Hat man früher im Handschuhfach des Autos noch den ADAC Straßenatlas mitgeführt, so wird die Navigation heutzutage über Smartphone und Co schnell und einfach durchgeführt.
Ob es immer einfacher ist, sei dahingestellt. Immerhin hatte es früher den großen Vorteil, dass man Karten lesen konnte, was heutzutage nicht mehr notwendig ist.
Da sich nicht nur die Navigationsgeräte unterscheiden, sondern auch die Fahrzeuge in deren Größe und Gewicht, bieten zwischenzeitlich die Hersteller spezielle Geräte an, welche man z.B. für Camper oder LKWs verwenden kann. Diese berücksichtigen dann bei der Routenführung die Maße und Gewichte des Fahrzeuges um so die optimale Route zu finden.
Wir hatten von TomTom das Go Camper im Test.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Abmessungen | 162,9 x 105,6 x 18,6 mm |
Gewicht | 262 g |
Akkulaufzeit | 1 Stunde |
Display | Auflösung 800 x 480 | Größe 6 inch (15 cm) | Widescreen | Touchscreen-Art: Kapazitives Display |
Halterung | Aktiv-Magnethalterung |
Konnektivität | Bluetooth, Wi-Fi |
Speicher | Kompatible Speicherkarten: Micro-SD (max. Grö0e 32 GB) | Interner Speicher: 16 GB |
Sonstiges | Sprachsteuerung, Eingebaute SIM-Karte und Daten für Dienste, Micro-USB-Anschluss, Freisprechfunktion, Unterstützung von Siri und Google Now, QuickGPSfix, Integriertes Mikrofon, 3D-Gebäude |
Services | Lebenslang Karten-Updates (Europa) | Radarkameras Lebenslang | TomTom Traffic Lebenslang |
Preis | 399,95 € |
Mit TomTom MyDrive können Sie Routen ganz einfach mit Ihrem GO Camper teilen und bearbeiten. Dank vorinstallierter Wohnmobil-Routen werden sie optimal angeleitet und können ganz entspannt auf Entdeckungstour gehen.
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist sehr wertig. Da Gehäuse ist gut verschlossen, keine unregelmäßigen Spaltmaße sind erkennbar.
Die Windschutzscheibenhalterung hält sehr gut. Auch im diesjährigen Sommer ist sie nicht abgefallen.
Das mitgelieferte Stromkabel ist ausreichend lang, so dass hier genügend Spielraum vorhanden ist.
Praxistest
Der Praxistest kam uns sehr gelegen, wurde doch ein paar Monate vorher vom Mitbewerber Garmin dessen Camper 770 LMT-D inkl. Rückfahrkamera für den Outdoortest-Camper erworben.
Von daher war es ganz interessant jetzt ein Produkt eines anderen Herstellers in den Händen zu halten. Man darf allerdings nicht vergessen, dass das Garmin schon länger auf dem Markt ist und das Go Camper im Gegensatz dazu noch recht jung daherkommt.
Die genaue Bezeichnung von solchen Geräten lautet im übrigen PND (Personal Navigation Device). Nun ja, man benötigt wohl für alles irgendwelche Abkürzungen. Wir bleiben daher lieber beim Begriff Navi, dieser ist doch etwas geläufiger.
An ein Navi für einen Camper bzw. einen Wohnwagen werden jedenfalls per se schon andere Bedingungen gestellt, als für eine reines Autonavi. So sollte man auf jeden Fall die Maße und Gewichte des Gespannes bzw. des Wohnmobiles für die Routenberechnung festlegen können. Auch vorgegebene Höchstgeschwindigkeiten, gerade bei einem Gespann, sind wichtig, da diese für die Fahrzeitberechnung eine große Rolle spielen. Dies alles ist beim Go Camper möglich und wird durch POIs von Campingplätzen abgerundet, welche vom ADAC und dem niederländischen ANWB zur Verfügung gestellt werden.
Aussehen/Optik
Das TomTom Go Camper ist vom Design her nicht einfach ein rechteckiges Gerät, wie man es von Navis kennt. Es kommt mit abgerundeten Ecken und einer geschwungenen Form daher, was es daher nicht ganz so globig aussehen lässt.
