Eine aufschlussreiche Erfahrung auf ganz vielen Ebenen.
Facts
Thema | Info |
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Zeitraum | 24.09.2021 bis 26.09.2021 |
Saison | Frühling bis Herbst: Wandern und Bergsteigen, Winter: Skifahren |
Größe Arhntal und Sand in Taufers | Etwa 350 km² |
Anzahl an Wanderwegen | Über 50 |
Website | www.ahrntal.com/de/urlaub-im-ahrntal.html |
3000er Berge | 80 |
Touristische Übernachtungen pro Jahr | Wintersaison: (nicht in der Pandemie) etwa 1.5 Mio. Sommersaison: (außerhalb der Pandemie) etwa 3 Mio. |
Sprache | Überwiegend Deutsch, italienisch |
Tag 1: Kulinarisches Kick-Off
Ankunft
Ich bin mit der Bahn von Stuttgart bis nach Luttach gefahren, insgesamt hat das etwa sieben Stunden gedauert. Die Anbindung des Örtchens an den Bahnhof in Bruneck ist verhältnismäßig gut. Der Bus fährt im 15-Minuten-Takt.
Im Hotel Alpenblick (www.hotelalpenblick.it/en/) angekommen, werde ich freundlich begrüßt – und das Zimmer hält, was der Name verspricht. Vom Balkon aus habe ich direkten Blick auf die Berge.
Das Drei-Sterne-Hotel ist freundlich und gemütlich eingerichtet. Helle Massivholzmöbel, große Spiegel und große Fenster verleihen meinem Doppelbettzimmer ein ansprechendes Ambiente.
Besonders gut gefällt mir das helle und moderne Badezimmer. Das Highlight hier: eine große Regendusche.
Auch sonst lässt das Hotel Alpenblick keine Wünsche offen. Die Aufenhaltsbereiche sind in einem gemütlichen, altmodischeren Stil gehalten. Es gibt eine Bar, einen großen Speisesaal und im Keller einen Pool sowie einen Wellness- und Saunabereich.
Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit.
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es auch schon los. Die Organisatorin, Elisabeth von MK Salzburg, stellt uns das Programm der Tage vor. Schon im Vorfeld der Reise hatte sie stets ein offenes Ohr für Fragen und für jedes Problem eine Lösung. Beispielsweise lies sie mir eine Fahrkarte am Bahnhof Bruneck hinterlegen, sodass ich von dort aus gratis nach Luttach fahren konnte.
Das Tauferer Ahrntal
“Das Tauferer Ahrntal ist eine Tourismusregion für Familien”, erklärt Gottfried Strauß, Vertreter der Tourismusvereine Sand in Taufers und Ahrntal.
Ein Highlight für die Jüngsten ist beispielsweise der Wasserpark am Klausberg in 1.600 m höhe. Auch wenn die Region bei Manchem eher für den Wintersport bekannt ist, bietet sie das ganze Jahr über ein sehr abwechslungsreiches Programm.
Neben etwa 80 3.000ern locken außerhalb der Wintersaison auch abwechslungsreiche Wanderwege und idyllische Landschaften.
Über 60 Almen sorgen für das Wohl der Besucher. Eine von ihnen ist die erneuerte Schwarzenbachhütte – innen wie außen sehr sehenswert. Bei der Architektur stand im Fokus, dass sich die das Gebäude in den Umliegenden Berg optisch integriert statt fremdkörperartig zu wirken.
Zwei Aspekte stehen für die südtiroler Tourismusregion stets um Fokus: gelebte Gastfreundschaft und ganzheitliche Nachhaltigkeit. Der Fernwärmeausbau ist nur eines von mehreren Projekten in Richtung Nachhaltigkeit.
“Übers Jahr gesehen sind wir hier Selbstversorger”, berichtet der Strauß. Der gute Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes sei auch ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Besonders der Holidaypass, eine Bahnkarte mit der Touristen den öffentlichen Nahverkehr in Südtriol gratis nutzen können, schaffe Anreize das Auto stehen zu lassen.
Die Corona-Zeit war – wie für die meisten Tourismusregionen – auch für das Tauferer Ahrntal eine Durststrecke. Seit Sommer hat sich das geändert “Wir sind sehr froh, dass wir im Juli und August die Besucherzahlen von 2019 wieder erreichen konnten”, so Strauß.
