Unsere diesjährige Wandertour führte uns ins Südtiroler Eisacktal.
Start für unsere dreitägige Rundwanderung war das kleine Dorf Barbian, ca 30 Km nordöstlich von Bozen gelegen.
Auf dem Weg von der Brennerautobahn kommt man an der Eisacktaler Kellerei in Klausen vorbei, ein Besuch bzw eine Weinprobe ist empfehlenswert.
Sowohl am Anreise- als auch am Abreisetag wohnten wir in der Pension Englwirt in Barbian.
Die kleine Pension wird von Daniela und Egon geführt, tatkräftig unterstützt von den Töchtern und Enkelin Laura, die sich mit ihren 2 Jahren bereits große Mühe gibt, den Gästen einen schönen Aufenthalt zu bereiten. Neben gutem Essen gab es auch sehr hilfreiche Tipps für unsere bevorstehende Wanderung, ganz zu schweigen von der ehrlichen Herzlichkeit die uns hier entgegengebracht wird. Das Wahrzeichen von Barbian ist übrigens der schiefe Kirchturm von Barbian, der noch etwas schiefer erscheint als der schiefe Turm von Pisa.
Erste Etappe 19.07.2019
?️ von Barbian (830 m) zum Rittner Horn (2.260 m)
Am unserem ersten Wandertag geht es mehr oder weniger ziemlich konsequent bergauf, irgendwie müssen wir ja schließlich die 1.430 Höhenmeter zum Rittner-Horn-Haus überwinden, in dem wir heute übernachten werden (Reservierung wird dringend empfohlen).
Unsere Route führt uns durch schattigen Bergwald, vorbei an Wasserfällen, weiten Bergwiesen über denen Tausende Bienen summend ihrem Geschäft nachgehen und offene Hochalmen mit freundlichen Kühen und tollen Ausblicken auf die Ostseite des Dolomitenmassivs.
So schön der Weg nach oben ist, man sollte vorher wissen, dass der Aufstieg anspruchsvoll ist. Trittsicherheit ist hier unbedingt erforderlich, und Wanderer mit Knieproblemen sollten deshalb weiter oben mit ihrer Tour beginnen. Zum Beispiel besteht die Möglichkeit von Barbian aus mit dem Shuttle Taxi zum Parkplatz Huber Kreuz zu fahren und erst von dort aus loszulaufen (ggfls. im Touristenbüro Abfahrtszeiten des Sommerwanderbusses erfragen, der zwischen Mai und Oktober fährt).
Unsere erste Tagesetappe haben wir dann nach 9 km und 5 Stunden reiner Gehzeit geschafft und werden auf dem Rittner-Horn-Haus mit einem grandiosen Ausblick, leckerem Essen und einem bequemen Bett großzügig belohnt.
Zweite Etappe 20.07.2019
?️ vom Rittner Horn zum Latzfonser Kreuz (2.311 m)
Am zweiten Tag unserer Tour bleiben wir auf den ersten Blick zwar ungefähr auf der gleichen Höhe, trotzdem haben wir auf den 12 km immerhin einen Aufstieg von 710 m und einen Abstieg von 660 m zu absolvieren. Diese Tour ist aber deutlich weniger anstrengend als der erste Tag und führt überwiegend durch offenes Gelände, teilweise über Holzstege durch Hochmoorgebiete. Selbst für einen Laien ist der Unterschied der Pflanzen zu erkennen und macht diese Etappe zu einem besonderen Erlebnis.
Auch Mountainbiker sieht man jetzt wieder öfters, allerdings auf anderen Wegen, die unsere Wanderroute nur ab und zu kreuzen.
Das Latzfonser Kreuz ist der höchstgelegene Wallfahrtsort Südtirols und zählt zu den höchsten Pilgerstätten in Europa. Leider verpassen wir das Magdalenenfest am 21.Juli. An diesem Tag kommen viele Einheimische in ihren Trachten aus den Tälern herauf zur kleinen Wallfahrtskirche. Nach einem Gottesdienst unter freiem Himmel wird natürlich noch ausgiebig gefeiert mit gutem Essen und Trinken und der typischen Musik aus dieser Gegend (Hinweis: Kastelruth ist nicht weit entfernt… :-).
