Vor über 30 Jahren entwickelte CASIO eine Uhr die Stoß- und Fliehkräften, sowie hohem Wasserdruck Paroli bieten sollte. Die G-Shock war geboren. Seither arbeiten die Ingenieure des japanischen Herstellers an der Entwicklung der „toughsten“ Uhren der Welt, wie es auf der Website heißt. Da liegt es natürlich nahe, ein gestandenes Modell mit allerlei nützlichen Funktionen für den Outdoor-Einsatz auf den Markt zu bringen.
So präsentierte Casio Anfang 2018 die G-Shock Rangeman. Wir konnten das aktuelle Modell in der Ausführung GPR-B1000-1BER mehrere Monate bei Schnee, Regen und Hitze im Outdoor-Leben wie auch im Alltag ausprobieren.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Resingehäuse, Saphirglas, Karbon – Resin Armband |
Farben | Schwarz / Rot, Schwarz / Grün / Gelb |
Maße | 60,3 mm x 57,7 mm x 20,2 mm |
Gewicht | 142 g |
Funktionen | Zeit- und Datumsanzeige, Weltzeitfunktion, Tagesalarme, Timer, Stoppuhr, Thermometer, Barometer, Höhenaddition, Digital-Kompass, GPS und Navigationssystem, Sonnenauf- und -untergangsanzeige, Ebbe-Flut-Indikator, Mondphasenanzeige, Telefonfinder |
Ausstattung | Solarbetrieb, Aufladbarer Akku, Bluetoothverbindung zum Smartphone möglich, Stoßfest, Saphirglas, Schmutzresistentes Gehäuse, Kälteresistent (-20 °C), Wasserdichtigkeit 20 bar |
Einsatzbereich | Bergsteigen, Trekking, Wandern, Fahrradfahren, Reise, Alltag |
Preis | 799,00 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Die Uhr und das Armband machen einen einwandfreien Eindruck. Gehäuse, Schraubverbindungen, Glas und Knöpfe sind präzise und hochwertig gefertigt.
Praxistest
Gespannt öffnete ich die Aufbewahrungsbox unseres Testproduktes. Obwohl ich eine Vorstellung davon hatte was auf mich zukommt, waren ich erstmal baff von der Größe des Outdoor Top-Modells von Casio. Rund 6 cm im Durchmesser und 20 mm Tiefe haben es in sich.
Die Uhr ist eben eine echte G-Shock und damit auch in ihrem speziellen und robusten Design kaum mit üblichen (Outdoor-) Uhren Vergleichbar. Das war bei einer G-Shock schon immer so und das erwarten wohl auch jene die sich für die Kult-Marke entscheiden.
Gehäuse und Armband
Die GPR-B1000-1ER hat ein typisches G-Shock Design mit einem großen, runden Digital-Display, welches von der Solarzelle eingerahmt wird. Beides wird durch kratzfestes Saphirglas geschützt.
Am oberen und unteren Ende finden sich die bekannten Schriftzüge und hochwertige Schraubverbindungen.
An der Außenseite sind die vier Druckknöpfe A bis D und ein Drehschalter (elektronische Krone) angebracht. Die Druckknöpfe und der Drehschalter sind passend dimensioniert verfügen über einen definierten Druckpunkt.
Das aufwendige Innere, wie Sensoren und Elektronik sind in einem robusten Gehäuse aus Resin (Kunstharz) untergebracht. Dazu passend besteht das sportlich gehaltene Armband mit Dornschließe aus einer Karbon-Resin Kombination für besonders lange Haltbarkeit.
Hitze (Dauersonneneinstrahlung in den Bergen), Kälte (Gefrierfachtest 24 Stunden bei -16 °C), Wasser, Sand und Schmutz – für die G-Shock kein Problem. Knöpfe, Display und Elektronik verrichten klaglos ihren Dienst.
Trotz Ausmaß und Gewicht, lässt sich die Uhr angenehm tragen und ist an jedem Handgelenk ein echter Hingucker.
Solarenergie und Akku
Die G-Shock Rangeman nutzt zwei Arten der Energiegewinnung. Einmal das integrierte Solarsystem, das die Uhr selbst bei Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren in Innenräumen (ca. 500 Lux) permanent auflädt. Überschüssige Solarenergie wird in einem Akku gespeichert.
Zum anderen kann der Akku mit dem sogenannten „Wireless-Charger“ aufgeladen werden. Das ist eine Vorrichtung in welche die Uhr geklippt wird und diese dann per USB – Kabel an Steckdose oder Computer verbunden wird.
Laut Hersteller hält die Rangeman bei absoluter Dunkelheit und permanenter GPS-Funktion bis zu etwa 33 Stunden durch.