Käsekulinarik: Tradition trifft Moderne
Der erste Programmpunkt: eine Graukäseverkostung in der Hofkäserei Mittermairhof in Mühlwald, etwa 20 Auto-Minuten von Luttach entfernt.
Früher ein “Arme-Leute-Käse” aus Restprodukten der Butterproduktion, erlebt der Graukäse in den letzten Jahren einen echten Aufschwung. “Das liegt auch daran, dass er sich mit 33 bis 35 Prozent Eiweißanteil sehr gut als Proteinquelle eignet und nur rund 1 Prozent Fett enthält”, erklärt Martin Pircher. Er ist Fromelier und Gründer des Käsefestivals in Sand in Taufers, bei dem seit 20 Jahren alle zwei Jahre fast 100 Aussteller etwa 1.000 Käsesorten aus aller Welt präsentieren.
Einst war die Graukäseproduktion die Möglichkeit schlechthin für Bäuerinnen, sich eigenes Geld dazuzuverdienen und so ein eigenes Standbein aufzubauen. Auch wenn sich die Zeiten geändert haben, die Produktionen wird auf so manchem Hof fortgeführt. Allein im näheren Umfeld gebe es mehr als sieben Hofkäsereien, die die Spezialität herstellten. “Insgesamt haben nur 10 bis 15 Prozent der Tiroler Hofkäsereien eine EU-Nummer”, erklärt Martin. All die anderen dürfen ihre Produkte nicht in großem Stil sondern nur im Hof oder mit direkter Lieferung, bei regionalen Supermärkten oder auf dem Bauernmarkt an den Endkunden verkaufen.
Einer dieser kleinen Käsereien ist der Mittermaierhof, auf dem wir uns gerade befinden. Dort hat die Bäuerin Agnes Lahner, die seit etwa 20 Jahren Käse prodziert, Graukäse in verschiedensten Reifegraden, Farben und Milchsorten für uns bereitgestellt. Dazu gibt es selbstgemachte Butter und frischgebackenes Brot.
Für die Graukäsetage, die vom 18. bis 26. September stattfanden hatte ihr Sohn einen besonderen Einfall: Graukäse mit Aktivkohle. So macht er optisch seinen Namen alle Ehre – und schmeckt auch noch super.
Neben den klassischen Käselaiben gibt es auch noch Exemplare, die (teilweise) aus Ziegenmilch bestehen. Je nach Reifedauer ist der Geschmack des Käses charakteristischer beziehungsweise milder. Die drei und zwei Monate alten Käselaibe sind sehr stark im Geschmack, aber überraschenderweise schmecken auch die beiden frischen Exemplare unterschiedlich.
Mich erinnert der Geschmack, besonders bei den länger Gereiften, an Harzer Käse. Alle, die mehr über die Herstellung von Graukäse wissen wollen, werden hier (www.lust-auf-italien.com/genuss/spezialitaeten/kaese/graukas-aus-dem-ahrntal/) fündig. Aufgrund seiner Nachhaltigkeit und Tradition ist der Ahrntaler Graukäse auch von Slow Food als Presidio ausgezeichnet worden.
Die zweite Käserei ist nur einen Kilometer entfernt, könnte aber kaum unterschiedlicher sein: Statt dem kleinen Holzhaus mit Bierbank im Hof ragt ein kastenförmiges Gebäude aus Metall und Glas vor mir hoch. Als ich über die Schwelle trete, finde ich mich in einem modernen Showroom wieder.
Zwei die Wände sind verglast und gewähren einen grandiosen Ausblick über die Landschaft. Direkt hinter dem Eingang ist eine Bar aus Massivholz, auf der Schieferplatten mit Käse und Weingläser schon bereitstehen. An der Wand sind verschiedene Käsesorten in Glasvitrinen ausgestellt.
Jeder Käse hat einen Steckbrief und auch die Auszeichnungen sind an Ort und Stelle. An der Glasfront mit Blick aufs Tal ist eine lange Tafel aufgestellt, an der wir Platz nehmen.
Wir sind bei Eggemoa, früher Eggemaierhof. Seit 2001 wird dort die Milch der 15 Kühe zu Käse verarbeitet. In der Umgebung ist Eggemoaeiner der größeren Höfe. “Die Namensänderung steht für die innovative Anpassung alter Traditionen”, erklärt Michael Steiner.
