Fitbit preist die Surge auf der eigenen Webseite als “Die absolute Fitness-Superwatch” an.
Ist dies nur reine PR oder ist da was Wahres dran?
Wir haben die Surge für ein paar Monate in der Praxis getestet und berichten euch nun über die Erfahrungen mit der Fitness-Superwatch Surge aus dem Hause Fitbit.
Produkt / Lieferumfang
Neben der Surge selber befindet sich noch ein Bluetooth-Dongle, das Ladekabel sowie eine Schnellstartanleitung in der Verpackung.
Funktionsübersicht
Laut Hersteller verfügt die Surge über folgende Funktionen:
Thema | Info |
---|---|
GPS-Tracking | Rufe Streckenlänge, Tempo und Höhenunterschiede ab und sieh dir Streckenverläufe und Zwischenzeiten an |
Lange Betriebsdauer | Eine Akkuladung reicht für mehr als sieben Tage – länger als bei anderen vergleichbaren Trackern. |
PurePulse™-Herzfrequenz | Kontinuierliche, automatische Überwachung der Herzfrequenz über den Handgelenkpuls und vereinfachte Herzfrequenzzonen. |
Benachrichtigungen + Musik | Zeige Anruf- und SMS-Benachrichtigungen auf dem Touchscreen-Display an. |
Aktivitäten des ganzen Tages | Tracke Schritte, Strecke, verbrannte Kalorien, Etagen und aktive Minuten. |
Automatische Schlaferkennung + Alarme | Überwache deinen Schlaf und lass dich von einem stummen Alarm wecken |
Multisport | Zeichne Läufe, Crosstraining und Kardioworkouts auf und zeige Trainingszusammenfassungen an. |
Kabellose Synchronisierung | Synchronisiere Statistiken kabellos und automatisch mit gängigen Smartphones und Computern. |
Software
Wie bereits beim Fitbit Flex Armband beschreiben, nutzt auch die Surge die Plattform von Fitbit selber unter https://www.fitbit.com/
Auf dieser Plattform kann man dann auch mehrere Tracker von Fitbit einbinden um eine Auswertung durchzuführen.
Näheres zur Auswertung dann weiter unten.
App vom Hersteller
Auch die bereits bekannte App von Fitbit kommt hier auf dem Smartphone zum Einsatz.
Was wir sehr begrüßen ist die Tatsache, dass Fitbit auch ein App für WindowsPhones anbietet.
Da könnten sich einige Hersteller ein Beispiel daran nehmen.
Die Synchronisation der Surge mit einem Nokia Lumia 830 ist etwas zäh bzw. es dauert eine gewisse Zeit bis die Daten synchronisiert werden.
Zeitweise musste man die synchronisation mehrmals anstoßen bis es geklappt hat.
Display
Das Display ist in monochrome gehalten, was aber kein Problem darstellt und im Grunde auch den Akku schont.
Über wischen nach rechts und links kann man diverse Parameter wie bisherige Schritte, gelaufene Kilometer oder die verbrauchten Kalorien anzeigen lassen.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, das Display blau beleuchten zu lassen, so dass man die Werte auch Nachts ablesen kann.
Was aber stört ist die Tatsache, dass wenn man sich z.B. die aktuelle Herzfrequenz anzeigen lässt, dass das Display nach ein paar Sekunden automatisch wieder auf die Uhr umstellt.
Hier wäre es besser, wenn dem nicht so wäre, also wenn man während eines Trainings sich die Herzfrequenz ständig anzeigen lassen könnte.
Startet man jedoch eine Trainingsaufzeichnung, so wird dort je nach Training die Herzfrequenz ständig angezeigt.
Verwendungszweck / Problematik beim Radfahren
Leider können die Fitnesstracker von Fitbit Radfahren nicht aufzeichnen, da sie nur die Bewegung mit einem Beschleunigungssensor messen und diese dann in Schritte umwandeln. Somit kann man sie zwar beim Radfahren tragen, aber eine Schrittaufzeichnung findet nicht statt.
Aber hier hat man bei FitBit ein wenig mitgedacht und einen Bereich “Aktivitäten” geschaffen, der es ermöglicht, Trainingseinheiten aufzuzeichnen.
Wählt man daher an der Surge z.B. die Option “Radfahren”, so werden sowohl Herzfrequenz als auch die zurückgelegte Strecke via GPS aufgezeichnet.
Dies sieht dann in der Auswertung im FitBit Dashboard wie folgt aus
Die Daten können dann über die Onlineplattform im .tcx Format heruntergeladen werden. Der Unterschied zwischen gpx. Dateien und tcx. Dateien besteht darin, dass in den .tcx Dateien auch Trainingsdaten (wie Herzfrequenz und Kadenz) hinterlegt sind. Daher muss man entweder die Datei erst über einen tcx-Converter in ein gpx Format umwandeln, oder ihr nutzt ein entsprechendes Programm wie z.B. GoldenCheetah, welches auch .tcx Dateien lesen kann und dann entsprechend darstellt.