Darüber hinaus verfügt das Casio Produkt über zwei sich automatisch aktivierende Stromsparmodi in der die Uhr das Display und diverse Funktionen abschaltet.
Display
Das runde Digitaldisplay zeigt in der Basisanzeige mittig und gut ablesbar die Uhrzeit mit Sekunden an. Darüber findet sich das Datum und der Wochentag, darunter die Akkustandanzeige mit vier Segmenten. Das Display lässt sich mit polarisierten Sonnenbrillengläsern, bei Sonne und aus verschiedenen Blickwinkeln ablesen.
Neben der Basisanzeige kann aus vier weiteren vordefinierten Anzeigekombinationen gewählt werden: Zeit + Navigation, Zeit + Barometer, Zeit + Sonnenauf-/untergang und Zeit + Weltzeit. Fehlt eigentlich nur die Kombination Zeit + Altimeter. Als Ausgleich wird bei aktiviertem Höhenmesser die Uhrzeit klein im unteren Displaybereich angezeigt.
Wie bei G-Shock gewohnt kann mit der „B“ – Taste das Display Beleuchtet werden. Der Nutzer hat die Wahl zwischen 1,5 und 3 Sekunden Leuchtdauer. Hier hätten wir uns noch eine zusätzliche längere Beleuchtungsdauer gewünscht um auch bei Dunkelheit in Ruhe durch die Menüs zu navigieren. Eine optionale Auto-Funktion schaltet die Beleuchtung ein, wenn die Uhr in einem bestimmten Winkel gehalten wird.
Bedienung
G-Shock Veteranen fühlen sich beim Handling sofort zuhause zu Hause und Neulinge werden sich dank strukturierter Menüführung schnell zu Recht finden.
Taste „Light“ steuert erwartungsgemäß die Displaybeleuchtung. Mit der Taste „Adjust“ werden die Einstellungen aufgerufen. Der „Mode“ Knopf ruft die verschiedenen Funktionen auf und dient als „zurück“-Taste. Im Bereich „Receiving“ verbergen sich die Möglichkeiten Uhrzeit und Standortdaten mittels GPS oder Telefon zu erfassen. Der Drehschalter „Navi“ wird in den Menüs durch drehen zur Auswahl und durch drücken zum Bestätigen verwendet. Aus der Uhranzeige wird mit dem Drehschalter das Navigationsmenü aufgerufen.
Insgesamt fanden wir die Bedienung was die Menüführung anbelangt gelungen. Die Druckpunkte der vier Tasten sind etwas weich aber gut definiert. Die Drucktiefe ist so angelegt, dass ein ungewolltes auslösen nahezu ausgeschlossen wird.
Das Auswählen einzelner Menüpunkte mit dem Drehschalter ist trotz leichter Rasten etwas hakelig. Möchte man z.B. nach unten scrollen, geht’s beim Drehen der Krone manchmal ungewollt zunächst nach oben und umgekehrt. Bei der Auswahl des gewünschten Elementes kann es durch den Druck auf den Drehschalter passieren, dass der Menüpunkt nochmal verrutscht.
Würde der Drehwiederstand erhöht und die Einrastpunkte deutlicher definiert, wäre die Bedienung besser.
Alle Tasten sind ausreichend groß um sie auch mit Handschuhen zielsicher bedienen zu können.
Die 41-seitige Bedienungsanleitung gibt es nur in Digitaler Form und lässt sich auf der Produktseite herunterladen. Die Anleitung ist gut verständlich und übersichtlich aufgebaut.
Funktionen
Die G-Shock Rangeman strotzt quasi vor Möglichkeiten. Auf die G-Shock üblichen Funktionen wie
Zeit- und Datumsanzeige, Weltzeitfunktion, Tagesalarme, Timer und Stoppuhr erklären sich von selbst. Schade das der Timer nicht Sekundengenau eingestellt werden kann.
Ein Richtungssensor sorgt für die Bestimmung der magnetischen Nordrichtung was zuverlässig funktionierte. Mit Hilfe eines Drucksensors wird der Luftdruck bis 10.000 m bestimmt um die Barometer- und Altimeteranzeige zu ermöglichen. Der Drucksensor lieferte brauchbare Ergebnisse und wich in der Regel nur geringfügig von meinem Flugvariometer ab. Die in der Barometeranzeige integrierte Temperaturanzeige stimmte zunächst nicht immer mit der Umgebungstemperatur überein. Nach der gut im Handbuch beschriebenen Kalibrierung stimmten die Werte. Schön ist die Möglichkeit sich den Druckverlauf grafisch über die letzten 48 Stunden anzeigen zu lassen, um so eine Tendenz zur Entwicklung des Wetters zu erhalten.
