Da kommen Erinnerungen hoch an Ferienfreizeiten als Teenager, wo es im Regen überall durchs Dach tropfte. Wir waren mutig und haben uns trotzdem zwei Wochen mit dem Zelt von auf den Weg gemacht.
Facts
Thema | Info |
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Material | Außenzelt: Baumwolle (Technical Cotton) 35%, Polyester 65% recycelt Innenzelt und Zeltboden: Polyester bzw. Polyethylen, teilweise recycelt |
Größen | 4-Personen-Zelt |
Farben | blau |
Gewicht | Ca. 18 Kilogramm mit Packsack |
Maße | 2,60m breit, 4,50m lang, ca. ca. 1,9m hoch |
Preis | Ca. 500 EUR |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Als Reisende mit Faible für leichtes Gepäck wuchteten wir das 18-Kilo-Paket ins Haus. Das ist zwar deutlich leichter als ein übliches Aufblas-Zelt, aber verglichen mit “Plastikzelten” schon viel. Das Zelt ist in einer robusten Packtasche eingepackt, die dem Gewicht angepasste gute Griffe hat. Die 18 Kilo lassen sich gerade so alleine tragen.
Vor Beginn unserer Testreise haben wir das Zelt probeweise im heimischen Garten aufgebaut. Mitgeliefert werden im Packsack neben dem Zelt 3 zusammengeklappte, verstärkte Fiberglasstangen (“Dura Poles”), ein Sack Heringe (vier große und viele kleine Erdnägel), zwei Aufstellstangen für das Sonnendach und eine gedruckte Anleitung.
Der Aufbau fällt leicht, wenn man Tunnelzelte kennt. Die drei Stangen werden in entsprechende Ösen geschoben, vorne und hinten wird mit den 4 großen Heringen abgespannt, fertig. Dafür muss man zu zweit sein, denn der Baumwoll-Zeltstoff ist eher schwer.
Es war vorherzusehen, dass wir nicht beachtet haben, dass die Stangen unterschiedlich lang sind – hinten wird das Zelt etwas flacher. Die Stangen sind mit aufgedruckten Buchstaben “C” und “D” markiert. Leider finden sich am Zelt keine entsprechenden Markierungen – dafür muss die Anleitung zu Rate gezogen werden. Also nochmal Stangen raus und wieder neu reinschieben – nicht zur Strafe, nur zur Übung 😉
Schließlich muss noch das mitgelieferte Innenzelt eingehängt werden. Das klappt hingegen völlig intuitiv ohne Anleitung. Für einen längeren Aufenthalt sollten dann noch die Abspannleinen (leider nicht neonfarbig) mit den kleinen Erdnägeln gespannt werden.
Die Verarbeitung des Zeltes ist sehr gut, allerdings fanden sich bei unserem Modell zig kleine Fadenreste aus der Näherei, die auf den Zeltstoffen klebten. Das stört allerdings nicht.
Sehr erstaunt waren wir über ein Detail der Anleitung: Das Zelt solle vor Erstgebrauch zuhause mit dem Gartenschlauch “beregnet” werden. Und weiter heißt es, der Stoff sei nicht imprägniert, könne aber selbst imprägniert werden, und dass die Nähte nicht versiegelt seien, man das aber selbst nachholen könne, sofern es reintropfe. Für uns klang alles ein bisschen erschreckend, da wir bisher aus Gewichtsgründen kein Technical-Cotton-Zelt hatten.
Wir haben die Beregnung vorsichtshalber zuhause im Garten gemäß Anleitung durchgeführt, so wie es bei diesem Zelttyp üblich ist. Extra imprägniert haben wir aber nicht.
Praxistest
Die erste Nacht auf dem Campingplatz wurde direkt zum Härtetest: Wir hatten einen Gewittersturm mit Starkregen von 35 Litern pro Quadratmeter. Zum Glück hatten wir das Zelt schon komplett aufgebaut und gespannt. (Natürlich haben wir die Stangen erstmal wieder falsch reingesteckt ;-))
Um uns herum auf dem Zeltplatz wurde geflucht, neu abgespannt und Gräben in der Erde gezogen. Wir hingegen saßen gespannt im Innenzelt und betrachteten die Blitze draußen und unser Zeltdach. Halten die Nähte dicht? Tropft es durch das Baumwollgewebe? Zu unserer großen Freude blieb das Zelt völlig dicht.
Das selbe Spiel wiederholte sich noch in den folgenden zwei Nächten, diesmal zwar mit weniger Regen, dafür aber mit mehr Sturm. Das Tambu Suti TC widerstand allen Naturgewalten. Allerdings spürten wir im starken Regen, wie ein ganz feiner Sprühnebel sich im Vorzelt verbreitet – kaum bemerkbar, aber doch vorhanden. Vermutlich kommen durch das Baumwollgewebe doch mikroskopisch kleine Regentröpfchen durch. Die Schlafkabine blieb trocken.
