Schuh oder Socke? Diese Frage bleibt selten so ungewiss wie in diesem Fall. Etwas, das man barfuß über den Fuß zieht und keine harte Sohle hat und ein Bündchen oben zum Reinschlüpfen? Eine Socke. Etwas, das eine wasserdichte Sohle hat und mit dem man draußen laufen und sogar joggen kann? Ein Schuh.
Skinners Socks sind wohl ein Zwitter. Sie wurden von uns getestet und wir waren gespannt.
Facts
Thema | Info |
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Material | 45% Polypropylene Stiltex (ag+), 22% Viscose, 22% Baumwolle, 11% Lycra |
Größen | XS-XXL |
Farben | schwarz/ Emblem in weiß, gelb, rot, pink, blau, grün |
Gewicht | 80 g |
Packmaß | 4 cm Durchmesser, gerollt |
Preis | UVP: 49,90 € |
Verarbeitung
Die einzige Naht am Bündchen ist weich und reibt nicht. Die Sohle ist sehr robust. Abriebfest im klassischen Sinn ist sie aber nicht, wasserdicht hingegen schon.
Die Schuhe sind waschbar.
Praxistest
Hier im Test wurde an diese ungewohnte “Fußbekleidung” ganz langsam heran getastet. Zunächst wurden die Skinners Socks wie Antirutschsocken im Haus getragen, mit und ohne Socken.
Der Fuß hat lediglich mit dem Sockengewebe aber nicht direkt mit der Sohle Kontakt, so dass das Tragegefühl hierbei angenehm war. Im weiteren Verlauf wurden die Socks zu Fitnesstraining Indoor wie Yoga, HIIT-Training, Body Weight Training, etc. verwendet. Zum Schluss ging es dann hinaus auf die Straße. Erst nur zum Spazierengehen und dann auch beim Walken.
Die abriebfeste Sohle sieht ein wenig aus wie grober Asphalt. Tatsächlich ist der “Belag”, also die Gummierung sehr grobkörnig. Allerdings sind die einzelnen Körpern nicht hart, sondern sind mäßig flexibel. Abriebfest bedeutet hier wohl abriebfest gegenüber harten oder rauen Untergründen. Dies kann bestätigt werden. Die Sohle wies kaum Abrieb auf. Der Usedlook der Sohle nach dem Test kommt vielmehr von Staubantragungen im Profil an den Stellen, auf denen nicht direkt Bodenkontakt beim Gehen vorhanden ist.
Allerdings hat die Sohle durchaus Material verloren. Dies ist vor allem beim Indoortraining zuhause aufgefallen. Hier musste danach immer erstmal gefegt werden.
Die Sohlengummierung ist an allen Seiten so weit hoch gezogen, dass beim Gehen kein Kontakt des Untergrundes mit dem Sockengewebe hergestellt wird. An der Ferse und im Zehenbereich wurde die Gummierung zum Schutz deutlich weiter hoch gezogen. Die Ferse und auch die Zehen sind vollständig abgedeckt.
Die Socks wurden über die Sommermonate getestet. Hier wurden sie überwiegend ohne Socken getragen. In jedem Schuh oder auch in jeder Socke schwitzt man bei entsprechenden Temperaturen. So auch hier.
Aber es war nicht so, dass der Schweiß drin stand und man in der Socke anfing zu rutschen. Das Sockengewebe ist atmungsaktiv und – barfuß getragen – muss der Schweiß ja auch nur eine Schicht überwinden um dann an die Luft abgegeben werden zu können. Dies ist ein angenehmer und spürbarer Vorteil. Auch, dass man ggf. den Wind oder kühlere Umgebungsluft direkt auf dem Fuß spürt ist ein außergewöhnliches Erlebnis, wenn man nicht gerade in Sandalen unterwegs ist. Die Sohle selbst dürfte durch die Gummierung und Wasserdichte nicht atmungsaktiv sein. Aber das ist eine dicke Sohle eines gedämpften Laufschuhs auch nicht.