Sonnenauf- und -untergangsanzeige, Ebbe-Flut-Indikator, Mondphasenanzeige und Telefonfinder runden das ohnehin schon umfangreiche Gesamtpaket ab.
Navigation
Die Uhr kann den Nutzer in verschiedener Weise unterstützten um sich im Gelände zu orientieren oder seine Routen zu dokumentieren.
Zunächst kann mit Hilfe des Digitalkompass klassisch gepeilt werden. Beispielsweise sucht man sich eine markantes Geländedetail, richtet die Uhr darauf aus und speichert das ganze als Peilpunkt. Die Uhr zeigt nun permanent magnetische Nordrichtung, Peilungswinkel und Richtung zum Peilpunkt an.
Weiter kann ich zum Beginn meiner Tour die GPS – Navigation einschalten und fortwährend meine Standorte (bis zu 60 Stück) speichern. Mit Hilfe der Funktion „Backtrack“ finde ich so zurückliegende Positionen und kann zum Ausgangspunkt navigieren. Die Funktion eignet sich auch um die Route aufzuzeichnen und das Höhenprofil anzuschauen. Der kumulative Höhenunterschied wird ebenfalls berechnet.
Zu guter Letzt lassen sich entweder über die Smartphone App oder das freie GPX – Format Strecken planen und auf die Uhr übertragen. So lässt es sich anschließend komfortabel mit Hilfe einer Navigationsanzeige von Weg zu Wegpunkt bis zum Ziel navigieren. Hier erweist sich der Variante eine Tour z.B. mit einer OpenStreetMap zu planen und dann als GPX Datei zu exportieren und zu übertragen am angenehmsten.
Smartphone Konnektivität
Die G-Shock ist schnell und unkompliziert per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden.
Wird die Uhr gekoppelt, wird die Uhrzeit automatisch eingestellt und zeigt so weltweit die aktuelle Ortszeit an. Die App bietet die beschriebenen Navigationsfunktionen und die Möglichkeit aufgezeichnete Routen aus der Uhr abzurufen. Die Routen können dann auch in einer animierten 3D – Kartenansicht bestaunt werden. Eine Exportfunktion wäre hier nett gewesen.
Darüber hinaus können in der App Alarme und Timer eingestellt werden.
Pro / Contra
Pro
- Hochwertig verarbeitet
- Sehr gute Ablesbarkeit
- Robust
- Umfangreiche Ausstattung
- Solarbetrieb
- Intuitive Bedienung über elektronische Krone…
Contra
- …welche relativ empfindlich reagiert
- Preis
Fazit
„Für Abenteurer und Outdoor-Fans designt, um den härtesten Bedingungen standzuhalten.“ So beschreibt Casio zurecht die GPR-B1000-1BER G-Shock Rangeman.
Der absolute Blickfang unter den Outdooruhren kann tatsächlich was ab. Egal ob Hitze, Kälte, Wasser, Schmutz und Schlamm. Die Uhr funktioniert und lässt einen nicht im Stich. Das Gehäuse und die Knöpfe sind präzise und hochwertig gefertigt.
Die Kombination aus Solarenergie und Akku klappt sehr gut, da die Uhr auch im Navigationsmodus langen Atem beweist. Eine zusätzliche Powerbank im Gepäck würde sogar das Laden unterwegs mit dem Wireless-Charger ermöglichen.
Für wen die Uhr letztlich geeignet ist, bemisst sich am Verwendungszweck und am Geldbeutel. Als Uhr für Outdoor-Abenteurer, Reisen und Wanderungen finde ich die Uhr gelungen. Wer eher einen sportlichen Fokus hat, sucht vielleicht Uhren mit zusätzlichen Funktionen wie Herzfrequenzmessung und legt Wert auf mehr Kompaktheit.
Im Fazit liefert Casio eine starke Uhr mit großem Funktionsumfang zum gehobenen Preis. Alle G-Shock Fans und die die es werden wollen, überstehen mit der Casio GPR-B1000-1BER G-Shock Rangeman sicher alle Abenteuer.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
1 Kommentar
Ist euch aufgefallen, dass man keinerlei Koordinaten in die Uhr eingeben kann wenn das Handy kein Netz hat? es ist zwingend Mobilfunknetz erforderlich, sonst arbeitet die App für die Uhr auf dem Handy nicht. Einen größeren Fehler kann ich mir kaum denken. Casio wie soll man mit der Uhr arbeiten, wenn man keine Koordinaten eingeben kann. Wer in der Wildnis verloren ist und sich in der Situation befindet, dass das Navi in die Schlucht gefallen ist und nur noch eine Karte und die Uhr am Arm hat, der ist trotzdem verloren.