

Jedenfalls bin ich abgesehen von unschönen teils tiefen Kratzern mit nahezu unkaputtbaren Booten groß geworden. Aber auch mit dem Problem für eine ganze Familie Kajaks zu transportieren. Bei Tagestouren waren diese auf dem Dach. Zu zweit kein Problem. Alleine eine echte Gewaltaktion sie dort hoch zu wuchten (je nach Fahrzeughöhe). Dazu noch die Paddel.
Im Auto dann die Neoprenanzüge, Schwimmwesten etc. Wie bei einigen anderen Sportarten auch, ist es eine Menge Equipment. Was aber, wenn das Dach in den Sommermonaten z.B. mit einem Dachzelt belegt ist? Oder aber die Räder bereits auf dem Dach sind? Was, wenn die Garage bereits voll ist und kein Platz vorhanden ist, die Kajaks zu lagern?
Die Firma Sevylor hat es sich zur umfassenden Aufgabe gemacht, aufblasbare Wassersportprodukte herzustellen. Dies tut sie bereits seit 1949 und ist seitdem international berühmt und bekannt für gute Qualität und innovative Ideen.
Wir haben das aufblasbare Kajak Alameda auf Süwasserseen getestet.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Maße | 375 X 93 cm aufgeblasen |
Farbe | blau-grün |
Personen | 2 Erwachsene + 1 Kind |
Gewicht | 19 kg (ohne Pumpe und Paddel) |
Nutzlast | 210 kg |
Preis | UVP: 569,99 € |
Herstellerbeschreibung[/mks_dropcap]Das sportliche Alameda bringt sogar noch innovative, neue Features! Ob Familientour entlang der Küste oder mit Freunden über den See, das Alameda ist die richtige Wahl!

Erster Eindruck und Verarbeitung des Sevylor Alameda
Der erste Eindruck ist, dass der wasserdichte Packsack sportlich wirkt und das Kajak selbst ausgesprochen robust erscheint.
Praxistest
Rucksack
Das Kajak Alameda wird in einem großem Transportrucksack geliefert. Mit im Lieferumfang sind noch das Easy Inflation Manometer, die abnehmbare Finne und das Reparaturset.
Der Rucksack hat zwei breite, ausreichend gepolsterte Schultergurte, die in der Länge verstellbar sind.
Das Hauptfach könnte etwas größer sein. Der gummierte Bootsboden haftet leider sehr gut an der beschichteten Transportsackinnenseite. Wenn dann auch noch etwas Feuchtigkeit am Kajak ist hat man seine liebe Mühe es zu verstauen.
Der Sack wird mit einem Krempelverschluss geschlossen, wie es bei Drybags üblich ist. Diese Art des Verschlusses bietet einen transportsackbreiten Zugang zum Hauptfach und einen wasserdichten Abschluss.
Wird das Kajak verstaut und der Krempelverschluss geschlossen sorgen zwei zusätzliche Gurte mit Steckschnallen dafür, dass nicht zu viel Druck bzw. Zug auf den Krempelverschluss wirken und diese ggf. Wieder aufgezogen werden würde.
Ist das Kajak aufgeblasen, kann der leere Transportrucksack auch als Dryback für die Habseeligkeiten und der Pumpe verwendet und auf dem Kajak festgezurrt werden. Dies ist vorallem dann praktisch, wenn das Auto nicht in unmittelbarer Nähe zum Ufer geparkt werden kann.
An der Unterseite des Transportsacks befindet sich eine Öffnung, die verschlossen werden kann. Sie dient als „Abfluss“, falls sich noch Flüssigkeit im Packsack befindet. Aber auch beim Verstauen des Kajaks ist diese nützlich, damit die Luft im Sack entweichen kann und diese nicht zusätzlich das Verstauen erschwert.
Das zusammensteckbare Paddel kann an der Vorderrseite des Rucksacks einfach durch vorhandene Gurtschlaufen gesteckt werden. Die Verbreiterung am Paddelblatt sorgt von alleine dafür, dass die Paddel in der Schlaufe halten und nicht durchrutschen.
Mir ist es nicht gelungen, die Pumpe zum Boot mit im Transportsack zu verstauen.
Kajak
Entnimmt man das Kajak der Transporttasche, so geht der Aufbau überraschend und erfreulich schnell. Das Boot wird auseinandergefaltet oder gerollt. Dann ist entscheidend, dass man als erstes die Finne einhängt. Sie ist mit zwei Nasen im Kunststoff der Finne, die zueinander zeigen in zwei Hartgummiverstärkungen im Boden des Bootes einzuhängen. Dies funktioniert aber nur, solange man den Boden bewegen kann. Beim ersten Mal Aufpumpen habe ich die Finne zuletzt montieren wollen und da konnte ich sie nicht mehr einhängen. Also draus gelernt!
