Getestet wurde ein Autodachzelt namens iKamper SKY4x durch zwei Personen (Vater und Tochter) im Frühjahr 2018 auf einem Campingplatz in Hamburg.
Facts
Thema | Info |
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Material | Hartschale:GFK Boden: Alusandwich Zelt: Canvas (Baumwoll/Kunststoffmischung) |
Größe (LxBxH) | Maße fahrbereit: 218cm x 138cm x 32cm Maße aufgebaut: 218cm x 218cm x 210cm Liegefläche Maße 210cm x 190cm x 110cm Innenhöhe |
Farben | In Deutschland sind derzeit nur folgende Farben verfügbar: Schwarz als Aussenfarbe für die Hartschale und Braun/Schwarz für den Canvas-Stoff des Zelts |
Gewicht | 73 kg |
Belüftungsmöglichkeiten | 2 Seitenfenster und 1 Dachfenster, alle jeweils wahlweise mit durchsichtiger PVC-Folie, Mückengitter und Canvas verschließbar. Der Eingang kann wahlweise mittels Mückengitter oder Canvas verschlossen werden. |
Anzahl Eingänge | 1 Eingang, in Fahrtrichtung rechts |
Klappfunktion | In Fahrtrichtung rechts |
Matratze | Ca 4cm dicke Schaumstoffmatratze in einer Kunststoffhülle. Leicht abwaschbar, könnte aber bei warmem Wetter wenig atmungsaktiv sein. Im Test wurde die Matratze noch durch eine Unterlage aus 10mm Meshgewebe ergänzt |
Zubehör | Abschließbare Schlösser an den Halbschalen, Sturmschutz über dem Eingang, Sonnensegel, Vorzelt, Organizer für aussen sowie Taschen und Tablethalter für innen, u.v.m |
Preis | 3.499,00 € |
Verarbeitung
Sehr hochwertig verarbeitetes Zelt. Dicker, sehr angenehmer und völlig wasserdichter, aber dennoch atmungsaktiver Canvas-Stoff. Edelstahlscharniere. Mittels Gummilippen abgedichtete Reißverschlüsse. Stabiler und dennoch leichter Boden aus Alusandwich.
Montageschienen aus Aluprofil über die gesamte Länge des Zeltbodens ermöglichen eine flexible Montage auf dem Autodach und könnten sogar LED-Lightbars oder ähnliches Zubehör flexibel und ohne Bohrungen aufnehmen.
Auch das Zubehör macht einen sehr hochwertig verarbeiteten Eindruck. Dicke, rote Spannschnüre mit Spannern aus Aluvollmaterial sowie hochwertige, stabile Heringe aus Stahlrundmaterial ergaben ein stimmiges Bild.
Praxistest
Das iKamper kam während des eiskalten Frühjahrs 2018 auf dem Elbe Camp in Hamburg zum Einsatz. Getestet wurde es von 2 Personen: Vater und Tochter. Die Temperaturen betrugen kontinuierlich ca. 0°C. Anfänglich regnete es dabei mehrfach, in einer Nacht schneite es dann sogar mehrere Stunden lang. Das Zelt wurde abends in Bremervörde übernommen und mittels der serienmäßigen Befestigungen auf die Quertraversen von Thule des Jeep montiert.
Aufgrund des Gewichts sind für das Anheben des Zelts 4 Personen sehr zu empfehlen. Das Zelt verblieb während des Tests die ganze Zeit auf dem Wagen. Erhöhte Windgeräusche durch das Zelt waren bei unserem Fahrzeug (u.a. ausgerüstet mit Offroadbereifung und Faltdach) nicht feststellbar.
Für eine Verbrauchsmessung waren die gefahrenen Strecken nicht ausreichend aussagekräftig. Das Gewicht auf dem Dach veränderte das Fahrverhalten des höhergelegten Fahrzeugs in keinster Weise, weder auf der Landstraße noch auf der BAB waren hier Einflüsse zu spüren.
Durch die relativ späte Ankunft im Camp gegen 22 Uhr, wurde das Zelt im Schein der Taschenlampen nur „nach Gefühl“ aufgebaut und sogleich für die Nacht bezogen. Wie sich am nächsten Tag herausstellte, hatten wir intuitiv alles richtig gemacht, der Aufbau bedurfte keinerlei Korrekturen.
