Wenn zwei eine Reise tun, dann kann das doch schon sehr lustig werden. Doch wie kam es dazu?
Mein Nordic Walking Kumpel Sigi und ich waren mal wieder mit den Stöcken im Wald unterwegs und haben über alles Mögliche geredet. Irgendwie sind wir dann auf Mehrtageswanderungen gekommen und wie auch immer kam dann der Westweg ins Gespräch. Nach einem beiderseitigem, kurzem “klingt nicht schlecht, sollten wir machen” war dann die Idee geboren und der Grundstock gelegt.
Es folgten dann nach der Terminabsprache (wir haben mal jeder eine Woche frei genommen) die Routenplanung durch Sigi und die Organisation der Unterkünfte durch mich.
Auch haben wir den ein oder anderen guten Rat und Tipp von einem Bekannten von Sigi eingeholt, der die Tour bereits gelaufen ist. Er gab uns auch den Tipp, dass wir nicht am Anfang des Westweges in Pforzheim starten sollten, sondern in der Etappe 2, welche in Dobel beginnt.
Gesagt getan und so war unser Plan von Dobel bis Hausach zu Wandern in 4 Tagesetappen wie es auch vom Schwarzwaldtourismus empfohlen wird und wie es auch viele Laufen.
Tag 1 von Dobel nach Forbach
(Etappe 2 mit 26,4 km laut Schwarzwaldverein)
Voller Motivation sind wir in Dobel angekommen und haben uns dann sogleich auf den Weg gemacht, da die heutige Etappe doch 26,4 km auf dem Programm hatte und wir bislang noch nie zusammen gewandert sind. Von daher wussten wir nicht, wie schnell bzw. langsam der andere unterwegs war und konnten so auch das Timing noch nicht festlegen in Sachen Start und Ankunft. Zumindest vom Walken wissen wir aber, dass wir da das gleiche Tempo Walken und von daher waren wir hier völlig entspannt.
Das Wetter konnte nicht besser sein zum Wandern. Ca. 20 Grad und leicht bewölkter Himmel, so dass wir nicht immer in der prallen Sonne gehen mussten. Optimal also und man könnte fast sagen, wie bestellt 😉
Nachdem man Dobel dann verlassen hat, geht es zunächst in die Nadelwälder rein, also so richtig typisch Schwarzwald wie man ihn sich vorstellt.
Es ist schwer den gesamten Weg zu beschreiben und das will ich hier auch nicht. Hierzu gibt es schon unzählige Infos im Netz. Abwechslungsreich ist der Weg definitiv. Mal geht es über Waldboden, dann Schotter, Sandstein und Holzbohlen bis man dann den Hohloh-Turm erreicht von welchem man einen tollen Ausblick hat.
Unterwegs gibt es viele Möglichkeiten ein Päuschen einzulegen und die Natur und die Aussicht zu genießen.
Im Grunde lief es bei uns recht gut, wir kamen gut voran und haben dann auch gegen Spätnachmittag Forbach erreicht.
Unsere Unterkunft für diese Nacht
Frau Toni Schillinger
Haupstraße 1
76596 Forbach
Tel. +49 (0)7228-2553
Wir mussten allerdings noch ein wenig nach der richtigen Adresse suchen, da uns Google Maps trotz Umstellung auf Wandern irgendwie quer durch den Ort gelotst hat. Von daher hatten wir am Ende des Tages dann doch etwas mehr als die angegebenen 26,4 km auf dem Buckel und waren froh, als wir endlich angekommen sind.
Nach einer ausgiebigen Dusche waren wir dann wieder einigermaßen fit so dass wir uns erst mal Kaffee und lecker Kuchen als Belohnung gegönnt haben und im Anschluss direkt zum Gasthaus Adler gelaufen sind um das Abendessen einzunehmen.
So gegen 20 Uhr waren wir dann aber auch mit der entsprechenden Bettschwere ausgestattet und sind satt und zufrieden eingeschlafen.
Tag 2 von Forbach nach Untersmatt
(Etappe 3 mit 19,6 km laut Schwarzwaldverein)
Um 8 Uhr gab es ein sehr leckeres Frühstück, welches uns Frau Schillinger präsentierte. Wurst, Käse, Brötchen, Brot, Butter, Marmelade und Ei, alles reichlich vorhanden, so dass wir uns auch für Unterwegs noch was einpacken konnten.
