Wacaco ist eine kleine Firma, die schon 2013 in Hong Kong gegründet wurde und somit bald ihr 10jähriges Jubiläum feiert. Die Firma hat sich auf hochwertige tragbare Espressopressen spezialisiert. Gemeinsam bei allen ihren Produkten ist, dass man den Kaffee in richtiger Handarbeit zaubern muss – kein Stromanschluss, keine Batterien, kein Ladegerät. Man kann sich seinen Lieblingsespresso also auch fernab jeder Zivilisation zubereiten. Wir hatten das neueste und kleinste Produkt, die “Picopresso” zum Kurztest erhalten.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Kunststoff mit Edelstahl |
Farben | Schwarz/silber |
Gewicht | 350g |
Maße | 10,6 cm lang, ca. 8 cm Durchmesser |
Preis | Ca. 125 EUR |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Bei der Picopresso fiel uns gleich auf: Wow, das ist ein hochwertiges Produkt. Schon allein die Verpackung, die groß und clever designt ist, beeindruckte uns. Man schiebt den Karton auseinander und findet im weichem, passend zugeschnittenen Schaumstoffbett eingepackt die Presse, eine Reiseverpackung und verschiedenerlei Zubehör für die Zubereitung. Alles zusammen verwunderte uns erst mal das hohe Gewicht. So ist zum Beispiel ein richtig massiver “Tamper” dabei, also das Ding, mit dem man das Pulver festdrückt. Auch die eigentliche Presse fühlte sich in der Hand sehr wertig und gut verarbeitet an.
Praxistest
Wir sind ja gern experimentierfreudig und schauen uns die Dinge erst mal selbst an, bevor die Bedienungsanleitung gelesen wird. Beim Auspacken der Picopresso fanden wir insgesamt 12 Einzelteile, Anleitung und Reisetasche nicht mitgerechnet. Unter jedem Deckel kam noch ein Bürstchen, Trichter, Stäbchen oder sonstwas hervor. Intuitiv ließ sich das nicht zusammensetzen.
Also musste doch die Anleitung her. Diese ist hübsch in einen kleinen Schuber eingepackt, hat aber nur ungefähr halbe Postkartengröße, und das auch noch auf 15 Sprachen verteilt. Das Heftchen lässt sich nur mühsam flach aufklappen und ist dann auch noch in sehr kleiner Schrift bedruckt.
Die ersten Minuten waren wir damit beschäftigt, alles irgendwie zuzuordnen. Da ist der Tamper, ein Trichter, ein Verteilwerkzeug, der “Shower Head” (der aber gar nicht wie ein Duschkopf aussieht ;-)) und noch viele Deckel und Filter. Weder die englische noch die deutsche Anleitung brachten uns zum Ziel. Also doch wieder Experimente 😉
Nach ein paar Versuchen hatten wir es dann auch raus, auch weil wir schon andere ähnliche Produkte kennen. Espressopulver in den Siebeinsatz auf die eine Seite, Deckel draufschrauben, heißes Wasser auf der anderen Seite einfüllen, dort auch einen Deckel drauf. Und dann geht das Bodybuilding los: Pressen pressen pressen, der Druck für eine schöne Crema will ja aufgebaut werden – angeblich schafft das Gerät bis zu 18 Bar, was deutlich über dem Minimalmaß von 9 Bar für einen typischen Espresso ist.
Sehr positiv hat uns die gute Verarbeitung des Gerätes gefallen. Der Pumpmechanismus funktioniert fehlerfrei, dabei liegt das Gerät auch gut und sicher in der Hand. Es kommt kein Wasser an falscher Stelle raus, und außen werden keine Teile heiß, obwohl ja innen kochendes Wasser eingefüllt wird. Und wenn man – wie es die Anleitung empfiehlt – vorher kurz heißes Wasser ohne Kaffeepulver durchdrückt, wärmt sich das Gerät vor, so dass der folgende Espresso schön heiß wird. Auch die Reinigung danach ist problemlos: Man kann alles kurz unter fließendes Wasser halten und dann etwas trocknen lassen.
Eine Herausforderung, die sich aber mit etwas Übung legen würde, ist die richtige Mischung aus Wasser und Pulver. Es sollen ja 16-18 Gramm Espressopulver rein. Es gibt dazu einen mitgelieferten Messbecher. Bleibt man hier am unteren Ende, also bei 16 Gramm, kommt aus der Maschine zwar eine Art Espresso oder Mokka, aber es gibt keine Crema. Nimmt man zu viel Pulver, lässt es sich nicht gut pressen. Auch das Tampern, also das Festdrücken des Pulvers mit dem passenden Werkzeug, will geübt sein. Wir hatten anfangs eher einen verbesserungsbedürftigen Espresso, aber später auch hervorragende Ergebnisse erreicht.
Pro/Contra
Pro:
- Hochwertige Verarbeitung
- Leichte Handhabung
- Viel Zubehör dabei
Contra:
- Sehr minimalistische Anleitung
Fazit
Leider hatten wir die Picopresso nur knapp zwei Wochen zum Test, deshalb konnten wir unseren Kaffeegenuss nicht perfektionieren. Aber wenn man etwas mehr Zeit investieren würde (und die zugehörigen YouTube-Tutorials anschaut), sind wir überzeugt, dann bekommt man zuverlässig einen hervorragenden Espresso.
Auf jeden Fall hat die hochwertige Verarbeitung gezeigt, dass Wacaco tolle, reisetaugliche Espresso-“Maschinen” für den Outdoor-Urlaub im Programm hat.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.