Auch die Kartenansicht selbst, kommt beim TomTom anders daher, als man es von vielen anderen Herstellern gewohnt ist. Für mich persönlich sehen die Karten irgendwie frischer, angenehmer aus, als die klassische Ansicht. Aber ich denke dies dürfte Geschmackssache sein.
Auf der Rückseite befindet sich neben dem Magnet-Kontakt-Anschluss noch ein größerer Lautsprecher sowie der Ein-/Ausschalter.
Montage/Halterung
Auch TomTom befestigt das Navi mittels einer Saugnapfhalterung an der Windschutzscheibe. Allerdings wird das stromführende Kabel direkt an der Halterung eingesteckt und entweder direkt an einen vorhandenen USB-Anschluss oder mittels USB-Adapter im Zigarettenanzünder angeschlossen.
Das Navi selber wird nur über ein paar Pins an der Rückseite des Gerätes mit Strom versorgt. Man setzt das TomTom daher im unteren Bereich auf das entsprechende Gegenstück der Saugnapfhalterung und klappt es in Richtung Windschutzscheibe. Mittels Magnet wird das Gerät dann sicher und fest gehalten. Auch die Demontage ist sehr schnell erledigt. Einfach in Richtung Fahrer ziehen und schon hat man das Navi in der Hand. Simpel und einfach, mir gefällt es.
Natürlich kann man auf der Rückseite des Go Camper auch direkt mittels Mini-USB das Navi laden, sollte es mal nicht in der Halterung fixiert sein, also falls man es mal im Haus aufladen möchte oder mal größere Updates anstehen.
Alles in allem eine praktische und komfortable Lösung.
Menüpunkte/Einstellungen
Das Menü des Navis ist einfach und intuitiv aufgebaut.
Folgende Hauptpunkte sind vorhanden:
- Suchen
- Zum Heimatort fahren
- Letztes Ziel
- Aktuelle Route
- Meine Orte
- Meine Routen
- Route aufzeichnen
- Sprachsteuerung
- Parken
- Tankstelle
- Radarkamera melden
- Einstellungen
Auf die einzelnen Menüpunkte wird hier im Detail nicht eingegangen, da man viele davon auch bei anderen Navis vorfindet und diese daher selbsterklärend sind.
Einschalten und Bedienung
Das hochfahren dauert ein wenig. Hier sollte man es also nicht eilig habe. Aber grundsätzlich ist das Gerät ja für Camper oder Wohnwagenbesitzer gedacht und da geht es ja um den Urlaub. Und hier sollte man es ja eigentlich nicht eilig haben. Nach ca. 1 Minute ist das Gerät aber einsatzbereit und man kann die Route suchen.
Der Touchscreen reagiert ganz gut, kann aber mit der gewohnten Geschwindigkeit eines Smartphones nicht mithalten. Dies trifft aber nahezu für alle Navigationsgeräte zu.
Ansonsten ist die Bedienung aber gut und man findet sich schnell und einfach zurecht.
Navigation
Da es sich bei dem Go Camper, wie der Name schon sagt, um ein spezielles Gerät für Camper handelt, kann man im Menü unter “Einstellungen” – “Mein Fahrzeug” die Daten seines Fahrzeugtyps eingeben. Zunächst kann man unter “Fahrzeugtyp” auswählen umn welches Gefährt es sich handelt. Also handelt es sich um ein Auto mit Wohnwagen, ein Wohnmobil schwer oder leicht oder nur ein Auto. Danach können die genauen Fahrzeug oder Gespanndaten wie Länge, Breite, Höhe sowie das Gewicht und die gewünschte Höchstgeschwindigkeit eingegeben werden. Das Gerät berücksichtigt dann diese Parameter bei der Routenerstellung. Allerdings sollte man hier beachten, dass diese Wohnmobil- und Wohnwagen-Optionen je nach Land variieren können und daher auch keine Garantie dafür sind, dass die Eckdaten bei allen Routenvorschlägen berücksichtigt werden.
Die Navigation funktioniert dann sehr gut, es gab bei unseren Tests, auch im Ausland (Österreich und Slowenien), bislang keine Probleme.
Livetraffic/Blitzer/Hinweise
Ganz gut gefallen haben mir die Hinweise rechts am Bildschirmrand gefallen. Hier kann man sich anzeigen lassen, wann die nächste Tankstelle oder der nächste Rastplatz auftaucht. Aber auch zeitliche Verzögerungen auf der Strecker oder gar stationäre oder gemeldete mobile Blitzer werden hier angezeigt.