Die Knochen waren etwas müde und noch steif, aber wir waren zuversichtlich, dass es im Laufe der Wanderung besser wird, wenn man sich mal warmgelaufen hat.
Aus Forbach raus ging es erst mal einfach steil bergauf, was für den Start doch sehr mühselig ist, aber was will man machen, so wollten wir es ja.
Ist man dann oben angekommen führt der Weg sanft abwärts in Richtung Schwarzenbach-Talsperre, einer der größten Seen im Nordschwarzwald welcher das Pumpspeicherkraftwerk Forbach speist.
Eigentlich ist der Westweg ja sehr gut ausgeschildert. Allerdings sind an einigen neuralgischen Stellen die Hinweise nicht immer deutlich sichtbar und man muss etwas genauer suchen.
Wenn man sich dann sehr angeregt miteinander unterhält, bleibt es leider nicht aus, dass man mal eine Abzweigung verpasst. So ist es uns auch geschehen und wir sind dann ca. 1 km langen Umweg gelaufen. Naja, kommt vor, wir hatten Spaß und letztendlich kommt es darauf an.
Heute haben wir auch das erste Mal andere Westwegwanderer getroffen. Insgesamt ist der Westweg aber nicht stark frequentiert, zumindest nicht zum Zeitpunkt als wir unterwegs waren, was aber auch nicht schlimm ist. So hat man eigentlich seine Ruhe und kann die Natur genießen.
Gerade auf schmalen Wegen wie im Hochmoor auf dem Hochkopf ist es schon schöner wenn man keinen Gegenverkehr hat und nahezu allein unterwegs ist.
Unser Ziel war heute das Wanderheim Ochsenstall, welches mitten im Wald liegt. Hier gibt es sehr einfache Zimmer, da waren wir von der Vornacht in Forbach doch etwas verwöhnt. Aber die Zimmer sind gemütlich und sind völlig ausreichend.
Nach der erfrischenden Dusche haben wir es uns dann in der Sonne gemütlich gemacht und uns das Abendessen schmecken lassen. Danach haben wir uns noch mit anderen Westwegwanderern unterhalten, welche auch im Ochsenstall übernachtet haben, bis die Sonne sich hinter den Bäumen versteckt hat und es doch etwas kühler wurde.
Tag 3 vom Ochsenstall zur Alexanderschanze
(Etappe 4 mit 28 km laut Schwarzwaldverein)
Das Frühstück im Ochsenstall war gut, es gab Wurst, Käse, Marmelade und Müsli. Also für jeden etwas. Und natürlich jede Menge Kaffee.
Ganz interessant war, dass mir an diesem Morgen die Beine nicht weh getan haben. Es hat nichts gezwickt und gezwackt, als wären wir am Vortag gar nicht Wandern gewesen. Hat sich der Körper schon daran gewöhnt, oder ist dass die berühmte Ruhe vor dem Sturm? Egal, ich fühlte mich Klasse und war voller Tatendrang.
Auch Sigi war recht fit, gab aber an, dass es an seinem rechten Schienbein ein wenig ziehen würde.
Nicht unbedingt die beste Voraussetzung für die heutige Etappe, da diese immerhin mit 28 km angegeben wird.
Wir sind dann also nach dem Frühstück langsam losgetingelt, immer dem Ziel entgegen.
Zunächst geht es vom Ochsenstall erst mal hoch auf das Hochplateau der Hornisgrinde, dem höchsten Berg im Nordschwarzwald.
Nachdem man dort die Aussicht genossen hat, geht es weiter Richtung Mummelsee wonach der Westweg durch die kahlgefegten Gebiete von Sturm Lothar führt. Hier kann man noch deutlich sehen und sich vorstellen was 1999 hier oben losgewesen sein muss.
An der Alexanderschanze angekommen, mussten wir noch knapp 3 km weitergehen, um zu unserer Unterkunft in Kniebis zu gelangen. War etwas ätzend, da es im Grunde nur Bergab ging. Hierzu sind wir dem Grenzweg (Baden und Württemberg – blaue Raute) nach Kniebis gefolgt.