Tragetest
Beim ersten anziehen ist die Surge doch etwas globig und man muss sich erst daran gewöhnen. Dies dürfte auch daran liegen, dass sie doch ziemlich stark aufträgt.
Unter dem gummierten Armband kommt man bei hitzigen Sommertemperaturen schnell ins schwitzen, was aber auch bei anderen Herstellern der Fall ist.
Ansonsten gewöhnt man sich doch recht schnell an die Surge und auch für die Schlafaufzeichnung in der Nacht stört die Surge nach ein paar Nächten nicht mehr so sehr.
Klar, sie könnte etwas dünner sein, aber das dürfte wohl der optischen Pulsmessung geschuldet sein.
Messung der Herzfrequenz
Die Surge ist auf keinen Brustgurt angewiesen sondern nutzt die PurePulse™- Herzfrequenztechnologie von Fitbit.
Somit ist ein kontinuierliches, automatisches Herzfrequenz-Tracking über den Handgelenkpuls gewährleistet.
Doch wie ist die Funktionsweise der PurePulse™-Technologie?
Fitbit gibt hierzu auf deren Webseite folgendes an:
Mit jedem Herzschlag erweitern sich deine Kapillare und ziehen sich wieder zusammen.
Anhand des von der Haut reflektierten Lichts der PurePulse-LEDs werden diese Veränderungen erfasst.
Fein abgestimmte Algorithmen berechnen mit diesen Daten die Herzfrequenz automatisch und kontinuierlich.
Im Netz haben wir hierzu ein paar Artikel gefunden welche aber auch Aussagen über die Ungenauigkeit dieser Messmethode beinhalten.
Also haben wir mal einen einfachen Test durchgeführt und einen Brustgurt von Garmin mit einem vorhandenen Navigerät von mio gekoppelt.
Gleichzeitig wurde die Surge am Handgelenk getragen und dann ging es ab in den Wald bzw. auf eine Runde mit dem Bike.
Im Anschluss daran erfolgte die Auswertung der Herzfrequenz.
Der Test hat gezeigt, dass die Abweichungen zwar mininmal sind, für Hochleistungssportler wohl aber das ein oder andere mal im Grenzbereich doch sehr wichtig erscheinen. Auch die Reaktionszeit der Surge war langsamer als die Messung mit dem Brustgurt.
Ein weiterer Test auf dem Crosstrainer ergab, dass es auch hier zu Abweichungen zwischen den Daten auf dem Crosstrainer mit einem Polar-Brustgurt und der Fitbit Surge kommt.
Insgesamt kann man sagen, dass eine Abweichung des Surge von +/- 5 Schlägen als Durchschnitt angenommen werden kann.
Dass ist jetzt für den Hobbysportler kein Thema, aber die Hochleistungssportler werden wohl daher weiterhin beim Brustgurt bleiben. Für all diejenigen die nicht exakt auf die Herzfrequenz achten müssen, ist die Surge aber durchaus geeignet. Vor allem auch deswegen, weil man auf den Brustgurt verzichten kann.
Funktionsweise / Genauigkeit der Aufzeichnung
Hier greifen wir wieder auf unsere bewährte Tabelle zurück, in welcher wir die Daten der bisherigen Tracker miteinander vergleichen.
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Lernfähigkeit
Wie auch schon das Flex-Armband von Fitbit, ist die Surge in Bezug auf das vorgegebene Tagesziel nicht lernfähig.
Dies bedeutet, dass die festgelegten Schritte pro Tag fest bleiben und sich diese nicht an die Gewohnheiten des Trägers anpassen wie es z.B. beim Garmin der Fall ist.
Akkulaufzeit / Laden des Akkus
Fitbit bringt auch bei der Surge wieder ein extra Ladekabel mit einem eigenen Anschluss und setzt auch hier nicht auf verfügbare USB-Standards.
Das ist gerade hier sehr ärgerlich, weil man an der Uhr einen Stecker bzw. Anschluss verbaut hat, der im Grunde sogar etwas größer ist, als ein Micro-USB-Anschluss. Naja, Fitbit wird schon seine Gründe dafür haben.
Leider ist es halt so, dass man nun wieder ein zusätzliches Ladekabel sein eigen nennen darf.
FitBit gibt in der Beschreibung an, dass die Akkulaufzeit für mehr als sieben Tage hält.
Im Praxistest konnten die 7 Tage nicht erreicht werden. Unsere Laufzeit betrug 5 Tage was letztendlich dafür sorgt, dass man die Surge am Wochenende oder mal zwischendurch aufladen sollte. Vor allem wenn die GPS-Funktion aktiviert ist während einer Aufzeichnung, dann zieht diese viel Saft und die Surge muss schneller ans Stromnetz.
