Im Aushang des Campingplatzes Schluga Hermagor war unter anderem eine Sonnenaufgangswanderung ausgewiesen. Die Vorbesprechung war am Donnerstagabend- perfekt, wo wir doch gerade erst ankamen – am 2. Standbein, Seecamping Schluga. Hier stellte der Bergführer Erich, der auch sonst für den Campingplatz die geführten und kostenlosen Touren durchführt, die Sonnenaufgangswanderung vor. Da es sich um ein neues und noch nicht etabliertes Angebot handele, wurde ein Unkostenbeitrag von 8 Euro pro Person fällig.
Tatsächlich fanden sich 20-25 Frühaufsteher ein. Es ging mit den Fahrzeugen hinauf zum Parkplatz der Poludnig Alm. Dort trafen wir um 5 Uhr ein. Die ersten Anzeichen der Dämmerung waren bereits zu sehen. Wir rüsteten uns mit Jacken und Stirnlampen aus und machten uns ruhig aber guten Mutes und voller Vorfreude an den kurzen letzten aber durchaus steilen Anstieg zum Gipfel des Poludnig.
Zunächst ging es durch noch bewaldetes Gebiet. Erich legte vor dem Gratanstieg noch eine Pause ein, um alle wieder zusammen zu führen. Einige wenige beschlossen von hier aus den Sonnenaufgang zu bewundern und nicht mit hinauf zu steigen. Dann ging es über den Grat auf den Gipfel.
In unserem Rücken färbte sich der Himmel zunehmend und so hielten viele immer wieder inne, um die beeindruckende Stimmung zu genießen. Pünktlich kamen wir oben an, jeder konnte sich auf dem breiten und begrünten Gipfel ein Plätzchen suchen, von wo aus er den Sonnenaufgang erleben wollte.
Die Sonne zeigte sich dann nach und nach hinter dem Gipfel des Dobratsch (2166m)
Erich machte immer wieder Bilder, sowohl unterwegs als auch oben auf dem Gipfel. Einzelfotos, Gruppenbilder, für jeden etwas dabei. Diese können auf Wunsch als Service des Campingplatzes zusammen mit allen Fotos weiterer angebotener Unternehmungen am Ende des Aufenthalts kostenlos auf CD gebrannt werden.
Der herrliche Rundumblick von den Karawanken, den Gailtaler Alpen bis zum Großglockner war atemberaubend und das Farbenspiel der aufgehenden Sonne vor dem sternenklaren Nachthimmel, gepaart mit Hochnebel unten im Tal war einmalig schön und ließ alle verstummen. Auf dem Gipfel war es zu allem Überfluss auch noch recht windstill, so dass auch niemand frieren musste. Außer einer Schafherde war niemand dort oben außer uns und so umschloss uns die Stille des Moments mit all ihrem Zauber.
Der Abstieg verlief munter und das Frühstück auf der Egger Alm lockte. Trotzdem musste man auf dem noch taufeuchten Erdboden schon aufpassen, dass man das Auto nicht zu schnell erreichte.
Nach kurzer Abfahrt mit dem Auto durften wir in der Sonne auf der Terrasse der Egger Alm ein zünftiges Frühstück mit selbstgemachter Marmelade (zum Beispiel Brombeermarmelade von der Oma mit Beeren von der Alm), Almbutter, dunklem Brot und auf Wunsch frischer Kuhmilch vom Vorabend, Kaffee oder Tee genießen. Mit 5,50 Euro sicher ein guter Preis. Auch Produkte von der eigenen Käserei konnten erworben werden.
Auf der Rückfahrt fütterte uns Erich noch mit interessanten Informationen zur heimischen Tierwelt. So erfuhren wir zum Beispiel, dass hier Braunbären beheimatet sind, die jedes Jahr einige Nutztiere reißen, was aber bei den Bauern nicht so viel Aufhebens auslöst wie in Deutschland. Es wurde sogar schon einmal ein Bär nachts um 2 Uhr am Bahnhof in Villach-Warmbad gesichtet und dank neuer Medien auch gefilmt und dies geteilt. Die Kadaver locken wiederum unter anderem auch Asgeier aus den Karawanken an. Auch Luchse leben hier. Aus diesem Grunde werden tragende Kühe gerne bei Zeit ins Tal zum kalben gebracht, damit die Jungtiere nicht den Raubtieren zum Opfer fallen.
Gegen 9 Uhr war ich wieder am Campingplatz Hermagor angekommen und konnte mit meiner Familie in den Ferientag starten.
Der morgendliche Ausflug mit Erich machte ganz sicher Lust auf mehr und war ein tolles Erlebnis, das auch ohne allzu große sportliche Ambitionen in Angriff genommen werden kann.
Weitere Infos zur Kärntenwoche 2016:
Webseite Kärnten