Er geht auch wirklich sehr einfach und schnell: Spannverschlüsse öffnen, Deckel leicht anheben, dieser steigt dann mittels Gasdruckdämpfern selbstständig nach oben und entfaltet den größten Teil des Zelts. Nun die Leiter ausziehen und damit den klappbaren Teil des Bodens incl. Matratze ausklappen. Nun noch die Höhe der Leiter justieren, zwei Spannstangen in die Bohrungen rechts und links des Eingangs stecken um die Eingangsüberdachung zu spannen – fertig.
Möchte man den Eingang noch etwas Regenfester gestalten, kann man eine als Zubehör verfügbare durchsichtige PVC-Folie mittels Reißverschluss darüber befestigen und auf Wunsch diese auch mit Leinen und Heringen abspannen – somit ist auch der größte Teil der Leiter überdacht. Noch mehr Wetterschutz lässt sich natürlich mit dem wasserdichten Sonnensegel oder dem Vorzelt erreichen – ebenfalls als Zubehör verfügbar. Hier sind dann allerdings die Nutzung von diversen Stangen und auch entsprechende Abspannungen nötig, das Zelt alleine benötigt das zum Glück alles nicht.
Aufgrund der aufgeklappten Halbschale ist das Zelt sehr form- und windstabil. Idealerweise dreht man die geöffnete Halbschale in Windrichtung, der Zeltstoff befindet sich dann in ihrem Windschatten. Wenn man dann noch die Gasdruckdämpfer mittels der mitgelieferten Aluleisten blockiert, kann auch sehr starker Wind die Halbschale nicht ungewollt herunterdrücken (trotz Wind und einiger heftigerer Böen war das Blockieren der Dämpfer während des Tests in Hamburg aber nicht nötig).
Bei der Nutzung durch zwei Personen verbleibt im Zelt aufgrund der Größe natürlich noch viel Platz für Gepäck, Kleidung und sonstige Ausrüstung. Optional erhältlich sind z.B. ins Zelt einknüpfbare Innentaschen und ein Tablethalter, sowie sogenannte Organizer für Schuhe und z.B. auch Badesachen, die aussen auf der Unterseite des Zelts angebracht werden können.
Unserer Meinung nach hätten aber auch 3 Erwachsene oder 2 Erwachsene und 2 Kinder einen bequemen Schlafplatz im iKamper Sky4x.
Sehr angetan waren wir vom Canvas-Stoff des Zelts: Der Stoff ist extrem lichtdicht und obwohl wir aufgrund der niedrigen Temperaturen alle Fenster und den Eingang über Nacht geschlossen hatten und es in den Nächten mehrere Stunden lang regnete und schneite, fühlte sich der Stoff innen morgens dennoch völlig trocken an. Auch Gegenstände die an den Stoff gelehnt waren, blieben trocken, auch drang an diesen Stellen (wie bei vielen Zelten üblich) keinerlei Wasser ein.
Die serienmäßige, nur ca. 4cm dicke Matratze wurde durch ein zusätzliches 10mm Mesh-Gewebe unter der Matratze ergänzt. Dieses Gewebe verbesserte den Komfort der Matratze zwar etwas, führte aber leider auch dazu, daß sich beim ersten Abbau der Deckel des iKamper nicht mehr schließen ließ. Den Grund dafür konnten wir nicht ermitteln, Platz in der Hartschale müsste dafür eigentlich ausreichend vorhanden sein. So transportierten wir das Gewebe notgedrungen also extra im Kofferraum. Leider hat die dünne Matratze auch eine vorgesehene Knickstelle für den seitlich ausklappenden Boden. Diese Knickstelle war als erhabene Stelle im Liegen deutlich spürbar und drückte beim seitlichen Liegen im Bereich der Knie unangenehm.
Der Abbau ist im Prinzip fast so schnell erledigt wie der Aufbau: Die Spannstangen neben dem Eingang entfernen, die Leiter zusammenschieben und damit den ausgeklappten Teil des Zeltbodens in das Zelt klappen, nun den Deckel mittels des dicken Gewebegurtes herabziehen. Bevor man den Deckel ganz schließt, müssen die evtl. heraushängenden Seitenwände sowie der Gurt selbst unter den Deckel gestopft werden (dabei ist eine zweite Person hilfreich, die mittels des Gurtes den Deckel in Position hält, sonst klappt dieser selbstständig wieder auf).
