
Von Garmin bekam ich die Möglichkeit den HRM-Pro Plus zu testen, der neben einer präzisen Herzfrequenzmessung auch noch die Messung erweiterter Laufeffizienzwerte ermöglicht sowie eine Asynchrone Datenerfassung. In folgendem Testbericht möchte ich meine Erfahrungen, die ich gemacht habe mit euch teilen.
Facts
Thema | Info |
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Größen | Gurtlänge: 60 bis 106 cm (Mit optionalem Verlängerungsgurt: 60 bis 142 cm) |
Farben | schwarz |
Gewicht | 52 g |
Preis | 129,99 € |

Erster Eindruck und Verarbeitung
Der Garmin HRM-Pro Plus Pulsgurt macht bereits beim ersten Anblick einen hochwertigen Eindruck. Das schmale, leichte Modul ist geschickt in den weichen und bequemen Gurt integriert. Die Verarbeitung des Materials wirkt solide und langlebig.
Der Gurt passt sich gut dem Körper an, ohne unangenehm zu scheuern oder einzuschränken.
Die Befestigung des Gurtes ist einfach und schnell durchführbar. Die Anpassung an verschiedene Körperformen erfolgt problemlos, sodass der Pulsgurt für eine breite Nutzergruppe geeignet ist.
Der Tragekomfort ist hoch, was insbesondere bei langen Trainingseinheiten von Vorteil ist.
Praxistest
Der Tragekomfort aus dem ersten Eindruck bestätigte sich im Praxiseinsatz. Der Brustgurt saß immer gut und bequem, ohne zu reiben oder zu verrutschen.
Auch die Hauptfunktion des Brustgurtes, die präzise Herzfrequenzmessung, liefert der HRM-Pro Plus mit Bravour. Das war auch nicht anders zu erwarten, schließlich werden diese Herzfrequenzmesser genau dafür gebaut.
Im Gegensatz zur Herzfrequenzmessung am Handgelenk basiert die Messung bei Brustgurten nicht auf einem optischen Sensor, sondern es wird wie bei einem EKG mittels zweier Elektroden direkt die Herzmuskeltätigkeit ausgewertet.
Auf den Bildern habe ich einen Vergleich zwischen den Herzfrequenzaufzeichnungen mit Handgelenksmessung und Brustgurt dargestellt. Die abgebildete Laufeinheit dauerte 1:06 h. Für die Herzfrequenzaufzeichnung am Handgelenk habe ich meine Forerunner 955 Solar verwendet. Den Pulsgurt habe ich für diesen Lauf mit einer weiteren Garmin Uhr gekoppelt, um die Werte anschließend auf Garmin Connect vergleichen zu können.
Die Aufzeichnungen wurden zur exakt selben Zeit gestartet. Das Programm bestand aus einer guten halben Stunde einlaufen, und dann einer Laufpyramide auf der Bahn. 5 x 800m wobei das Tempo bis zum Intervall gesteigert wurde und dann wieder reduziert. Am Ende gab es noch eine kleine Auslaufphase.
Auf den dargestellten Diagrammen sieht man die Pace als Flächendiagramm im Hintergrund und die Herzfrequenz als roten Linienverlauf im Vordergrund. Man erkennt, dass sich die Herzfrequenzwerte Handgelenksmessung vs. HRM noch in einem ähnlichen Bereich aufhalten, wobei die Werte der Handgelenksmessung deutlich stärker geglättet werden und somit die Schwankungen nicht sehr gut wiedergeben können.
Den großen Unterschied merkt man jedoch vor allem im intensiven Bereich. Hier reagiert der HRM sofort während die gemessene Herzfrequenz am Handgelenk nur sehr langsam ansteigt und die Spitzen überhaupt nicht richtig erfasst. Dazu kommt noch eine Phantomspitze im vierten Intervall. Auch am Ende beim Auslaufen, als sich der Puls laut HRM bereits längst wieder auf ein ruhiges Niveau erholt hat, zeigt die Handgelenksmessung noch unrealistisch hohe Pulswerte an.
Fakt ist, wer leistungsorientiert trainiert und sich dabei an Herzfrequenzwerten orientieren will, kommt um einen Brustgurt zur präzisen Herzfrequenzmessung nicht drum rum.