Mobile Blitzer werden über den TomTom Traffic Feed gemeldet, verifiziert und dann auf dem Gerät angezeigt. Wenn ein paar Fahrer den Blitzer melden wird er aufgenommen, melden dann einige Fahrer, dass er nicht mehr vorhanden ist, wird er wieder entfernt. Dies ist zwar sicherlich sehr sinnvoll, ist aber auch mit ständigem Datentransfer verbunden, da das Gerät sich ja ständig die aktuellen Daten ziehen muss. Zumindest während unseren ganzen Tests wurde kein mobiler Blitzer angezeigt, aber auch keiner am Straßenrand gesehen.
Laut TomTom wird der Radarkamera-Dienst wird deaktiviert oder aktiviert….in der Schweiz ist es z.B. verboten und sobald man in die Schweiz kommt, wird der Dienst deaktiviert. Dies haben wir allerdings nicht getestet, da uns die Fahrten nicht in die Schweiz geführt haben.
Auch TomTom bietet über eine eingebaute SIM-Karte die Möglichkeit an, dass die aktuelle Verkehrslage auf der Route angezeigt wird. Hierzu nutzt TomTom einen eigenen Verkehrsdienst. Alle Geräte die Traffic nutzen, melden die Daten anonymisiert an TomTom um die Verkehrsführung zu planen und Staus oder Verkehrsbehinderungen zu melden.
Lebenslang steht für die Lebensdauer des Geräts, also den Zeitraum, in dem TomTom Software-Updates, Dienste, Inhalte oder Zubehör für das Gerät bereitstellt. Ein Gerät hat das Ende seiner Lebensdauer erreicht, wenn dies nicht mehr zur Verfügung gestellt wird oder wenn mindestens 36 Monate kein Update heruntergeladen wurde. Weitere Informationen unter tomtom.com/lifetime.
Karten- und Radarupdates
Updates kommen relativ häufig, was aber hier kein Nachteil ist. So sind die Karten immer aktuell, was ja gerade für Straßensperrungen oder Baustellen sehr sinnvoll ist.
Die Updates selber werden per WLAN auf das Geräte gespielt. Hier sollte man also vor dem Start mal ein paar Minuten einplanen um zu prüfen ob es neue Karten gibt.
Was mir als Camper fehlt
Vermisst hab ich ein wenig Hinweise die gerade für Camper nicht ganz unwichtig sind. So zeigt z.B. das Garmin an, wenn mit Seitenwind zu rechnen ist (gerade auf Brücken) oder wenn ein starkes Gefälle oder eine Steigung bevorsteht. Dies wäre eine wünschenswerte Ergänzung beim TomTom Camper, da dies gerade bei großen und windanfälligen Wohnmobilen auch eine Rolle spielt.
TomTom bietet aktuell noch keine Rückfahrkamera für das Camper an. Hier wäre es sicherlich sehr sinnvoll, wenn es TomTom irgendwie hinbekommt, dass man vorhandene Kameras verwenden kann. Es ist schließlich nicht ganz so einfach, mal eben eine Rückfahrkamera gegen eine komplett neue auszutauschen.
Was gibt es sonst noch zu berichten
Koppelt man sein Smartphone wie Bluetooth mit dem Camper, werden am unteren Bildschirmrand eingehende Nachrichten oder Anrufe angezeigt. Man kann auch Anrufe annehmen und darüber telefonieren. Hier muss man aber, je nach Fahrzeug, schon recht laut machen, dass man den Gesprächsteilnehmer gut versteht.
TomTom bietet als Webplattform den Dienst MyDrive an. Hier hat man die Möglichkeit, sein vorhandenes Gerät zu erfassen. Plant man dann mit diesem Tool bequem am PC eine Route, kann man diese ganz einfach auf das Navi übertragen. Man gibt die Route einfach für das Navi frei und ruft diese dann am Camper auf. Natürlich kann man auch mehrere Routen hinterlegen, so dass man im Grunde auch gleich die Rückfahrt oder Weiterfahrten bequem am PC planen kann.
Zwingend vorausgesetzt ist hier aber, dass man sich bei TomTom einen Account anlegt.