Auch wenn ordentlich transpiriert wurde rutschte die Testerin nicht barfuß in den Socks herum, sondern hatte immer einen guten Halt in den Socks. Diese sind eng anliegend, schnüren aber nicht ein. Der Bündchenschaft ist nieder gehalten. Er bedeckt aber die Knöchel vollständig. Das Bündchen selbst ist einen guten Zentimeter hoch und dick gestrickt.
Stichwort Dämpfung. Ganz im Stile der Barfußschuhe- und in dem Falle nicht mal Schuh- verfügen die Socks über keine Dämpfung. Allerdings wirkt die grobkörnige Sohle als minimaler Puffer, da die einzelnen Körner durchaus etwas komprimierbar sind.
Die Haftung am Untergrund mit den Skinners Socks ist sehr gut. Egal ob auf glatten Fliesen oder Laminiat, ob auf Asphalt oder Naturboden. Der Fuß kann sich ja aufgrund der dünnen und flexiblen Sohle vollkommen dem Untergrund anpassen und mit dem groben Profil förmlich an den Untergrund schmiegen.
Nachdem die Skinners Socks im Innenbereich in der Freizeit als auch zum Sport getragen wurden, wurden sie auf die Straße entlassen. Auch wurde zunächst lediglich damit gegangen. Gesundheitliche Beschwerden aufgrund mangelnder Dämpfung gab es bis dato nicht.
Daraufhin wurde der Sprung zum Nordic Walking gewagt.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es keine Kritik am Produkt ist, sondern das Nachfolgende lediglich eine Erfahrung:
Bei 30 Grad wurde eine erste und bereits recht große Nordic Walking Strecke unternommen (1 Stunde). Hierbei wurden die Socks barfuß getragen. Der Untergrund bestand überwiegend aus feinem bis grobem Schotter und Asphalt. Nach einer sofort feststellbaren Fühligkeit der kleinen Steine im Schotter ging es zunächst zuversichtlich über Stock und Stein. Nach bereits 20 Minuten wurde festgestellt, dass die Fußsohlen anfingen zu brennen. Da die Runde aber fast ihren Scheidepunkt erreicht hatte, wurde sie fortgesetzt.
Bis zum Ende taten die Füße dann richtig weh. Den Schuhen war nichts anzusehen, außer dass sie staubig waren. Sie haben die Testrunde gut überstanden. Die Füße weniger. Eine dicke Blutblase je vorne und hinten (Fersen- und Zehenballen) zierten die Testfüße.
Der Einstieg in den Outdoorlauf war wohl etwas zu großspurig angesetzt. Kleinere Einheiten, etwas mildere Temperaturen sowie ein schmeichelnderer Untergrund hätten dies sicher verhindern können.
Das Gute daran: die Gelenke (Sprung- und Kniegelenke) taten trotz der ungewohnten Belastung als sonst Nicht-Barfußgänger erstaunlicherweise nicht weh.
Empfehlung: Wie bei allen Barfußschuhen ist es auch hier wichtig, die Gewöhnung und die Umstellung langsam angehen zu lassen, um die Gelenke und Muskulatur (und auch die Hornhaut) auf die neuen Belastungen vorzubereiten.
Ein großer Vorteil dieser Outdoorsocks ist, dass man sie einfach waschen kann. Gerade nach so einer schweißtreibenden Runde reicht einem nur lüften und trocknen lassen oftmals nicht und der Wunsch nach einer gründlichen Reinigung ist groß. Man kann die Skinners Socks bei 40 Grad in der Maschine oder kurz von Hand waschen. Sicherlich wird zu häufiges Waschen sich negativ auf die Gummierung auswirken. Aber ab und zu ist sicher sehr angenehm für den Träger. Tatsächlich war es aber so, dass die Schuhe gewaschen wurden, weil die Testerin ja wusste, wie viel sie darin gegangen ist und geschwitzt hat und nicht, weil die Geruchsbelästigung zu hoch war. Hier scheint sich das silberhaltige Garn tatsächlich positiv bemerkbar zu machen.
