Kastenwägen werden ja gerade für Eigenumbauten oder Umbauten durch spezielle Firmen immer beliebter, da sie nicht so groß wie teil- oder vollintegrierte Wohnmobile sind.
Dadurch haben sich auch viele Hersteller aus der Reisemobil- und Caravanbranche darauf spezialisiert, Produkte für solche Fahrzeuge anzubieten.
Für meinen umgebauten Kastenwagen “Rudi” wurde mir von Thule die neue Omnistor 6300 Markise für einen Test zur Verfügung gestellt.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Geeignet für | Ducato-, Jumper- und Boxer-Vans mit Dachhöhe H2 ab Baujahr 2007 |
Größen | 3,25 x 2,5 m | 3,75 x 2,50 m | 4,00 x 2,50 m |
Gehäusefarben | Black/Grey, Anodised, Anthracite |
Stofffarbe | Nur erhältlich mit der Stofffarbe Mystic Grey |
Gewicht | 28,50 kg |
Auszug | 2,50 m |
Preis | 1039,00 € | 1079,00 € | 1109,00 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Zunächst erschrickt man doch ein wenig, wenn die Spedition vorfährt, ein langes und schweres Paket ausgeladen und im Hausflur gelagert wird.
Nach dem Aufpacken liegt dann der anthrazitfarbene Kasten mit jeder Menge Schrauben und Winkeln vor einem. Schnell mal die Anleitung überflogen, bevor es dann am Wochenende an die Umsetzung in Ruhe geht.
Stabil ist der Kasten, der vermeintlich aus Aluminium besteht.
Eine Kurbel zum Ausziehen liegt ebenfalls bei.
Die Verarbeitung macht zumindest bei den Teilen, die man offensichtlich sieht einen guten Eindruck. Aber auch nach der Montage und dem Einsatz kann ich an der Verarbeitung nichts negatives feststellen. Alles ist in gewohnter Thule-Qualität.
Praxistest
Montage
Montiert wurde die Markise am bereits vorhandenen Smart Clamp System von Thule, welches bereits vor einiger Zeit auf dem Dach von Rudi montiert wurde. Dies hat auch den Vorteil, dass man hier zusätzlich nichts mehr verkleben muss.
Zunächst werden 3 Aluprofile in die vorhandenen Schienen am Smart Clamp System eingeschoben und verschraubt. Laut Anleitung sollte eigentlich das mittlere Profil mittig zwischen den beiden äußeren positioniert werden, was aber nicht ging, da gerade an dieser Stelle eine dicke Dichtungsnaht von der Fahrzeugmontage vorhanden ist. Daher wurde das mittlere Profil entsprechend ein wenig nach vorne versetzt.
Hat man die Profile montiert, wird ein dicker Moosgummistreifen an der Vorderkante dieser Profile an der Dachkante entlang verklebt. Hierauf liegt später die Markise und dadurch soll ein Klappern verhindert werden.
Sind diese Schritte alle vorbereitet, benötigt man einen Helfer um die ca. 30 kg schwere Markise zunächst mal auf das Dach zu bekommen. Dann kommt ein etwas schwieriger Teil und zwar das Einhängen der Markise.
Die Grundidee hierbei ist, dass die “Nase” welche sich an der Markise befindet, in die dazugehörige Nut an den drei oben erwähnten Aluprofilen einhängt. Leider kann man von unten nicht unter die Markise schauen, da ja hier das Moosgummiband liegt und auch seitlich kann man nicht reinschauen. Von daher ist es doch ein klein wenig eine Fummelei bis die Markise mal richtig fixiert ist.
Hat man diese dann an der entsprechenden Position, werden an der Rückseite an den drei Aluprofilen noch Klammern eingeschoben und verschraubt, so dass die Markise zum einen fest in die Halterung gedrückt wird und auf der anderen Seite nicht mehr herausspringen kann.
Allerdings sind diese Klammern dermaßen knapp bemessen, dass wir sie nur mit Überzeugung in Form eines Hammers in Verbindung mit einem Holzklotz in die vorhandene Nut bekommen haben.
Ist dies erledigt kann man definitiv feststellen: Die Markise baut dir keiner so schnell ab 😉
Einstellung des Ausfallwinkels
Um die Markise auch bei geöffneter Schiebetür ein- und ausfahren zu können, kann der Ausfallwinkel verstellt werden. Direkt nach der Montage ist dieser zu tief, so dass die Markise an der Kante der Schiebetür hängen bleibt und dadurch der Stoff beschädigt werden könnte.
Auf einer DIN A4 Seite liegt hierzu eine bebilderte Anleitung bei und die Umsetzung ist kein großer Akt.
Zunächst fährt man die Markise am besten komplett aus und stützt sie so ab, dass sie im 90°-Winkel zur Fahrzeugseite hängt.
Nun werden neben den Traggelenken zwei Kunststoffkappen abgenommen und darunter sieht man dann gleich die Stelle, an welche Schrauben eingesetzt werden müssen. Diese Schrauben liegen inkl. Unterlegscheiben der Markise bei.
Für die Fahrzeuge Ducato/Jumper/Boxer müssen 2 Unterlegscheiben verwendet werden, so dass der Winkel am höchsten ist. Je mehr Unterlegscheiben hinzugefügt werden (es sind bis zu 4 möglich) je niedriger ist der Winkel.