Hier ist, abhängig von der Höhe des Fahrzeugs und der eigenen Körpergröße evtl. auch etwas Kletteraufwand nötig: In unserem Fall reichte es, sich auf die Anhängerkupplung und dann auf die Vorderreifen des Jeeps zu stellen um die heraushängenden Seitenteile hinten und vorne am Dachzelt zu erreichen. Hängt nichts mehr heraus, kann nun der Deckel ganz geschlossen und mit den Spannschlössern verriegelt werden – fertig. ABER, wehe es regnet oder schneit – wie in unserem Fall: Denn dann läuft beim Einklappen des Zeltbodens das gesamte Wasser vom Zeltdach über die nun schräg stehende Unterseite des Zeltbodens in einem großen Schwall in das Zelt direkt unter die Matratze, denn im Bereich des Scharniers klafft beim Umklappen des Zeltbodens eine mehrere Zentimeter breite Lücke durch die auch man die Unterseite der Matratze sehen kann.
Und: Der Deckel wird zum Schließen mittels des Gewebegurtes nach unten gezogen, an sich eine sehr gute Lösung, für die letzten Zentimeter zum Verschließen des Deckels steht aber dieser Gurt nicht mehr zur Verfügung (er muss ja nach innen zum Zelt gestopft werden), gerade in dieser letzten Phase wird etwas Kraftaufwand benötigt, es stehen aber keinerlei Griffe oder Griffmulden am Deckel zur Verfügung. Bedeutet: Nasser Deckel und kalte Finger … wenn man da vom Deckel abrutscht und mit den Fingerspitzen unsanft auf dem Alurahmen des Dachzelts aufschlägt, ist das ziemlich schmerzhaft und bietet einen guten Grund für ein paar herzhafte Flüche. Wir opferten am Ende eines unserer trockenen Handtücher, legten dieses auf den nassen Deckel und hatten somit endlich genug Grip um den Deckel problemlos schließen zu können.
Am Ende des Tests war das iKamper dann auch mit 4 Personen wieder schnell vom Dach des Jeeps gehoben und muss nun im Carport erstmal einige Zeit trocknen, bevor man es für längere Zeit zusammenfalten kann – ein Nachteil den jedes (Dach-)Zelt hat, wenn es bei schlechtem Wetter genutzt wurde.
Pro / Contra
Pro | Contra |
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Sehr ansprechende Optik | Eingang/Klappfunktion nur auf die rechte Seite möglich |
Geniale Klappfunktion, dadurch kompakte Maße im Fahrbetrieb und große nutzbare Fläche im Stand | Keine Griffe oder Griffmulden am bzw. im Deckel |
Große Liegefläche | Regenwasser vom Zeltdach läuft beim Abbau zwangsläufig unter die Matratze |
Hochwertige Materialien und Verarbeitung | Relativ dünne, nicht atmungsaktive Matratze mit deutlicher Knickstelle |
Viel sinnvolles Zubehör verfügbar | Hoher Preis |
Fazit
Das iKamper iKamper SKY4x ist ein sehr hochwertig verarbeitetes und optisch ansprechendes Dachzelt bei dem man sich fragt warum erst jetzt ein Hersteller auf die Idee kam, es in dieser Form zu entwickeln.
Blitzschneller, intuitiver Aufbau und relativ leichter Abbau sowie der licht- und wasserdichte Stoff runden das positive Bild ab. Wenn der Hersteller das Problem des Wassereinbruchs beim Abbau noch beseitigt, dem Deckel ein paar Griffmulden und (ganz wichtig!) eine deutlich komfortablere Matratze spendiert, wäre es mein neues Traumzelt, zumal es wie angegossen auf die eigentlich doch recht kleine Dachfläche meines Jeeps passt.
Dachzeltsufing.com ist Händler und Verleiher von iKamper und anderen Marken.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
2 Kommentare
Hallo,
danke für die gute Beschreibung.
Ich suche genau so ein Zelt habe aber auf der Messe einen Preis genannt bekommen bei welchem ich nach hinten kippte und vergas Luft zu holen.
Wo kann man das Zelt den für 3499,00 bekommen?
Grüße Frank
Hallo Frank
denke die Preise dürften zwischenzeitlich anders sein. Das war der Preis zum Testzeitpunkt