Ist die Finne montiert, so knickt sie, wenn das Boot auf hartem Untergrund auf Land liegt, leicht etwas um. Einerseits ist dies von Vorteil, weil sie so weniger beschädigt wird. Andererseits kann nicht ausgeschlossen werden, dass an dieser Stelle dann im Laufe der Zeit irgendwann eine Schwachstelle/Materialermüdung durch die stärkere Belastung entstehen kann.
Schließt man den Schlauch der Pumpe bei Inflate und dann mit dem Quickverschluss am Ventil an, geht das Aufpumpen wirklich schnell. Innerhalb weniger Minuten ist das Kajak komplett aufgepumpt. Ich fand, dass es sich empfiehlt zunächst den Boden aufzupumpen und dann die Seitenteile. Es geht aber auch anders von der Reihenfolge her. Bei anderen Booten ist die Reihenfolge zwingend, weil man sonst an manche Ventile nicht mehr ran kommt.
Die Kammern füllen sich von selbst ohne nachjustieren zu müssen. Natürlich ist es trotzdem anstrengend, aber das bleibt bei manuellen Pumpen ab einem gewissen Druck nicht aus. Die Kammern müssen schon richtig ordentlich aufgepumpt werden. Aber es erhöht die Stabilität und Lenkbarkeit deutlich, wenn das Kajak ausreichend aufgepumpt ist.
Die 3 Sitze sind freischwebend aufgehängt. Ein entsprechendes Schlaufensystem auf beiden Seitenwänden ermöglicht eine ganz individuelle Montage. Je nachdem, ob man zu zweit oder zu dritt ist, wer wo sitzt und wie groß jeder ist. Wir haben die voreingestellte Montage belassen. In unterschiedlichen Besetzungen haben wir zu dritt, 1 Erwachsener, zwei Teenager, und ein Hund drin gesessen. Da war es dann schon gemütlich. Der Hund saß mit einer Person ganz vorne.
Wie vom Hersteller beschrieben hat die freihängende Konstruktion der Sitze den Vorteil, dass sie bei Belastung keine Auswirkung auf die Bootsform und somit auf die Fahreigenschaften haben. Zudem soll man keinen nassen Po bekommen. Das erste kann zumindest augenscheinlich bestätigt werden. Beim zweiten ist es relativ. Wenn durch Wellen und Spritzwasser einiges an Wasser im Boot ist, ist es mit Sicherheit angenehm nicht in einer Pfütze zu sitzen. Aber das Wasser kommt ja nicht von unten, sondern von oben ins Boot und so wird auch der Sitzende und sein Sitz nass. Dies geschieht gerade in ruhigen Gewässern vorallem durch abtropfendes Wasser vom Paddel.
Am hinteren Sitz bzw. dessen Lehne befindet sich noch ein kleines Gepäcknetz. Bei uns war hier eine Trinkflasche und ein Sonnenhut verstaut. Sehr praktisch, weil alles andere ja wasserdicht im Packsack/Transportsack verstaut ist.
Die Rückenlehnen können in ihrer Neigung auch verstellt werden. Dies ist zum einen gut, weil jeder gerne anders sitzt, aber auch um während einer längeren Fahrt einmal die Position zu verändern und so Verspannungen vorzubeugen. Die Rückenlehnen haben eine kleine Lordosestütze. Die Sitzflächen können aufgepumpt werden. Allerdings auch ohne sie aufzupumpen sitzt man bequem und frei schwebend darin.
Das Platzangebot ist reichlich. Sowohl die Personen als auch das Gepäck haben gut Platz. Durch die individuell einstellbaren Sitze sind auch verschiedene Sitzpositionen möglich, die Rückenschmerzen und Verspannungen vorbeugen. Ich bin sowohl wie vorgesehen gesessen, als auch gekniet und auch eine Mischung aus beidem. Das heißt ich habe gekniet und habe mich aber nicht auf meine Fersen sondern auf den Sitz gesetzt. Dadurch schlafen die Beine nicht so schnell ein.
An den einzelnen Schlaufen des Befestigungssystems kann man auch andere Dinge des Zubehörs oder Gepäcks befestigen.