Er hat die Käserei von seinen Eltern übernommen und verbindet die Tradition in seinem ganzen Konzept mit Innovation. Das zeigt auch das anfangs beschriebene Gebäude, das eigentlich ein Anbau an das traditionelle Bauernhaus der Eltern ist.
Der junge Käser stellt ausschließlich Käse aus Rohmilch her. Seine Inspiration? Ein Praktikum in einer Schweizer Käserei.
Auch die Käsesorten (www.eggemoa.com/eggemoa-kaese )selbst repräsentieren die Symbiose von Innovation und Tradition: So sind die Käselaiber teilweise in heimische Nadeln gehüllt.
Auf den kleinen Schieferplättchen serviert Michael uns seine Produkte. Während wir essen erklärt er uns die Besonderheiten der verschiedenen Sorten. Besonders der Larix, ein Weichkäse in Lärchennadeln, begeistert mich.
Der Eggemoa Käse kann auch im Internet gekauft werden, beispielsweise hier.
www.pursuedtirol.com/de/eggemoa/
Der Drumlerhof: Achtsamkeit und Verzicht auf Sterneniveau
Nach zwei Stunden Käsetasting ist es an der Zeit fürs Abendessen. Gemeinsam geht es in den Drumlerhof, in dem uns Stefan Fauster schon erwartet. Der sportliche Mann mittleren Alters leitet das Vier-Sterne-Hotel mit Restaurant in Sand in Taufers.
Das Besondere: Achtsamkeit, Verzicht und eine Null-Kilometer-Bilanz der Lebensmittel spielen hier eine zentrale Rolle.
Damit repräsentiert der Drumlerhof (www.drumlerhof.com/de/hotel-sand-in-taufers/1-0.html) den Charakter der Taufer Ahrntals. Den Grundstein für diese Philosophie hat Stefans Kindheit auf der Alm gelegt, in der der Alltag stark von der Natur bestimmt war.
Statt Überfluss und jeden Wunsch auf Knopfdruck habe man einfach mit dem gelebt, das es gab. Bei Stefan ist so eine tiefe Liebe zur Natur und Umwelt entstanden, die er in den Hotelalltag einbaut, wo es geht. So ist beispielsweise der Salat, den wir essen, aus dem Garten seiner Elternalm. “Bei etwa 90 Prozent unserer Produkte, kenne ich die Herkunft”, erzählt der Gastronom.
Seit 2013 ist der Drumlerhof CO2-Neutral, dafür sind aber natürlich Ausgleichszertifikate üblich. Stefan und sein Team investieren hier in ein ugandisches Trinkwasserprojekt. Aber auch die verbleibende Emission von 9 kg pro Tag kann sich sehen lassen. Zum Vergleich: Ein konventionelles Hotel emittiert täglich etwa 70 kg. In allen Bereichen der Wertschöpfungskette ist Stefan eines besonders wichtig: Solidarität und Nächstenliebe. Denn Nachhaltigkeit, so erklärt er, sein keine Sache von Labeln sondern eine Einstellung.
Tag 2
Den nächsten Morgen starte ich mit ein paar Bahnen durch den Hotelpool. Erfrischt geht es anschließend zum Frühstück. Das Buffet ist klassisch und relativ abwechslungsreich. Kaffee, Cappuccino und Co. werden auf Bestellung direkt an den tisch gebracht. Auch jetzt ist das Hotelpersonal sehr zuvorkommend und aufmerksam.
Waldbaden
Nach dem Frühstück geht es mit dem öffentlichen Bus los nach Kasern. Dort treffen wir einen alten Bekannten wieder – Stefan aus dem Drumlerhof. Er führt uns zwei Stunden lang ins Waldbaden ein. Entwickelt wurde diese Meditation im Grünen von der japanischen Regierung in den 1980er Jahren, um die Bevölkerung wieder mehr für die Natur zu sensibilisieren. Ein Problem, das auch aktuell in Europa sehr relevant ist. Einen ausführlichen Erfahrungsbericht über das Waldbaden, findet ihr hier. Unser Erlebnis Endet mit einer Tasse Kräutertee, den wir mit Blick auf die malerische Wallfahrtskirche Heilig Geist trinken. Hinter dem Kirchenschiff ist ein großer Felsbrocken mit schmalen Spalt, dem “Schliefstein”. Zwängt man sich hier durch, kommt man am anderen Ende frei von all seinen Sünden wieder heraus. Praktisch! Dann ist es schon Zeit, sich von Stefan zu verabschieden und weiter im Programm zu machen.