Ganz interessant ist auch die Funktion TomTom Road Trips. Hier kann man z.B. im Urlaubsort seine Umgebung erkunden, oder einfach sich mal an einem Wochenende eine Route vorschlagen lassen. Road Trips wird auch nach und nach um eine Routen-Sharing-Plattform erweitert, so dass andere Nutzer im Grunde Routen teilen und bewerten können. Ein nettes Feature an sich.
Die Freisprechfunktion wurde während der Fahrt in einem Telefonat getestet. An und für sich eine feine Sache. Aber in einem Fiat Ducato Camper, bei welchem viel Platz bis zur Frontscheibe ist und das Fahrzeug auch nicht gerade zu den leisesten zählt, muss man sich schon stark konzentrieren um sein Gegenüber gut zu verstehen. In einem PKW mit Wohnwagen sieht es hier sicherlich anders aus.
Pro/Contra
Pro
- Gute, zuverlässige Navigation
- Livetrafficinformationen
Contra
- Freisprechfunktion je nach Fahrzeugtyp nicht immer gut zu verwenden
- Leider noch keine Rückfahrkamera verfügbar
Fazit:
Im Gesamten macht das TomTom Go Camper einen guten Eindruck. Die Navigation und die Routenführung sind sehr gut und weichen vom Vergleichsgerät eines anderen Herstellers nicht ab.
Die Livetraffic-Anzeige hat uns bislang nicht im Stich gelassen auch wenn es natürlich Fälle geben kann, wo ein Stau einfach zu aktuell ist, als dass es das Gerät schon auf dem Schirm hat.
Eine Freisprechfunktion ist vorhanden, aber je nach Fahrzeugtyp nur bedingt nutzbar. Dies ist aber nicht unbedingt das Hauptaugenmerk des Navis.
Gut gefallen hat jedenfalls die Möglichkeit, dass man seine Route zu Hause bequem am PC vorbereiten und dann ganz fix auf das Go Camper spielen kann.
Auch preislich liegt das Go Camper auf gleicher Höhe wie die Mitbewerber.
Die Updates kommen regelmäßig, wodurch man eigentlich immer auf dem aktuellen Stand sein dürfte.
Wenn TomTom jetzt hier noch eine gute Rückfahrkamera dazupackt, dürfte es ein gutes Bundle werden.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
2 Kommentare
Hallo,
Wir haben seit dem Frühjahr ein Go Camper. Die erste Reise mussten wir ohne unser neues NAVIGON antreten, da sich der Update bei dem brandneuen Gerät über Tage hinzog.
Das Gerät ist extrem langsam, wenn man eine neue Seite oder Untermenü aufrufen möchte. Das kann nicht Stand der Technik sein.
Die Einstellmöglichkeiten für den Wohnwagen sind gut. Daher ist es um so unverständlicher, wenn ich nach der Brennermautstelle von der Autobahn abgeleitet werde und dann über Serpentinen und schmale Straßen wieder zurück auf die Autobahn in Richtung Fernpass fahre.
Es macht auch keinen Sinn ein Wohnwagengespann von rund 12 m Länge mitten durch Ulm zu schicken, nur um ein paar Kilometer zu sparen. Die Einstellung war auf schnellste Route gestellt.
Dieses Gerät ist technisch veraltet und die Navigation taugt nicht wirklich! Da war die App auf meinem Handy deutlich besser und weitaus preiswerter.
Hallo Dietrich,
oje, sowas dürfte natürlich nicht sein. Wenn ich schon die Fahrzeugdaten eingebe, dann sollten die auch bei der Route berücksichtigt werden.
Vermutlich berechnet das Navi die Tour dann einfach anhand von etwaigen Hinweisschildern zur Breite und Höhe und mehr nicht. Serpentinen hin oder her. Aber Spaß macht das sicherlich keinen.
In Bezug auf die Schnelligkeit. Naja, das hab ich zwischenzeitlich schon aufgegeben, ein Navi mit dem Smartphone zu vergleichen. Selbst mein Garmin im Camper ist dagegen träge und langsam. Da ist jedes Smartphone schneller.
Natürlich gibt es zwischenzeitlich viele Handyapps mit einer Navigation. Es kommt halt immer drauf an, was man benötigt bzw. was man will.
Grüße
Lefdi