Auf dem Bug des Kajaks ist eine Gepäckspannschnur montiert. Diese ist wie ein Expander flexibel und so kann Transportgut dort eingeklemmt werden. Zusätzlich kann man es natürlich auch noch an einer Stelle fest montieren, damit gerade in unruhigem Gewässer nichts verloren gehen kann. Es empfiehlt sich ein wenig auf die Gewichtsverteilung zu achten. Auch wenn es sich dort vorne anbietet, sollte man darauf achten, dass nicht vorne das meiste Gewicht positioniert wird. Dies würde sich ungünstig auf die Fahreigenschaften auswirken. Auf Seen ist dies weitestgehend egal, aber dort orientiertes Gepäck versperrt einem die Sicht auf den Bereich unmittelbar vor dem Kajak.
Auch hinter dem letzten Sitz ist noch ein wenig Platz für Gepäck. Auch hier kann dieses unter der Abdeckung der hinteren Bootsspitze verstaut werden. Wer eher mehr Platz für die Beine braucht, kann den hinteren Sitz auf die hinterste Position einstellen.
Mittig befinden sich links und rechts auf den Seitenteilen Kunststoffgriffe. Diese haben einen angenehmen Durchmesser, um das Boot zu zweit gut tragen zu können. Oder aber auch um es besser fassen zu können, um es auf die Kannte zu stellen. Für längere Strecken trägt sich das Boot sicherlich besser an den beiden Bootsspitzen. Hier sind dicke Trageschlaufen vorhanden, die angenehm in der Hand liegen. Die Kunststoffgriffe sind so aufgebaut, dass sie in der Mitte hohl sind und ein Paddel eingeclippt werden kann. So verliert man es nicht während des Tragens oder während der Rast. Das ist sehr praktisch und komfortabel denn häufig machen sich die Paddel mit der Zeit beim Tragen oder aber auch bei Pausen selbstständig.
Am hinteren Ende direkt hinter dem Bodenventil befindet sich eine Öffnung im Boden. Diese kann mit einer kleinen Gummikappe verschlossen werden. Sie ist sehr praktisch, um Wasser, welches beim Fahren, Ein – oder Aussteigen ins Boot gelangt ist, aus diesem ablassen zu können. Einfach leicht anheben damit die Neigung ausreichend ist – fertig.
Die verstärkte Materialschicht an der unteren Bootshälfte fällt sofort auf. Sie macht optisch und haptisch einen guten Eindruck. Wir sind dabei am Bodensee über Steine am Ufer gefahren bzw. geschrappt oder auch über Sand. Man sah keine Gebrauchsspuren davon. Natürlich macht sich das im Handling beim Auf- und Abbau und beim Verstauen und Tragen bemerkbar. Es ist nicht gerade leicht. Aber man fühlt sich auf jeden Fall sicher und hat nicht bei jeder Berührung das Gefühl dass das Kajak sofort ein Loch bekommt beim Kontakt mit einem Stein.
Die Oberhaut ist mit einem Stoffähnlichen Gewebe überzogen. Sie macht das Boot weniger rutschig und glatt. In unserem Fall ideal, weil wir ja mit Hund unterwegs waren. Wir hatten nie das Gefühl, dass der Hund keinen Halt hätte oder abrutschen würde. Ganz im Gegenteil, sie fühlte sich sichtlich wohl.
Fahrkomfort
Ich kann nur zu Flachwasser eine Aussage treffen mit mehr oder weniger vielen Wellen aufgrund von Schiffsverkehr. Der Geradeauslauf des Bootes ist wirklich gut! Selbst ohne Finne ist es manövrierbar. Um einen optimal geraden Fahrverlauf zu haben muss man allerdings recht steil einstechen. Das führt zwangsläufig dazu, dass man immer mal wieder mit dem Daumengelenk an der Außenseite der Kammer hängen bleibt. Mit der Zeit wird das sehr unangenehm. Dies ist aber auch bei anderen Kajaks so. Lediglich bei Kanus oder Kanadiern, bei denen man deutlich höher sitzt passiert das nicht. Durch die niedrige Sitzposition in einem Kajak lässt sich das also nicht ganz vermeiden, sofern man eng einsticht mit dem Paddel.