Unseren Bericht zum Waldbaden findet ihr hier –> KLICK
Tief durchatmen im Prettauer Klimastollen
Frisch gestärkt mit Knödeltris, einer Südtiroler Spezialität, geht es zu Fuß zum Kupferbergwerk nach Prettau.
Das Bergwerk ist eines der drei Bergwerke, die das Landesmuseum Bergbau bilden. Seit dem 15. Jahrhundert wurde hier Kupfer angebaut, 1971 wurde der Betrieb schließlich eingestellt.
Seit 25 Jahren kann der längste Stollen, der Ignatz-Stollen, besichtigt werden. Und genau das haben wir vor! Das Besondere? Im Bergwerk gibt es noch den Klimastollen, dessen Mikroklima bei der Therapierung von Atemwegsbeschwerden hilft.
Unsere Führerin, Steffi, empfängt uns vor dem Stollen und das Team bereitet uns auf unsere Exkursion vor. Ausgestattet mit Helm und Regenjacke, sowie Decken und Hausschuhen für den Stollen gibt es noch spannendes Hintergrundwissen in einem Film zusammengefasst.
Dann geht es los! Wir steigen in den Grubenwagen und fahren etwa einen Kilometer in den Berg hinein. Auf dem etwa 350 m langen Rundweg reisen wir durch die Geschichte und Hintergründe des Kupferbergbaus. Steffi gestaltet die Tour interaktiv und spannend. Beispielsweise dürfen wir selbst bei der Kupferproduktion “anpacken” und bekommen ein Stückchen Erz aus dem Berg, dass sie uns mit dem traditionellen Gerätschaften herausschlägt.
Danach ist wieder Zeit für Erholung. Wir dürfen den Klimastollen testen. Dafür hatten wir am Anfang die Taschen mit den Decken und Schuhen bekommen.
Eingemummelt in unsere Decken entspannen wir auf den Liegen – und atmen. Es herrsch absolute Stille – sehr entspannend. Aber der Klimastollen bietet nicht nur eine Flucht aus dem Alltagsstress, sondern hat eine echte Superkraft. Er ist das Herzstück der Speläotherapie.
Für alle die auch nicht wissen, was das ist: Es handelt sich dabei um eine Höhlentherapie, die chronischen Atemwegserkrankungen entgegenwirkt. Eine “Sitzung” dauert etwa zwei Stunden. Die heilende Wirkung hängt mit dem speziellen Mikroklima im Berg zusammen.
Die Luft im Klimastollen ist nahe am Sättigungsgrad, weshalb Allergene und Schwebstoffe gebunden werden und sich an den Stollenwänden niederschlagen. Die Atemluft hier unten ist also sehr rein.
Atmet man die kühle Luft (8 bis 10 Grad) ein, erwärmt sie sich auf Körpertemperatur und kann dadurch mehr Flüssigkeit aufnehmen und beim Ausatmen mitnehmen. So wird den Schleimhäuten Wasser entzogen und Atemwegsschwellungen gehen zurück.
Betroffenen empfiehlt das Bergbaumuseum zwei Wochen lang einmal täglich in den Stollen zu fahren, um spürbare Effekte zu erzielen.
Ausklang im Hotel Alpenblick
Gegen Spätnachmittag sind wir wieder im Hotel und haben bis zum gemeinsamen Abendessen im Hotel mit Gottfried Strauß frei. Ich nutze die Zeit, um nochmal zum Pool zu gehen. Dieses Mal habe ich sogar soviel Glück, dass ich das Becken für mich habe – mitsamt Massagedüsen.
Unser Menü für den Abend haben wir beim Frühstück geordert. Es gibt verschiedene Haupt- und Nachspeisen, sodass für jeden etwas dabei ist. Das Essen ist wieder sehr lecker, der Service bestens und so lassen wir den ereignisreichen Er´ntsoannungstag gemeinsam ausklingen.
Tag 3
Heute bricht schon der letzte Tag der Reise an. Nach dem gemeinsamen Frühstück und Check-Out fahren wir nach Sand in Taufers, wo wir den Franziskusweg wandern und mit der Flyline zurück ins Tal fahren wollen.