Sehr hilfreich – auch im Vergleich zu anderen von uns getesteten Zelten – war der weit hochgezogene Boden am vorderen Eingang. Bei uns lief keinerlei “Hochwasser” ins Zelt, und auch Krabbeltierchen kamen nicht über die Barriere.
Beim Eingang ist bei Regen aber etwas Sorgfalt angebracht. Die Vorderseite des Zeltes ist sehr flach nach vorne gezogen, und die Tür wird zum Öffnen zur Seite geklappt. Wenn man nun die Tür öffnet, regnet es ins Zelt rein. Wir haben da im Innenraum ein Handtuch untergelegt. Außerdem sollte man darauf achten, dass man den vorderen Eingang sorgfältig verschließt, damit es nicht durch den “Türspalt” nieselt.
Innenausstattung
Das Zeltinnere lässt kein Detail vermissen. Die Vorderseite des Zeltes ähnelt einer weit nach vorne gezogenen “Schnauze” mit Fliegengitter-Tür und zwei leichtgängigen Reißverschlüssen. Die feste Vordertür lässt sich mit den beiden Aufstellstangen zu einem Sonnensegel spannen – bei Regen sollte man das tunlichst wieder schließen (siehe oben).
Links und rechts davon sind leicht getönte Fenster, die auch noch mit einem Stoff komplett verdunkelt werden können. Eine lange Seite hat ein großes Fenster, auf der anderen Seite befindet sich eine kleine Lüftungsöffnung. Da wir nach den Regentagen auch einige Tage bei 35 Grad hatten, hatten wir die Fenster meist als Sonnenschutz verdeckt.
An der Seite des Zeltbodens ist noch ein kleiner Reißverschluss für eine Kabeldurchführung. Von dort kann das Kabel entweder mit Klettverschlüssen ans Zeltdach zu einem Lampenhaken geführt werden, oder über einen zweiten passenden Reißverschluss ins Innenzelt weitergeleitet werden. In Zeiten von USB-Akkuleuchten war für uns das allerdings nicht so wichtig. Im Vorraum finden sich dann noch einige große Staufächer.
Der Vorraum wirkt übrigens sehr geräumig, was sicherlich von der guten Innenhöhe von ca. 1,85m und den steilen Seitenwänden kommt – hier kann ein Durchschnittsmensch (wie wir es sind) bequem stehen.
Die Schlafkabine hat eine große Tür mit einem Doppelreißverschluss. Zusätzlich kann in der Innentür ungefähr das obere Drittel geöffnet werden, so dass über ein extra Fliegengitter mehr Luft reinkommen kann. Dieses Innenzelt besteht aus verdunkeltem Stoff, so dass auch bei hellen Nächten ungestörter Schlaf möglich ist.
Wie üblich sind auf den Seiten des Innenzeltes noch vier kleinere Innentaschen angebracht, für Brille, Handy usw. Am Dachhimmel im Innenzelt befindet sich noch ein zweiter Lampenhaken.
Wir schliefen zu viert im Innenzelt. Pro Person sind ungefähr 70cm Breite verfügbar. Damit passten unsere Isomatten (wir hatten eine Doppelmatte und zwei einzelne) genau nebeneinander hin, man sollte aber im Zweifelsfall nochmal nachrechnen, wenn man große Matten hat.
Ein wichtiges Thema nun zum Schluss: das Wohngefühl. Tambu wirbt auch damit, dass das Baumwollmischgewebe ein “perfektes Raumklima” biete. Wir hatten kurz zuvor ein ähnliches Zelt aus reinem Synthetikgewebe bei ähnlichen klimatischen Bedingungen im Einsatz und konnten somit direkt vergleichen. In der Tat fühlten wir eine Art “Klima-Ausgleich” im Zelt. Im warmen Sommerregen wurde es innen nie stickig, und während der 35-Grad-Hitzetage blieb es innen relativ angenehm. Das kennen wir von den günstigeren Polyesterzelten ganz anders.
Gewünscht hätten wir uns noch eine bessere Querlüftung, um morgens kurz mal viel frische Luft in die Schlafkabine zu bringen. Die Öffnung am hinteren Zeltende ist klein, ebenso bringt die Öffnung im Vorzelt auch keinen großer Beitrag.
Pro/Contra
Pro:
- Sehr gutes Raumklima
- Gute Ausstattung mit Taschen und Haken
- Hoch gezogener Zeltboden
- Geräumiger und hoher Vorraum
Contra:
- Position der kurzen Zeltstange nicht ausreichend markiert
- Hohes Gewicht
Fazit
Das Tambu Suti TC aus Baumwollmischgewebe ist das richtige Zelt, wenn es heiß hergeht und Transportgewicht kein Problem ist. Durch das luftige Außenmaterial und die vielen Verdunklungsmöglichkeiten bietet es besonders an warmen Sommertagen ein gutes Raumklima. Entgegen unserer Vorbehalte übersteht es aber auch ein paar intensive Regengüsse problemlos. Wochenlangen Dauerregen würden wir ihm aber nicht zutrauen – uns selber aber auch nicht :-).
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