
Facts
Thema | Info |
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Material | außen Polyester Ripstop, innen Synthetic Stratofiber |
Größen | Regular (getestet), Long jeweils als Damen- und Herrenmodell |
Farben | Viele, getestet in grau-gelb |
Gewicht | 1,27 kg (gewogen im Aufbewahrungsbeutel) |
Maße | Im Kompressionssack 47cm lang, 20cm Durchmesser |
Temperaturbereich | 20°F (ca. -7°C), 35°F (entspricht +2°C, getestet) |
Preis | Ca. 120 EUR |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Als seit Jahren begeisterter Zelter habe ich schon zig verschiedene Schlafsäcke in allen Formen und Preissegmenten durchprobiert. Da es auch mal Alaska im Zelt sein darf, muss der Schlafsack gut passend sein. Die meisten Mumienschlafsäcke sind mir zu einengend, so dass ich mich sehr auf Nemos Tempo-Modell speziell für Seitenschläfer gefreut habe.
Das Produkt kommt in einem praktischen, robusten Kompressions-Packsack, was soweit nicht überraschend ist. Und doch hat mich ein kleines Detail gleich begeistert: Von den vier Riemen des Packsacks sind zwei mit Clips ausgestattet, so dass sich der Sack sehr viel einfacher und schneller öffnen und schließen lässt als bei herkömmlichen Packsäcken.
Der Schlafsack wird zwar als Modell “2 Grad Celsius” (35F) beworben, der aufgedruckte Temperaturbereich liegt aber bei 4°C Komfort, -1°C Limit und -16°C Extrem. Es gibt das Modell auch noch als Variante mit noch etwas mehr Isolation als “-7 Grad Celsius” (20F).
Schlafsäcke sollten ja nicht dauerhaft komprimiert aufbewahrt werden, da das die “Luftigkeit” und damit die Isolationswirkung der Füllung beeinträchtigen könnte. Nemo hat hier vorbildlich mitgedacht und liefert zusätzlich zum Kompressionssack noch eine große Netztasche mit, in der der Schlafsack außerhalb der Saison locker aufbewahrt werden kann.
Der Schlafsack ist sauber verarbeitet. An der Seite (beim getesteten Herrenmodell links wenn man drin liegt) befindet sich ein leichtgängiger Reißverschluss mit einem kleinen Öffner von unten und einem dicken, leicht greifbaren Öffner von oben. Die Kapuze hat ein Zugbändchen, was lustigerweise ein kleines Täschchen hat, so dass es nicht lose rumbaumelt. Am Fußende sind zwei Schlaufen zum Aufhängen.
Die Innenseite hat in der Kapuze eine Einstecktasche, in der man ein Kissen oder auch einfach seinen Pulli als Kopfstütze einstecken kann. (Nemo bietet ein passendes Kopfkissen an.) Einige Modelle haben auch eine Außentasche fürs Handy.
Unser getestetes Herrenmodell “Regular” ist ausgelegt für eine Köpergröße bis 183cm, während “Long” für 198cm ausgelegt wäre.
Praxistest
Da ich mich im Schlaf viel bewege und auch oft die Seite wechsle, brauche ich einen weiten Schlafsack. Grundsätzlich ist das nicht üblich, da viel Luft ja nicht nur viel unnützes Gewicht und Volumen sondern auch möglicherweise schlechtere Isolation bedeutet. Aber unbequem soll ja auch nicht sein.
Nemo nennt die Form des Tempo-Schlafsacks “Spoon”, also auf Deutsch “Löffel”. Während ein üblicher Mumienschlafsack ja eher wie ein V aussieht (oben breit, unten immer schmaler werdend), ist die Spoon-Form eher wie eine Acht oder eben wie ein Löffel: Schmaler Hals, breite Schultern, schmale Taille, sehr breite Knie, schmale Füße.
Im Nemo Tempo habe ich mich beim Reinlegen gleich superwohl gefühlt. Obwohl der Schlafsack am Hals gut schließt, hatte ich an den Schultern und vor allem an den Knien so richtig bequem viel Platz. Damit konnte ich mich – wie der Hersteller verspricht – bequem seitlich hinlegen und auch leichter drehen als in den Mumienschlafsäcken, die ich bisher hatte.
Das Wetter konnte ich mir im Testzeitraum nicht aussuchen, insofern habe ich bei ungefähr 14 Grad Umgebungstemperatur den Schlafsack getestet. Darunter hatte ich einen kurzen Schlafanzug und auch kein zusätzliches Inlett, und das war genau perfekt. Nicht gefroren, nicht geschwitzt.
Sehr amüsant fand ich den “Lappen”, der oben am Hals rausschaut. Das ist ein großes Stück Schlafsackstoff über die gesamte Breite, was Nemo “Blanket Fold”, also “Bettdecken-Falte” nennt. Diesen Lappen schlägt man, wenn man es möchte, nach innen und kann sich da einkuscheln als wenn es eine richtige Bettdecke wäre. Für mich genau das Richtige 🙂
Für den Transport konnte ich den Schlafsack dank des mitgelieferten Packsackes recht klein zusammenpacken, das liegt auch an dem synthetischen Füllmaterial “Stratofiber”, was verglichen mit Daunen besonders gut komprimierbar und dennoch wärmend sei. Zwar ist Synthetik vielleicht nicht so ökologisch wie Naturmaterial, aber um das zu kompensieren, besteht die Füllung komplett aus reyceltem Material.
Mit den eingangs erwähnten extra Schnallen an der Verpackung lässt sich der Packsack problemlos schließen und zuziehen.





















Pro/Contra
Pro:
- Außerordentlich bequem für Seitenschläfer
- Super durchdachter Kompressionssack
- Extra Aufbewahrungstasche
- Innentasche für Kopfkissen
Contra:
- -/-
Fazit
Ich hätte es vorher nicht gedacht, aber der Nemo Tempo ist mit seinem “breiten” Schnitt mein absoluter Lieblingsschlafsack geworden. Ich liege darin so bequem und fühle mich fast so “frei” wie unter einer normalen Bettdecke. Dazu kommt der durchdachte Packsack und ein schönes Design, deshalb meine absolute Kaufempfehlung.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.