Während unseres Aufenthaltes im Hotel Hohenfels im Tannheimer Tal, haben wir neben einer Schneeschuhwanderung und dem Skifahren noch einen Skilanglaufkurs im Skating gebucht.
Wie es war, könnt ihr hier nachlesen.
Am Nachmittag haben wir dort die Einweisung ins Skating durch einen Skilehrer der Privatskischule Bernd Griesser in Tannheim genossen. Obwohl zunächst der Gedanke aufkam, dass dies überflüssig sei, da ich als Kind regelmäßig langlaufen war, kann ich es nur jedem empfehlen.
In der einen Stunde, in welcher ich den Skilehrer André im Einzelunterricht exklusiv für mich hatte, ging dieser sehr individuell auf meine Vorkenntnisse und Fähigkeiten sowie auf meine Erwartungen ein. Er holte mich da ab, wo ich mich vom Leistungsstand her befand und so machte ich schnell Fortschritte. Ich hatte nie das Gefühl überfordert zu sein. Stattdessen war es wirklich sehr gut investierte Zeit. Ich lernte die Grundtechniken des Skatens (2:1 symmetrisch, 2:1 asymmetrisch und 1:1) und bin überzeugt, dass ich ohne diese Einweisung nicht den Spaß an dieser Disziplin gefunden hätte, wie ich es jetzt tat.
Der Unterricht fand auf dem Übungsgelände, sprich dem dortigen Sportplatz, statt. Im ersten Moment fand ich das sehr unidyllisch, sah ich mich doch eigentlich auf einer einsamen Loipe im verschneiten Tal dahin gleiten. Aber schnell merkte ich die Vorzüge dieses Geländes. Denn wenn man sich einer neuen Sportart nähert, und skaten hat meines Erachtens vom Bewegungsablauf her recht wenig mit dem klassischen Langlaufen zu tun, ist man froh, wenn wenigstens der Untergrund am Anfang eben ist.
Erste Übungen zum Gleichgewicht waren da wirklich nötig, denn trotz Vorkenntnissen in den einzelnen Bewegungsabläufen durch Ski fahren, Inliner und Schlittschuh fahren sowie Nordic Walking, ist eines eben komplett anders: der Schuh hält nicht am Ski! Die lockere Verbindung ist komplett anders als bei den anderen Sportarten, bei denen das Sportgerät (nur der Schuh) fest mit dem Fuß verbunden ist. Insofern machte ich trotz großer Anstrengungen zweimal aus nächster Nähe Bekanntschaft mit dem Schnee.
Die einzelnen Übungen waren gut aufeinander abgestimmt. Wir zogen auch nicht sinnlos immer zig Runden mit einer Übung, sondern André passte dies meiner Umsetzungsgabe an. Was gut lief wurde nur kurz geübt, was etwas brauchte, bekam eben eine ganze Runde um den Sportplatz Zeit. Die ersten Übungen galten dem Gleichgewicht im Allgemeinen und der Fähigkeit zu gleiten sowie den Oberkörper ruhig zu halten. Dann galt es heraus zu finden, ob es Favoriten bei den Beinen gibt, damit nachher der Stockeinsatz auf dem angenehmeren Bein erfolgen kann. Dies war bei mir nahezu egal, es klappte auf beiden Seiten sehr gut.
Dann ging es an die 2:1 asymmetrisch-Technik, die für das Anfahren sowie für Anstiege verwendet wird. Hier kann viel Kraft umgesetzt werden, allerdings ist sie für das schnelle Fahren/ sprich Gleiten nicht so geeignet, weil der zeitgleiche Einsatz der Stöcke mit dem Auffußen des Skis den Gleitschwung unterbricht. Das Gewicht wird hierbei deutlich auf den jetzt abfußenden Fuß gelegt. Die Stöcke werden zeitgleich aufgesetzt.
Um die Technik wirklich sauber auszuführen verließen wir das Stadion kurz um an einem Hang zu üben der zumindest so viel Steigung besaß, dass ich mit einer unkorrekt ausgeführten Technik entweder schnell außer Puste gewesen wäre, weil ich zu viel mit den Armen gearbeitet hätte, oder aber ich nicht wirklich vom Fleck käme, weil ich nicht genug Kraft umsetzen könnte. Hier zeigt es sich, ob man das Gelernte sauber umgesetzt hat oder nicht. Schummeln nicht möglich!
Zurück im Stadion ging es dann ums Gleiten. Hier wurde die 2:1 symmetrisch-Technik vermittelt, bei welcher es auf die Gleitphase ankommt und bei welcher die Stöcke parallel und zeitgleich eingesetzt werden ohne dass das Gewicht deutlich auf den entsprechenden Fuß gelegt wird. Der Fuß wird zuerst aufgesetzt, dann folgen die Stöcke mit leichtem Zeitversatz.
Zuletzt, nachdem es mit der Gleitphase schon ganz gut klappte, durfte ich mich noch an der Königsdisziplin versuchen, der 1:1-Technik. Hierbei wird bei jedem Auffußen Stockeinsatz durchgeführt. Damit dies überhaupt möglich ist, muss die Gleitphase entsprechend ausgeprägt sein, sonst kommt man nicht wieder rechtzeitig mit den Stöcken vor bis zum nächsten Auffußen.
Auch das Aufrichten zwischen den Stockeinsätzen wurde vermittelt, um ausreichend Schwung und Kraft in den Armbewegungen zu haben.
Nur mit der richtigen Technik kommt man sprichwörtlich schnell voran, ansonsten dümpelt man auf der Stelle und behauptet am Ende aus lauter Unwissenheit, dass die Sportart uninteressant sei.
Die Ausrüstung konnte in Nesselwängle im Sportgeschäft Rief, direkt neben der Talstation der Krinnenalpe ausgeliehen werden.