Ist wohl ein typischer Anfängerfehler dass man nicht unbedingt darauf achtet dass die Unterkunft direkt an der Wanderstrecke liegt. Wir haben unser Lehrgeld bezahlt und wissen es hoffentlich bei der nächsten Tourenplanung noch 😉
Unsere Unterkunft für die Nacht
Alter Weg 8
72250 Freudenstadt – Kniebis
Tel. u. Fax 07442 / 6697
Bereits beim Abendessen hat Sigi schon mitgeteilt, dass er den Morgen mal abwarten will um zu entscheiden, ob der die nächste Etappe ausfallen lässt, da er Schmerzen am Schienbein hat. Es wäre sehr schade, aber wir sind beide zwischenzeitlich in einem Alter in welchem wir uns nichts mehr beweisen müssen und die Vernunft dann obsiegt.
Tag 4 von Alexanderschanze nach Hark
(Etappe 5 mit 17,1 km laut Schwarzwaldverein)
Leider haben die Schmerzen bei Sigi die Nacht über nicht wirklich nachgelassen, so dass wir uns nicht nur dafür entschieden haben, dass ich die heutige Etappe alleine wandere, sondern dass wir uns auch am Harkhof, dem heutigen Ziel, abholen lassen. Dies erschien uns beiden Sinnvoll, da es nicht sicher war, ob Sigi am nächsten Tage mitlaufen könnte.
Wir frühstückten noch zusammen und dann war die Familie Hug so nett, zum einen mich zur Alexanderschanze hochzufahren und Sigi beim Harkhof abzusetzen. Vielen lieben Dank an dieser Stelle nochmals für diesen Service, der nicht immer selbstverständlich ist.
Die heutige Strecke war nicht nur die Kürzeste, sondern auch vom Höhenprofil her eine sehr angenehmen Strecke. Es ging lediglich an einer Stelle mal sehr steil für ca. 1 km bergab, was nicht sehr angenehm war.
Ansonsten war aber die Strecke sehr gut zu gehen, vorbei am Glassee, welchen man aber leider auch nur von oben herab gesehen hat.
Dies ist insgesamt sehr Schade, dass man vom Westweg allgemein einige Seen nur von oben sieht. Will man diese genauer ansehen, muss man erst abwärts gehen und dann später wieder nach oben. Aber so ist es nun mal wenn man auf einem Höhenweg unterwegs ist.
Auf der Tour kamen unterwegs keine Wirtschaften bei welchen man hätte einkehren können, von daher hab ich ein paar wenige kurze Pausen gemacht und bin zügig durchgelaufen. Es lief auch sehr gut und mir kam nur ein anderer Wanderer entgegen. Wir hatten schon die Tage zuvor darüber diskutiert, wann denn hier auf dem Westweg die Hauptzeit wäre und vor allem wie viel dann hier los ist. So konnte man aber die Einsamkeit genießen.
Fazit
Für meine erste Mehrtagestour war ich sehr zufrieden, alles ohne große Problem überstanden zu haben. Erstaunt war ich am Morgen des Tag 3 nachdem ich ohne irgendwelche Schmerzen an den Füßen aufgewacht bin. Hat sich mein Körper tatsächlich schon nach zwei Tagen daran gewöhnt? Keine Ahnung, ich nehm es mal so hin und bin zufrieden.
Schade, dass Sigi am Tag 4 aussteigen musste, aber wie bereits erwähnt müssen wir uns nichts beweisen. Es soll Spaß machen und es geht ja um nichts, zumindest nicht für uns.
Natürlich wird der ein oder andere sicherlich den Kopf schütteln, sind wir doch im Grunde mit wenig Vorbereitung losgelaufen. Aber das war auch irgendwie der Plan. Wir wollten sehen, ob wir zusammen gut auskommen, ob wir in Sachen Geschwindigkeit gleichauf liegen und vor allem, ob wir weitere Touren durchführen werden.
Und ja, wir sind beide einig darüber, dass wir noch weitere Touren dieser Art in Angriff nehmen. Es hat einfach sehr viel Spaß gemacht und wir haben viel gelacht und darum geht es doch.
Ob wir die restlichen Etappen noch nachholen wissen wir noch nicht sicher, ist aber auch kein muss.
Wir schauen jetzt einfach mal und planen mal die nächsten Touren, welche vermutlich aber erst im nächsten Jahr anstehen.
Uns würde jetzt aber mal interessieren, ob du selber auch schon mal auf dem Westweg unterwegs warst. Bist du alle Etappen gelaufen, oder auch nur einen Teil?
Hinterlasse uns doch einfach einen Kommentar und Teile uns deine Erfahrungen mit.