Je nach Laufstil kann es sein, dass man mit der grobstolligen Gummierung hin und wieder vermutlich beim Vorschwingen des Fußes am Bündchen des anderen Fußes hängen bleibt und dieses mit der Zeit aufraut. Zunächst ist dies sicher eine rein optische Beeinträchtigung.
Durch ihr geringes Packmaß und Gewicht können sie immer und überall als Zweitschuh, Hüttenschuh, Stoppersocke oder Sportschuh mitgenommen werden, ohne dass man an ihnen schwer tragen würde. Damit man am Ende des Abenteuers nicht nur einen wieder mit nach Hause bringt, wird ein kleiner Stoffbeutel mitgeliefert. Super angenehm waren die Skinner Socks auch nach einer Wanderung, wenn man aus den doch eher steifen Bergstiefeln gestiegen ist und die Füße nicht schon wieder in Schuhe stopfen möchte. In den Socks hat der Fuß die Möglichkeit sich so auszudehnen, wie ihm gerade danach ist und ausdampfen kann er auch.
Pro / Contra
Vorteile:
- Geringes Gewicht und Packmaß
- Maschhinenwaschbar
- Atmungsaktivität
- Förderung der Muskulatur im Fußbereich
- Griffige, abriebfeste und wasserdichte Sohle
- Zehen- und Fersenschutz
- Geruchshemmung durch silberhaltiges Garn
- Mit und ohne Socken tragbar
Nachteil:
- Im Indoorbereich bröselt die Sohle zumindest in den ersten Wochen deutlich
- Ohne eine ausreichende Gewöhnung an das Barfußschuh/-sockenprinzip tut es gern mal weh
Fazit
Die Skinners Socks für 50 Euro sind als Zwitter zwischen Socke und Barfußschuh eine interessante und hippe Lösung, um dem Fuß das Maximum an Bewegung und Freiheit zu schenken. Dennoch wird auf eine wasserdichte Sohle sowie Zehen- und Fersenschutz nicht ganz verzichtet. Sie können barfuß oder mit Socken getragen werden. Den Einsatzgebieten sind, je nach Gewöhnung des Trägers, keine Grenzen gesetzt. Als Socke wären sie schon im oberen Preissektor. Als Schuh aber ganz entspannt im unteren Bereich.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
3 Kommentare
Ich habe die Skinners direkt beim Hersteller zu 50€ zzgl Versand gekauft.
Leider ein sehr großer Fehler!
Die Größe M war viel zu groß, obwohl es laut Artikelbeschreibung meine Fußgröße treffen sollte.
Daher wollte ich sie zurückschicken.
Jedoch bot mir der Hersteller nur an, ein weiteres paar Siknners mit 30% Rabatt zu kaufen, da ihm die Rücknahme zu teuer kommt.
Laut ecommerce Gesetz muss der Hersteller die Schuhe jedoch zurücknehmen, deswegen habe ich sie dann selber an die Firmenadresse zurückgeschickt.
Der Support hat mir auch nie wieder auf irgend eine Email geantwortet. Habe mindestens noch 5 mal versucht Kontakt aufzunehmen, aber keine Antwort…
Das Geld habe ich per Kreditkartenfirma zurückgefordert, da der Hersteller sich nicht mehr meldet.
Also Fazit:
Finger weg von Artikeln der Firma Skinners
Hallo Mario,
tut mir leid, dass Du da mit dem Direktversand des Herstellers keine guten Erfahrungen gemacht hast. Zum Glück gibt es ja inzwischen auch in Deutschland eine Reihe Händler, bei denen die Skinners sogar versandkostenfrei zu beziehen sind und die mit Umtausch oder Rückgabe sicherlich kein Problem haben.
Da die Skinners an sich ein gutes Produkt sind, ist es jedenfalls schade, dass Du da jetzt so verärgert bist. Falls Du es doch noch einmal probieren möchtest, meld Dich gerne. Deine Größe kennen wir ja immerhin schonmal 😉
Viele Grüße,
Christian
Ich habe das komplette Gegenteil erfahren und bin mit den Socken-Schuchen hochgradig zufireden!