Fransiskusweg & Flyline
Am Parkplatz treffen wir Horst unseren Guide. Gemeinsam wandern wir zu den drei Rheinbachwasserfällen in den Nationalpark Rieserferner Ahrn.
Die Rheinbachwasserfälle werden gespeist vom Schmelzwasser des Reinbachs. Der erste hat eine Fallhöhe von 10 bis 15 Metern, der zweite und dritte jeweils von 40 Metern.
Um zu den Wasserfällen zu gelangen, wandern wir über den Franziskusweg. Ganz im Zeichen der Pressereise ist das kein gewöhnlicher Weg, sondern ein Besinnungsweg. Zehn Stationen auf der etwa einstündigen Wanderung spiegeln die zehn Strophen des Sonnengesangs des heiligen Fransiskus von Assisi wider.
Dabei besteht jede Station aus Assisis Wort, dem entsprechendes Bibelvers und einer gestalterischen Darstellung. Der Weg wurde ab 1982 in Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern errichtet. Auch hier zeigt sich wieder die Naturverbundenheit der Südtiroler: Die einzelnen Stationen sind so gestaltet, dass sie sich optisch gut an den umliegenden Wald anpassen – und laden so zum Verweilen ein. Etwa 100.000 Besucher folgen diesem Ruf jeden Jahr.
“Ein besonderes Highlight”, erzählt Horst, “ist die Weihnachtszauberwelt an den Wochenenden vor Weihnachten.” Dann werden die Wasserfälle beleuchtet, kleine Verkaufsstände am Wegesrand aufgestellt und hier und da schaut ein beleuchtetes Holztier durch die Bäume. So kann man die Besinnlichkeit in der Adventszeit genießen und dem Weihnachtsmarkttrubel in den Städten entfliehen.
Was besonders beeindruckend sein soll: Der zweite Wasserfall sieht aus, wie das Profil Jesus. Während der Weihnachtszauberwelt wird er so angeleuchtet, dass das noch besser zu erkennen ist. Auch für die Kleinsten ist etwas dabei: Um Nikolaus dürfen sie sich Engelsflügel anziehen und mit der Flyline als Engel ins Tal gleiten.
Inzwischen sind wir am dritten Wasserfall angelangt: Hier schießen im Frühling bis zu 10 Millionen Liter pro Sekunde den Berg hinunter. Ein sehr beeindruckendes Spektakel!
Unsere Rückfahrt wird besonders: Wir werden mit der Fly-Line bei gemütlichen 18 km/h ins Tal fahren. Die Fahrt dauert etwa 5 Minuten und führt uns in Serpentinen durch den Wald.
Dadurch fühlen sich die 18 km/h direkt um einiges schneller an. Während der Fahrt sind die Bäume zu greifen nah und bieten einen spektakulären Ausblick. Ein Foto gibt es leider nicht, weil ich dann noch Angst hatte, mein Handy im Wald zu verlieren.
Das Finale der Fly-Line ist die Flussüberquerung am Ende.
Die Fly-Line ist so konstruiert, dass sie die Bäume nicht beschädigt. Die Halterungen der Schiene ummanteln die Bäume lediglich. Unten angekommen, würde ich am liebsten direkt wieder hoch gehen. Die Fahrt ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen.
www.fly-line-wasserfall.eu/ausgangspunkte/
Kräuteralm
Jetzt ist es leider schon fast an der Zeit, sich zu verabschieden.
Einen letzten Programmpunkt haben wir aber noch: Das Hotel Moosmair mit dem Kräuterrestaurant Arcana.
Nach einer kurzen Autofahrt kommen wir an und werden mit einem beeindruckenden Blick ins Tal belohnt. Als wir das Hotelgebäude betreten, überkommt mich direkt das Gefühl, daheim zu sein. Man merkt auf den ersten Anhieb, wie viel Liebe in der Gestaltung steckt.
Wie schon an einigen anderen Punkten der Reise, ist auch hier Tradition sehr geschickt mit Moderne verknüpft. Einst war der Moosmairhof eine reine Landwirtschaft, Hotel und Restaurant kamen dann später dazu, um im Tourismus Fuß zu fassen. Die noch bestehenden Teile der Landwirtschaft mit dem Gastronomiebetrieb zu verbinden, ist eine der zentralen Aufgaben bei Moosmair.
Alte Bauernweisheiten und -Traditionen, beispielsweise rund um Kräuter oder Bräuche, werden dabei mit einem modernen Flair und innovativen Ideen kombiniert.