Hat man die Schrauben dann komplett eingedreht, kommen die Abdeckungen wieder drauf.
Dann fährt man die Markise ganz normal wieder rein und man merkt jetzt schon, dass der Ausfallwinkel flacher ist, da die Markise nun ohne Probleme über die offene Schiebetüre eingefahren werden kann.
Anwendung
Zur Anwendung selber muss man eigentlich nicht viel sagen.
Man nimmt die in der Länge verstellbare Kurbel und dreht die Markise raus. Im Grunde kann man die Markise komplett ausfahren und dann erst die Stützen anbringen. Dies hält sie ohne Probleme aus. Nur wenn es windig ist, würde ich die Markise erst zur Hälfte ausfahren, dann die Stützen ausfahren und die Markise komplett ausfahren.
Die Stützen befinden sich im vorderen Bereich der Markise hinter der Blende und sind dort mittels Federspannung eingehängt. Daher einfach die unteren Enden nach außen drücken und man kann den Stützfuss ausklappen.
Die Arretierung war zugegebenermaßen am Anfang etwas unbekannt. Üblicherweise werden Klappverschlüsse ja zum Befestigen geschlossen. Hier ist es aber so, dass man den Hebel nach oben drücken muss, was am Anfang etwas Überwindung kostet, dass man den doch filigranen Hebel nicht gleich abbricht. Hat man dann aber den Dreh raus, geht es ganz einfach. Nur finde ich persönlich die nun abstehenden Hebel nicht so optisch ansprechend. Ok, zum Aufhängen von Handtüchern eignen sie sich gut 😉
Der Stoff der Markise hält neben der Sonne auch Regen ab, so dass man gerade für Camper mit Schiebetüren ein sehr praktisches Vordach hat. Den gerade bei den Schiebetüren bringen die Regenrinnen, die man oberhalb anbringen kann leider nicht viel. So kann man beim Regen die Markise einfach bis zur Hälfte ausfahren und es regnet nicht mehr in den Camper.
Am Frontprofil hat Thule ein Ablaufsystem integriert, so dass Abwasser und Schmutz auf der Markise gut ablaufen können und die Reinigung dadurch erleichtert wird. Allerdings benötigt man zum abfegen oder gar reinigen der Markise von oben auf jeden Fall eine Leiter. Daher mache ich sowas dann nach dem Urlaub oder dem Kurztripp zu Hause, da ich nicht immer eine Leiter mitschleppen will.
Die Markise kann, so wie auch jedes Zelt, im nassen Zustand eingefahren werden. Aber auch hier gilt. Innerhalb der nächsten 2-3 Tage ausfahren und trocknen lassen. Ansonsten wird es irgendwann unschön.
Leider konnte ich Anfangs noch keinen geeigneten Platz für die Anbringung der Kurbel in meinem Camper finden, da sie selbst im zusammengefahrenen Zustand noch zu lang war.
Unter dem Bett geht nicht, da ich beidseitig Auszüge habe, die bis knapp unter den Lattenrost gehen. Quer passt sie auch nicht, da ist sie für mein knapp 1,40m breites Bett zu lang.
Aber, wer einen Camper ausbaut, löst auch dieses Problem.
Da die Stange ja ausziehbar ist, hab ich zunächst mal geschaut, wie weit der ausziehbare Teil in das Gegenstück ragt und wie viel Luft noch bis zum Ende ist. Es sind knapp 40 cm Platz.
Dann wurde die benötigte Länge der Stange gemessen und festgestellt, dass ich alles um 20 cm kürzen muss.
Am einen Ende der Stange ist ein Aufsatz angebracht, welchen man in das passende Gegenstück am Markisenkasten einführt. Dieses Gegenstück ist nur in das Alurohr gesteckt und mit einem Stift fixiert. Diesen also mit ein paar gefühlvollen Hammerschlägen herausgeschlagen und das Endstück rausgezogen. Dann das Rohr um 20 cm gekürzt, Endstück drauf, neue Löcher gebohrt, Stift wieder rein und fertig ist die Laube.
Nun passt die Kurbel perfekt unter mein Bett….geht doch 😉
Pro / Contra
Pro
- Einfache Montage, wenn am Ende auch etwas stramm
- Schnell Einsetzbar
- Erweiterbar
Contra
- Nicht gerade günstig
Fazit
Auch wenn die Thule Omnistor 6300 nicht gerade ein Schnäppchen ist, so überzeugt sie doch mit der von Thule gewohnten Qualität.
Die Montage ist, zumindest in meinem Fall durch das Thule Smart Clamp System, sehr einfach und auch in Ruhe innerhalb von kurzer Zeit erledigt.
Gerade für Kastenwägen mit Schiebetüren ist die Markise eine Bereicherung, da die große Schiebetüre ansonsten viel Regen von oben reinlässt und man sozusagen ein Vordach hat.
Die Verarbeitung ist sehr gut und die Stabilität ist bislang auch perfekt. Somit freue ich mich schon auf viele spannende Abenteuer mit dem neuen Vordach für meinen Camper “Rudi”.
Gerade im Zusammenspiel mit dem Thule Smart Clamp System, eine ideale Ergänzung.
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