“Sport ist Mord” – sagen die einen, “Ohne Sport kein Spaß im Leben und gesund” die anderen.
Ohne die Grundsatzdiskussion führen zu wollen herrscht hier sicherlich allgemeine Einigkeit darüber, dass es mehr oder weniger gefährliche Sportarten gibt. Hier wiederum liegt die Gefährlichkeit an unterschiedlichen Aspekten. Beim Radfahren, Skifahren und Reiten aber auch Inlinern liegt es an der Sturzgefahr. Diese hängt wiederum nicht nur vom eigenen Können ab. Denn meistens gibt es auch noch andere Komponenten, die darauf Einfluss haben (Pferd, andere Verkehrsteilnehmer,…).
Es gibt von einigen Herstellern Produkte zur Sturzprophylaxe oder aber zum Schutz vor Verletzungen wie Helme und Protektoren.
Tocsen hat sich mit dem “danach” beschäftigt. Wie bekomme ich schnell Hilfe im Falle eines Sturzes. Denn schnelle Hilfe sollte nicht nur vom Glück abhängen. Das ist die Philosophie von Tocsen.
Wir haben hierzu den Tocsen Sturzsensor getestet.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Kunststoff |
Größen | Einheitsgröße |
Farben | schwarz, pink |
Gewicht | 60 g |
Preis | 59,90 Euro UVP |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Klein und simpel und dennoch so wirkungsvoll, wenns drauf ankommt.
Praxistest
Der Sensor
Klebe den Sensor mit dem mitgelieferten Klebepad auf deinen Helm an einer Stelle, an der er gut hält. Vorher die Stelle reinigen.
Der Sensor wird über USB-Anschluss geladen und der Akku hält 3 Monate. Vor dem ersten Gebrauch sollte der Sensor einmal vollständig aufgeladen werden. Der USB-Port ist staub- und wasserdicht, also keine Sorge, wenn man richtig nass wird. Der Sensor selbst wird nicht ein- oder ausgeschaltet. Dies erfolgt über die Einstellung des Modus über die App. Eine feste Verbindung mit dem Helm ist sicherlich für den Sturz das Beste. Allerdings wäre es von Vorteil, ihn auch umpositionieren zu können, wenn man ihn gern für mehrere Sportarten nutzen möchte. Ich bin zum Beispiel Reiterin und Radfahrerin. In dem Fall bräuchte ich zwei Tocsen, obwohl ich sicherlich nicht beide Sportarten gleichzeitig betreibe.
Es gibt seit 2020 auch namenhafte Hersteller wie Alpina, Uvex und Ekoi, die Helme mit integrierten Tocsen verkaufen. Diese Sicherheitskomponenten bereits im Rahmen der Produktion gibt es auch im Bereich von Lawinenpiepern in Skijacken. Vorausgesetzt der Rettende verfügt über die richtige Empfängersoftware hat man so immer einen Schutz mit dabei.
Die App
Installiere die kostenlose Tocsen-App über deinen Playstore oder Applestore. Die Einrichtung ist selbsterklärend. Du kannst über den Modus einstellen, ob du Aktiv bist (die App also in vollem Umfang funktioniert und du sowohl Signale empfangen als auch senden kannst), ob du im Standbye bist (Stromsparmodus) oder die App mit Aus schließt (dann kannst du weder Signale empfangen noch senden).
Für die Installation sind diverse Berechtigungen erforderlich. Ich bin kein Fan davon, allen möglichen Apps Zugriffe auf mein Handy zu erlauben. In diesem Fall leuchtet es mir aber ein, sowohl den genauen Standort als auch den Zugriff auf die Kontakte zur Notfallkontaktaufnahme zu erlauben.
Notfallkontakte kann man eintragen. Diese werden dann per SMS darüber benachrichtigt, dass sie als Notfallkontakt angegeben wurden.
Laut Homepage werden monatlich 100 Hilferufe vermittelt. Es wird kein Einzugsgebiet genannt, aber ich nehme an es ist deutschlandweit. 9000 Tocsennutzende (ich nehme an deutschlandweit) und 30.000 weltweit.
Im Sturzfall
Sobald der Sensor einen Sturz registriert und der Sensor/ Helm/ Kopf sich 3 Sekunden danach nicht bewegt, wird ein Notfallsignal gesendet. Diese Mitteilung mit deinem Standort erhalten zum einen die hinterlegten Notfallkontakte. Zum anderen erhalten alle Tocsennutzer im Standby- oder Aktiv-Modus im Umkreis von 5 km ebenfalls eine Standortmitteilung.
Diese erhalten entweder eine Mitteilung der App, sofern sie sie auch installiert haben oder eine SMS.
Hier ist der aktuelle Standort des Hilfebedürftigen zu sehen, seine Geokoordinaten sowie die Möglichkeit denjenigen anzurufen.
Im Falle eines Sturzes und nach Ablauf von bewegungslosen 3 Sekunden ertönt ein Warnton von 45 Sekunden, der dem Gestürzten, sofern er nicht so schwer verletzt ist, die Gelegenheit gibt, den Prozess des Notfallalarms abzubrechen.
Gut ist, dass in der App ein Video existiert, in dem ein Notfall simuliert wird und für den Gestürzten als auch für Benachrichtigte die Mitteilungen bzw. Bildschirmanzeigen gezeigt und erläutert werden.
Die Rettungsgemeinschaft hilft sich gegenseitig, wann immer jemand in der Nähe ist.
In diesem Sinne: Bleibt heil und gesund!
Tocsen Plus
Über Tocsen Plus kann man für 99 Euro im Jahr über die Württembergische Versicherung eine Unfallversicherung abschließen, bei der als wichtigster Vorteil das Notfallsignal auch direkt an eine Leitstelle weitergeleitet wird. So kommt Hilfe in jedem Fall, auch wenn kein Community-Ersthelfer oder Notfallkontakt helfen kann.
Zudem bekommst du nach einem Crash, wenn du einen neuen Helm brauchst und am beschädigten der Tocsen klebt, einen Gutschein für einen neuen Tocsen.
Pro/Contra
Pro:
- wartungsfrei
- 3 Monate Akkulaufzeit
- wetterbeständig
- Einfache Appbedienung
Contra:
- Man muss ein Mobiltelefon dabei haben um ggf. den Notruf abbrechen zu können (sollte man aber alleine immer dabei haben)
Fazit
Der Tocsen Sturzsensor für 60 Euro ist eine gute Investition in die eigene Unversehrtheit im Falle eines Sturzes. Im Grunde ist es ganz einfach und eine tolle Einrichtung für alle, die öfter mal alleine auf Rad, Inlinern, Pferd oder Brettern beim Wintersport (oder vergleichbaren Sportarten) unterwegs sind. Feel free and be careful!
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