Abbau
Durch die groß aufschraubbaren Verschlüsse der Ventile ist die Luft in Sekundenschnelle entwichen. Auch wie das Kajak zu falten ist ergibt sich von selbst. Seitenkammern nach innen klappen und zu den Ventilen hin flach rollen oder klappen damit die Restluft entweichen kann. Davor sollte das Kajak aber trocknen und gesäubert werden. Und das ist nicht so einfach. Durch den stoffähnlichen Bezug des Kajaks bleiben kleine Steinchen und Sand gut am Boot haften und lassen sich auch nicht so einfach abklopfen oder reiben. Das Hauptbroblem ist aber die Trocknung. Über die „Abwasseröffnung“ können größere Mengen Wasser toll abfließen. Scheint die Sonne und ist es warm trocknet die „Haut“ recht schnell und gut an der Luft, wo sie eben hin kommt. In den Knicken, also dort, wo die Seitenwändekammern am Boden anschließen ist dies aber fast unmöglich. Sind die Kammern aufgeblasen, stehen die Wände schön aufrecht, aber durch die Wölbung der Kammern sind diese fest auf den Boden gepresst. Sind die Kammern leer ist dieser Druck weg, aber die Wände bleiben auch nicht mehr stehen sondern liegen dann auf dem Boden auf. Ich habe mehrfach mit einem Handtuch nachgetrocknet und das bei 27 Grad und Sonnenschein. Die kleinen Steinchen habe ich nicht ganz raus bekommen. Wenn ich mir vorstelle, das Wetter ist bewölkt oder es ist kalt, dann packe ich das nasse Boot ein und zuhause im Wohnzimmer im ungünstigsten Fall wieder auf damit es vollständig trocknet. In einer Garage würde es bei kühlem Wetter vermutlich ohne irgendetwas einzuspannen, damit die Wände aufrecht bleiben, schlecht trocknen.
Pumpe Doppelhubhandpume RB2500G
Das mitgelieferte Easy Inflation Manometer ist selbsterklärend. Es gibt zwei Zugänge: In- und Deflation. Das Manometer gibt zuverlässig Auskunft über den Druck, so dass die Kammern ausreichend und gleichmäßig mit aufgepumpt werden können. Nimmt man den Schlauch ab, kann man die Pumpe auch recht platzsparend transportieren. Wie die meisten Pumpen, befindet sich unten ein Fuß mit zwei Flossen, auf welche mit den Füßen Druck und Stabilisierung ausgeübt werden können. Die Pumpe wird mit 3 verschiedenen Adaptern/ Anschlüssen geliefert, unter anderem dem einschraubbaren Anschluss, den man z.B. für SUPs oder auch viele aufblasbare Zelte benötigt.
Paddel
Ein Paddel ist im Lieferumfang nicht enthalten. Dies liegt wohl daran, dass hier die Auswahl auch wieder recht groß ist. Will man Stechpaddel oder ein Wildwasser
Wir bekamen das Doppelpaddel K-Pro220 für den Test gestellt und ich war sehr zufrieden damit.
Pro / Contra
Pro
- Platzsparend bei der Aufbewahrung zuhause
- Transportsack mit Rucksackträgern/ wasserdicht
- Gute Handpumpe mit Manometer
- Gute Haptik der Bootsoberfläche
- Verstärkter widerstandsfähiger Bootsboden
- Handgriff ist zugleich Befestigungsmöglichkeit fürs Paddel
- Spanngurt am Bug des Kajaks
- Individuell verstellbare Sitze (freischwebend) mit Rückenlehne
- Abflussöffnung zum Entlehren des Kajaks
Contra
- Packsack sehr knapp bemessen. Pumpe passt nicht mit hinein
- Gesamtgewicht ist schnell unangenehm auf dem Rücken um das Kajak ein Stück zu tragen
- Schwer zu trocknen und zu reinigen in den Knicken
Fazit
Das aufblasbare Kajak Alameda für ca. 450 Euro von Sevylor ein ein gut verstaubares und schnell aufblasbares Kajak für Flüsse, Süß- und Salzflachwasser, das sehr stabil und gut zu steuern ist. Es bietet Platz für 2 Erwachsene und 1 Kind und ist somit für die ganze (kleine) Familie geeignet. Wer Platz und Gewicht sparen und trotzdem maximalen Kajakfahrspass erleben möchte, ist mit diesem Kajak lange gut beraten.
Lediglich der Packsack könnte ein wenig größer sein.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
2 Kommentare
Hallo, auch wir haben uns ein Alameda gekauft und gestern das erstemal aufgeblasen, leider haben wir vor unserem Urlaub das Kajak nicht aufgeblasen.
Jetzt sind wir im Urlaub in Kroatien, die rechte Kammer verliert ganz langsam Luft und der Kern im Boden ist nicht mittig einvulkanisiert.
Das ist sehr ärgerlich, wenn wir nach Hause kommen werden wir das Kajak zurück geben.
Hallo Erich,
oje, dass ist natürlich sehr ärgerlich gerade wenn man auch noch im Urlaub ist.
Denke der Austausch dürfte kein Thema sein. Nur dass du im Urlaub kein Kajak hattest ist natürlich nicht ersetzbar.
Grüße
Lefdi