Nach 4 Std reiner Laufzeit haben wir unser Tagesziel Latzfonser Hütte erreicht, auch hier werden wir wieder ausgiebig belohnt, auch wenn sich die Anstrengung für uns in Grenzen gehalten hat.
Letzte Etappe 21.07.2019
?️ vom Latzfonser Kreuz zurück nach Barbian
Auch für den Abstieg gibt es wieder mehrere Wegoptionen. Wir haben uns für den Weg über die Käserei Jochalm, Stöfflhütte bis zur Gasserhütte entschieden. Dort gibt es die Möglichkeit mit einem Bus den Rest der Strecke zu fahren (Link zum Busfahrplan). Wir haben uns allerdings fürs Laufen entschieden, auch wenn wir genau wussten, dass am nächsten Tag die Treppenstufen wahrscheinlich höher erscheinen als sie sind.
Die Gesamtdistanz zurück nach Barbian sollte eigentlich 21 km betragen, allerdings haben wir wohl irgendwo einen Abzweig verpasst und sind dann am Ende 24 km gelaufen. Aber egal, auch diesen anstrengenden Tag konnten wir genießen und wurden immer wieder mit schönen Ausblicken und interessanten, aber auch herausfordernden Wegstrecken belohnt.
Nachdem wir die ersten zwei Tage mit Sonne verwöhnt wurden, hat uns am letzten Tag doch noch ein Gewitter mit Starkregen erwischt. Aber Dank unserer Ponchos, die zumindest luftiger sind als eine Regenjacke und groß genug, dass der Rucksack darunter verschwindet, hat uns auch das wenig ausgemacht – wir konnten trotzdem unseren Weg weiter fortsetzen.
Persönliche Zusammenfassung
Dies war meine erste Wandertour in Südtirol, aber ganz bestimmt nicht die letzte. Die Region hat so viel zu bieten, und es gibt für jeden Schwierigkeitsgrad und für jeden Anspruch geeignete Touren (siehe auch weiter unten den Link zur Tourist Info, die gerne weitere Auskünfte gibt).
Die Wegmarkierungen waren aus meiner Sicht vorbildlich. Wir haben uns zwar trotzdem mal verlaufen, aber das lag nicht an fehlenden Markierungen, sondern am sich-ablenken-lassen von der schönen Landschaft.
Wichtig ist vor allem:
- Dass man seine Fähigkeiten richtig einschätzt und nicht zu euphorisch losläuft. Zum Beispiel wäre die erste Etappe für Wanderer mit Knieproblemen überhaupt nicht geeignet und würde nur zu Frust führen.
- Dass man über eine geeignete Ausrüstung verfügt (Rucksack, Teleskopstöcke mit denen man sich im schwierigen Gelände beim Gehen absichern kann, Hut, mindestens 30-er Sonnenmilch, Regencape anstatt Regenjacke, mindestens 1,5 l Wasser möglichst mit Trinksystem anstatt mit Flaschen, Wanderstiefel die über die Knöchel gehen, Wandersocken die lang genug sind um sie umzuschlagen und somit das Eindringen von Steinchen in den Schuhschaft zu verhindern).
Ich selbst habe mir zB noch rechtzeitig einen neuen Rucksack (Deuter Aircontact Lite 40+10) geleistet, der mir die Wanderung deutlich leichter gemacht hat. Bei der Anschaffung eines neuen Rucksackes sollte man insbesondere darauf achten, dass man ihn optimal einstellen kann und dass er nicht zu groß ausfällt (je mehr reingeht, umso mehr nimmt man mit). Mein Rucksack wog bepackt 11 kg inkl. 2 l Wasser, mehr sollte man sich aber nicht zumuten.
Weitere hilfreiche Links:
Touristinfo Barbian
Wetter Südtirol