen Kennenlernen von Juri & Balu geht’s schon mit freudiger Erwartung auf beiden Seiten los.
Die Laufreihenfolge der Wanderung ergibt sich fast von allein, denn jedes Tier hat so seine eigene Vorstellung. Juri läuft gerne am Ende der Herde, Balu eher mittig und Elvis gerne hinter Balu, Otello ist eher unkompliziert… und wir dann wohl auch. Eine gute Stimmung und lustige Momente sind auf jeden Fall garantiert.
Die Wanderung führt uns 1,5 Stunden durch die schönen verschneiten Wälder von Triesenberg, ein richtiges Winterwonderland. Wir genießen die Landschaft, den Ausblick nach einem kleinen Aufstieg und unterhalten uns nebenbei mit den anderen der Gruppe (je nachdem zu wem uns die Lamas führen) und löchern Marc zu seinem Hof und seinen Tieren.
Ob für Kinder oder Erwachsene, durch Balu, Juri & Co. wurde die Wanderung zu einem ganz besonderen Highlight, das uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird und wir von Herzen weiterempfehlen können.
Die Lamawanderungen finden ganzjährig statt, zudem können auch spezielle Touren und Events, wie z.B. eine Fackeltour mit Käsefondue gebucht werden. Das Tourismus-Center Malbun arbeitet ebenfalls mit dem Hof zusammen und bietet an speziellen Wochentagen sogar kostenlose Wanderungen an.
Das es unser letzter Abend in Liechtenstein und dem Hotel Gorfion ist, lassen wir den Abend langsam ausklingen, genießen noch einmal das guten Essen und lassen unsere schönen Erlebnisse wirken.
Fazit
Liechtenstein hat sich für uns mit dem Örtchen Malbun von seiner schönsten Seite gezeigt. Die Natur, die Landschaft, das besondere Flair machen die Gegend zu einem wunderschönen Reiseziel, egal ob als Erholungs-, Aktiv- oder Familienurlaub.
Abgerundet durch den Aufenthalt im Hotel Gorfion mit seinem einzigartigen Service und Genuss für Jung und Alt, blicken wir auf ein perfektes Winterwochenende zurück. Ein verlängertes Wochenende an dem wir nur einen kleinen Teil der abwechslungsreichen und vielseitigen Freizeitmöglichkeiten kennenlernen konnten. Für uns ist klar, dass wir nicht das letzte Mal in Liechtenstein waren. Das Ziel ist der Sommer, die umliegende Bergkette mit Österreich auf der einen und der Blick in die Schweiz auf der anderen Seite. Auf Wiedersehen!