Rafting ist eine seit Mitte der 1980er Jahre in Mitteleuropa bekannt gewordene Freizeitsportart, bei welcher man mit einem Schlauchboot einen meist wilden Fluss befährt.
Während unserer Pressereise 2016 in Südtirol, sind wir der Einladung des dortigen Tourismusverbandes gefolgt und haben uns das Raften einmal genauer angeschaut.
Der Veranstalter
Unser Veranstalter KreativRaft lag wie der Kletterpark von KronAction auch am schönen Issinger Weiher. Kreativraft bietet insgesamt 3 unterschiedliche Rafting-Touren an, wobei sich der Unterschied hier an den unterschiedlichen Flüssen ergibt.
Zum einen gibt es auf der Rienz die sogenannten „Safetytour“ die für Einsteiger und Familien geeignet ist. Laut Wildwassertabelle ist diese Tour als WW 1-2-(3) eingestuft.
Dann gibt es auf der Eisack die Tour „Aphrodite“ (für alle die gerne etwas mehr vom Erlebnis Wildwasser sehen möchten, WW 2-3) und die Extremtour „Touareg“ welche ebenfalls auf der Eisack gefahren wird. Touareg heißt übersetzt „Die Festung“ und symbolisiert zugleich den Zielpunkt der Tour, die Franzenfeste. Diese Tour ist etwas für die hartgesottenen und wird gemäß der Wildwassertabelle mit 2-3-4 angegeben.
Die genaue Tabelle kann auf der Seite von KreativRaft im Infobereich eingesehen werden, oder über diesen Link
Aufgrund der Tatsache, dass die Pressereise unter dem Motto „Events für die ganze Familie“ stand, haben wir uns, mit unseren 8 und 10-jährigen Kindern, für die Safetytour entschieden.
Kosten
Der Ausflug kostet für 2 Erwachsene und 2 Kinder inkl. der kompletten Ausrüstung (8 Mann Boot, Paddel, Neoprenjacke, -hose, -schuhe, Schwimmweste und Helm) 106,00 € und dauerte 2,5 Stunden. Davon wurde ca. 1 Stunde für Einkleiden, Einweisung und die kurze Anfahrt zum Startplatz benötigt. Die Länge der Tour wurde mit 14 km angegeben.
Es gibt 4, 8 und 12-Mann Boote. Da wir zusammen mit einer anderen italienischen Familie unterwegs waren, erfolgte die Einweisung mehrsprachig. Die Kommandos (z.B. leftside back) beschränkten sich auf das Nötigste und erfolgten dann in englischer Sprache. Dies war allerdings auch für unseren 8-jährigen Sohn kein Problem, zur Not orientiert man sich einfach an den anderen.
Für die Sicherheit wurden noch ein spritzwassergeschütztes Erste-Hilfe-Set und ein Seilsack im Boot mitgeführt. Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass die Guides von Kreativraft alle zertifiziert sind.
Und los geht´s
An der Einbootstelle angekommen standen in voller Montur Trockenübungen an, die aufgrund des strahlenden Sonnenscheins teilweise auch schweißtreibend waren. Unser Guide Michael / Michele verpackte aber auch diesen eher theoretischen Teil mit viel guter Laune. Während der gesamten Fahrt fotografierte und filmte Michael viel mit seiner Helmkamera um somit den Teilnehmern auch entsprechende Andenken auf Wunsch zur Verfügung stellen zu können.
Trotz Neoprenanzug merkte man gleich, dass das nur 7° kalte Wasser der Rienz alles andere als warm war. Zu Beginn der Tour wurden im ruhigeren Wasser erneut ein paar Kommandoübungen gemacht um den Ablauf zu festigen, bis dann endlich in die ersten Wellen ging!
Diese nahmen wir vorschriftsmäßig vorwärts, aber auch zur Freude der Kinder mal rückwärts oder seitlich, so dass jeder ordentlich nass wurde. Die Kinder hatten riesigen Spaß an den Stromschnellen. Michael achtete sehr auf die Sicherheit der Gruppe. Die Kinder fühlten sich gut aufgehoben und konnten die nächsten Wellen gar nicht erwarten.
In der Mitte der Strecke konnten diejenigen, die wollten auch ein Stück in der Rienz mit der Strömung schwimmen. Nachdem Michael ausführlich die richtige und sichere Schwimmhaltung erklärt hat, ließen sich einige ins kühle Nass fallen. Auch unsere 10-jährige wagte den Sprung ins eisige Wasser. Von Schwimmen kann man im Grunde nicht direkt reden, da man bei solchen Sportarten im Grunde auf dem Rücken liegend mit den Füßen voraus flussabwärts treibt und mit den Armen steuert. Sieht ein wenig aus, wie ein auf dem Rücken liegender Käfer im Wasser! Dies ist allerdings nur mit entsprechender Ausrüstung und Kenntnis über Wildwasser zu empfehlen.
Unseren Kindern konnten die Wellen nicht hoch genug sein, allerdings bedarf es guter Orts- und Wildwasserkenntnisse, um bei jedem Wasserstand die ereignisreichste aber vor allem auch die sicherste Route zu wählen.
Wir fühlten uns bei Michael immer sehr wohl. Auch als man z.B. wie im Film „Titanic“ vorne auf die Bugwulst stehen konnte. Michael hatte immer den Fluss im Auge und kannte die Stellen, an welchen man gefahrlos Toben und sich entspannen konnte.
Die Kunst eines Guides ist, sich auf die Teilnehmer einzustellen und sich nach deren Bedürfnissen und Kenntnissen zu richten. Das Niveau der Gruppe reichte von langjähriger Wildwassererfahrung bis zum unerfahrenen Jüngsten. Michael hatte hier die richtige Dosis an Action für jeden parat, so dass keiner zu kurz kam oder gar Angst bekommen musste.
Wir Erwachsenen bekamen auch noch die Möglichkeit einmal durch ein Schwallstück zu schwimmen. Hier bekamen wir einen nachdrücklichen Eindruck der Wassergewalten und man fühlte sich wie ein Spielball der Wellen. Diese Erfahrung ist sicherlich für den ein oder anderen sehr eindrucksvoll, aber birgt auch gewisse Risiken. Michael wählte hier jedoch eine Stelle, bei welcher er dies gut verantworten konnte und im Grunde befand sich die Gruppe mit dem Boot immer direkt vor uns um uns auch gleich wieder an Bord zu ziehen.
In ruhigeren Phasen erklärte Michal bereitwillig etwas über Bergungstechnik und auch die umliegende Region (seine Heimat) die wir passierten.
Kurz vor Ende der Tour, als sich die Rienz zu stauen begann, hatten wir noch die einmalige Gelegenheit gemeinsam von einer 3-4m hohen Brücke in die Rienz zu springen. Auch hier fanden sich ein paar Todesmutige, oder auch Verrückte, die diesen Spaß mitmachten. Wer nicht wollte, konnte dem Spektakel aus dem Boot direkt vom Wasser aus zu schauen und Michael filmte auch dieses Ereignis.
Wieder an der Raftbase angekommen, gab es für alle Teilnehmer noch ein Diplom und für die Erwachsenen einen Zirbel-Schnaps. Die Kids bekamen Orangensaft zu trinken.
Alles in allem eine sehr gelungene und interessante Veranstaltung, die wir gerne weiterempfehlen können.
Gerade für Familien ist die Safetytour ideal, da man hier mal einen Einblick in diese Sportart bekommt, ohne dass es gleich zu gefährlich wird.
Weitere Infos zur Südtirolwoche 2016:
Webseite KreativRaft
Webseite Kronplatz
Webseite Südtirol