Was auch zu beachten wäre. Wenn der Surge der Saft ausgeht, dann geht diese zunächst einmal nicht komplett aus, sondern die Uhrzeit bleibt erst mal stehen. Das ist insofern ärgerlich, weil man dann auch mal die falsche Uhrzeit abliest, bevor man es dann merkt.
Hier wäre es besser, wenn die Surge einfach gleich ganz ausgeht.
Auswertung der Daten
In Bezug auf die Datenauswertung über das Portal oder die eigene App, verweisen wir hier wieder auf den Testbericht des Fitbit Flex, da auch die Surge das gleiche Portal bzw. die gleiche App nutzt.
Pros und Contras
Pro | Contra |
---|---|
Praktische Trainingsaufzeichnung mit Herzfrequenz und GPS-Daten | Akkulaufzeit im Schnitt 5 Tag |
relativ genaue Anzeige der Herzfrequenz, Abweichung im Schnitt +/- 5 | schaltet automatisch nach ein paar Sekunden immer auf die Uhrzeit zurück, so dass man nicht auswählen kann, ob man immer die Herzfrequenz sieht (geht nur während der Aufzeichnung dauerhaft) |
baut hoch auf, was zunächst ungewohnt ist beim tragen | |
—- | eigenes Ladekabel, kein Standard-USB |
— | wenn Akku lehr ist, bleibt zuerst Uhrzeit stehen, erst viel später geht die Surge ganz aus |
Preis
Laut Webseite von Fitbit, liegt der Preis für die Surge aktuell bei 249,95€.
Im Netz selber ist die Surge ein paar Euro günstiger zu haben.
Fazit
Die Surge ist ein alltagstaugliche Uhr mit welcher man neben seinen zurückgelegten Schritten auch noch Trainingseinheiten aufzeichnen kann.
Das ist sehr praktisch, ersetzt diese daher ein Navigerät oder eine App um eine Aufzeichnung durchzuführen.
Weiterhin hat sich herausgestellt, dass die Messung der Herzfrequenz im Grunde sehr genau, aber auch etwas träge ist, weshalb sie für Hochleistungssportler wohl eher nicht in Frage kommt.
In Bezug auf die Akkulaufzeit lagen wir im Schnitt bei 5 Tagen. Dass ist jetzt nicht so viel, hier könnte man sicherlich Softwaretechnisch noch etwas nachlegen.
Ob es sich jetzt hier wirklich um DIE “Superwatch” handelt, muss sicherlich jeder für sich selber entscheiden. Im Grunde kommt es ja auch immer auf die Bedürfnisse des Nutzers an, was er genau von einer Fitnessuhr verlangt.
Wer also knapp 250 Euro für die Surge ausgeben möchte, bekommt eine leistungsfähige Uhr, die eine Menge Funktionen bereit hält.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
5 Kommentare
Eine SuperWatch ist die Surge sicherlich nicht. Dazu lässt sie zu viele Wünsche offen.
Auch die Akkulaufzeit ist in meiner Praxis noch nicht erreicht worden. Ich muss alle 2 Tage aufladen. Allerdings nutze ich auch regelmässig GPS und eines der Trainingsmodi’s.
Für meinen Verwendungszweck ist sie jedoch voll ausreichend und ich bin zufrieden. Am besten ist die Fitbit-Gemeinde…
Hallo Wolfgang,
danke für deinen Kommentar.
Ja, die Laufzeit ist nicht unbedingt der Hit, aber ich habe mir angewöhnt, GPS so oft als nötig auszuschalten. Und dann kommt es natürlich auf die Trainingszeiten an, kein Thema.
Aber ich finde die Auswertung ist doch ganz in Ordnung und noch Ausbaufähig, also da ist noch Luft nach oben und es wird sicherlich noch einiges kommen.
Hallo,
laut Beschreibung kann das gute Stück ja auch den Schlaf aufzeichnen. Mich würde es interessieren, welche Funktionalitäten es dort gibt.
Wurde dieses Extra von Ihnen auch getestet?
Ich stehe momentan vor der Entscheidung, welches Fitnessarmband ich mir zulegen soll und das Schlaftracking wäre mir wichtig.
Viele Grüße
Basti
Hallo Basti,
genau haben wir diese Funktion nicht unter die Lupe genommen da es für uns eher ein netter Nebeneffekt ist. Im Grunde wird überwacht wie lange man schläft. Über die Qualität des Schlafes kann man dann streiten, das wird bei jedem sicherlich anders sein. Zumindest kann man erkennen wann Wachphasen waren.
Vielen Dank für den wirklich ausführlichen Test – ich denke gerade wirklich darüber nach, ob ich mir die Uhr vielleicht kaufen soll. Billig sind 250 € zwar nicht, aber sie scheint ja schon etwas anbieten zu können…