Ihr Ziel: Wissen weitergeben und so die Tradition mit in die Moderne nehmen.
Beispielsweise mit Heubädern, Kräutermassagen, Yoga am Berg, im Kräuterrestaurant oder im Kräutershop. Dort bieten sie ihre Produkte an, z.B. Chutneys, Cremes und Essenzen.
Ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Erkältungssalbe, einer Wundsalbe und einer Grappa-Essenz mit Arnica – leider konnte ich alles direkt testen. Aber die gute Sache: Ich konnte mich von der Wirkung selbst überzeugen. Bei Erkältungssalben ist es übrigens wichtig, dass man auch die Füße damit eincremt, weil die Wirkstoffe so über die Fußreflexzonen aufgenommen werden können, erklärt mir Anneres Eberkofler, die Gründerin der Arcana-Linie.
Während des Lockdowns baute sie zudem eine Website mit Online-Kursen rund um Kräuterwissen auf. (Link zu: www.heilkunstdernatur.com). Bis der erste Frost kommt, pflückt die sportliche Frau die Kräuter für ihre Arcana-Produkte auf ihrer Alm.
Nicht nur im Hotel und der Gastronomie zeigt sich, dass den Ebenkoflers Tradition sehr wichtig ist: Während des Lockdowns hat die Familie die alte Mühle ausgeräumt und baut im Keller des Hotels ein kleines Museum, “Das Mooseum”, auf.
Die Ausstellung ist eine Reise durch den Alltag verschiedener Generationen und die Geschichte der Region.
Landwirtschaftlich ist die Betreiberfamilie, die Eberkoflers, auch noch aktiv: Seit 2014 ist ihr Hof Bio-zertifiziert. Insgesamt 22 Kühe gehören zum Hof. Ihre Milch wird in einem naheliegendem Milchhof zu Joghurt, Quark und Käse verarbeitet.
In der alten Moosmairmühle wird die Grundlage für das frischgebackene Brot, das wir im Restaurant bekommen, noch selbst gemahlen. Das Heu der Alm verwendet der Familienbetrieb zum einen als Viehfutter im Winter – zum anderen für die angebotenen Heubäder für Hotelgäste. Alles das, das sie nicht selbst produzieren, bezieht Moosmair von umliegenden Kleinproduzenten.
Nach all dem Hintergrundwissen, der Praxistest im Restaurant.
Anneres serviert uns verschiedenes selbst gebackenes Brot in verschiedenen Sorten wie Pesto oder mit Nüssen. Es ist noch warm und äußerst lecker. Dazu gibt es selbstgemachte Dips und Kräuerbutter.
Als Hauptgang essen wir Latschenkieferrisotto mit Pastinakenchips und Entenbrust. Sieht nicht nur toll aus, schmeckt auch so 😉
Ein weiteres Highlight: Die selbstgemachten Kräuterlimos in außergewöhnlichen Sorten. Ich probiere Zitronenverbeene und dann noch einen Klassiker, Minze. Auch die Getränke sind optisch und geschmacklich ein echtes Highlight!
Nach diesem kulinarisch erlebnisreichen und (ent)spannendem Wochenende, geht es für mich jetzt wieder in Richtung Heimat – mit vielen neuen Impulsen rund um Achtsamkeit und Nachhaltigkeit im Gepäck. Mein Urlaubsziel für nächstes Jahr habe ich wohl auch schon gefunden.
suedtirol-hotel.info/hotel-moosmair
www.moosmair.it/kraeuter-restaurant-arcana
Video: www.moosmair.it/events
Fazit
Die Pressereise “Aus-Zeit – alpines Wohlfühlen im Ahrntal” von MK Salzburg war ein Erlebnis zwischen Entspannung, Kulinarik und spannendem Input.
Die Tourismusregion Ahrtal Sand in Taufers zeigt, wie sich Nachhaltigkeit ganzheitlich in den Tourismus integrieren lässt und, dass Moderne und Tradition keine Wiedersprüche sind, sondern sich komplettieren.
In den verschiedenen Angeboten wurde immer wieder eines deutlich: Mit wieviel Liebe hier sehr individuelle Angebote für Besucher geschaffen werden. Ob Bergsteigen, entspannt wandern oder eben einfach entspannen – die Region bietet für (fast) jeden Geschmack etwas.