Was macht den HRM-Pro jedoch besonders im Vergleich zu anderen Brustgurten? Während des Praxistests konzentrierte ich mich insbesondere auf die Laufeffizienzdaten, die der HRM-Pro Plus erfasst. Diese Daten sind für Analyse-Enthusiasten und ambitionierte Läufer von besonderem Interesse. Die Erfassung von Informationen wie vertikaler Bewegung, Bodenkontaktzeit, Schrittlänge und vertikalem Verhältnis ermöglichte eine detaillierte Analyse meiner Lauftechnik. Dieses Feature braucht sicherlich nicht jeder, differenziert den HRM-Pro Plus allerdings von herkömmlichen Pulsgurten.
Die Datenspeicherung während der Aktivität, selbst wenn die Uhr vorübergehend abgelegt wurde, ermöglichte einen nahtlosen Datenfluss. Die gesammelten Informationen wurden nach Abschluss der Aktivität zuverlässig an die Garmin-Smartwatch übertragen.
Dieser Aspekt ist besonders dann von Vorteil, wenn während des Trainings vorübergehende Signalverluste auftreten, sei es durch Schwimmen oder andere Sportaktivitäten.
Auch ein Training komplett ohne Uhr und anschließende Datenübertragung ist möglich, was beispielsweise auch das Tragen und Erfassen der Leistungsdaten bei Ball- und Teamsportarten ermöglicht, bei denen keine Uhr am Handgelenk getragen werden darf.
Der Brustgurt hat sich via ANT+ automatisch mit meiner Garmin Sportuhr verbunden. Prinzipiell sollte mittels Bluetooth auch eine Verbindung mit jeglichen anderen Bluetooth fähigen Geräten möglich sein. Die Laufeffizienzwerte können natürlich lediglich auf kompatiblen Garmin Geräten angezeigt werden.



















Pro/Contra
Pro:
- Laufeffizienzdaten bieten umfassende Einblicke in die Lauftechnik
- Die Datenspeicherung und -übertragung, selbst bei vorübergehendem Verlust der Verbindung, gewährleisten vollständige Aktivitätsprotokolle
- Die Konnektivität über ANT+ und Bluetooth Low Energy ermöglicht die Verbindung mit einer Vielzahl von Geräten und Apps
- Hoher Tragekomfort
- Kann auch beim Schwimmen getragen werden
Contra:
- Um alle Funktionen nutzen zu können, ist eine kompatible Garmin-Smartwatch erforderlich, was den Gesamtpreis erhöhen kann
- Für Nutzer, die lediglich grundlegende Herzfrequenzdaten benötigen, ist der HRM-Pro Plus vermutlich etwas überdimensioniert
Fazit
Der Garmin HRM-Pro Plus Pulsgurt überzeugt mit erstklassiger Verarbeitung, angenehmem Tragekomfort und nahtloser Integration durch die automatische ANT+-Verbindung mit Garmin-Smartwatches.
Besonders beeindruckend sind die präzise Erfassung von Laufeffizienzdaten und die zuverlässige Übertragung von Pace- und Distanzdaten. Trotz des höheren Preises ist der Pulsgurt eine empfehlenswerte Investition für Sportler, die ihre Lauftechnik optimieren und genaue Trainingsdaten erhalten möchten. Insgesamt bietet der Garmin HRM-Pro Plus ein sehr gutes Gesamtpaket für Analyseenthusiasten und Sportler, die ihre Leistungsdaten auch ohne Uhr erfassen wollen. Nutzer, die lediglich grundlegende präzise Herzfrequenzdaten benötigen können sich auch nach günstigeren Brustgurtmodellen umschauen.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.