Die 12- und 24 Stunden-Wanderung in Baiersbronn verläuft großteils durch den Nationalpark und über und entlang der schönste Berge des Nordschwarzwaldes.
Die Eckdaten:
Die 12 Stunden-Wanderer hatten hier 35 km zu bewältigen und 1117 hm. Die 24 Stunden-Wanderer überwanden stolze 63 km bei allerdings überschaubaren 1656 hm.
Teilnehmerzahlen:
- Ingesamt 170 Teilnehmer
- davon 48 Teilnehmer bei der 12-Stunden-Wanderung
- davon 122 Teilnehmer bei der 24-Stunden-Wanderung
- Abbrüche aufgrund schlechten Wetters: 12h – keine | 24h – 7
Am Samstag, 11.06.16, glänzte der Schwarzwald zunächst durch die im Namen enthaltene Farbe. Nicht gerade schwarz, aber einfach grau und mit stetem Regen trudelten die Teilnehmer entweder mit dem Shuttle von Baiersbronn oder aber direkt mit dem PKW am Hotel Mummelsee am gleichnamigen See ein. Dort wurden sie in vertraut herzlicher Art vom Grassl Event Team begrüßt und jeder konnte sich ausgiebig mit Obst, Getränken und Snacks sowie leckeren Brezeln für die erste große Etappe eindecken. Die Begrüßungsrede wurde vom Mummelseegeist begleitet.
Die 24-Stunden-Wanderer starteten bereits um 07.30 Uhr, die 12-Stunden-Wanderer konnten entspannt um 9.15 Uhr starten. Begleitet wurden sie von Guide Michi vom Grassl Team und von Gert, dem regionalen Wanderguide, der wieder mit einigen Details und Wissenswertem aufwarten konnte.
Nach einem kurzen Anstieg befanden wir uns auf der Hornisgrinde, die mit 1.164 m der höchste Berg des Nordschwarzwaldes ist. Leider war das Wetter dort oben eher „übersichtlich“ aber immerhin in dem Moment trocken. Weiter ging es über ein wunderschönes Hochmoor. Daran schloss sich ein langer Abstieg bis zur Mittagsrast am Forsthaus Auerhahn um 11.30 Uhr an. Pünktlich zur Pause begann es wieder zu regnen, aber dank der leckeren Gourmetsnacks ging es anschließend gut gestärkt und erfrischt weiter.
Ein besonderes Erlebnis war der Wildsee und der umliegende Bannwald. Hier in diesem Gebiet wird der Wald bereits seit über 110 Jahren sich selbst überlassen. Die Atmosphäre und Ruhe dieser Gegend ist bezaubernd. Um das genießen zu können wurden wir durch den Ranger des Nationalparks Nordscharzwald darum gebeten in der nächsten Teiletappe bewusst ruhig zu sein, nicht zu sprechen und die Natur auf uns wirken zu lassen. Auch dass dort keinerlei Straßen – oder Ortslärm zu hören ist unterstreicht die friedliche Idylle. Für andere Wanderer mögen wir in dem Moment ein merkwürdiges Bild einer ziemlich spassbefreiten Truppe gemacht haben, wie wir da so schweigsam vorbei zogen. Aber wir wissen es besser!
An mehreren Stationen wurden wir vom SWR Team begleitet. Diese drehen eine Dokumentation über die Entstehung und Entwicklung des Nationalparks und so wurde auch die Rede des Rangers am Wilden See aufgezeichnet und einige interviewt.
Weiter gings hinauf zur Darmstädter Hütte und danach weiter zur Großen Ruhesteinschanze, wo uns um 14.30 Uhr die lange Mittagspause mit Fleischküchle und Kartoffelsalat oder vegetarisch Tomatensuppe mit Reis, Nachtisch, Obst und warme und kalte Getränke erwarteten. Pünktlich zur Mittagspause zog ein großes Gewitter um uns drum rum. Ohnehin hatten wir Wetterglück. Schön kann man es nicht nennen, aber die großen Gewitterberge, die sich schwarz und breit und deutlich hörbar in den Nachbartälern zusammenbrauten oder entluden waren nie genau bei uns. So wurden wir zwar häufig nass, aber richtig heftige Schauer blieben uns erspart.
An die Mittagspause schloss sich noch eine zweistündige Etappe ohne große Höhenunterschiede bis zur Kaffeepause an. Diese war am Hotel Schliffkopf eingerichtet. Es warteten super leckerer Kuchen und Kaffee auf uns, wenn auch die Kulisse in der dortigen Tiefgarage eine besondere war. Aber: es war wärmer als draußen, windstill und trocken und wir konnten uns an Bierbänken gemütlich hinsetzen.
Anschließend ging es über fast 9 Kilometer bergab bis zum Buhlbachsee, vorbei an kleinen Bächlein und durch teils urwaldartige Landschaft. Trotzdem sind 9 Kilometer am Ende eines solchen Tages weit bergab und so taten dem einen oder anderen dann doch die Füße oder Knie weh. Ein Teil der Gruppe umrundete noch den wirklich hübschen kleinen Buhlbachsee, bevor es in wirklich moderater Steigung zum Endspurt knapp 300 hm zum Hotel Zuflucht und unserem Ziel ging.
Das Licht war inzwischen diffus, dicke Wolke hingen tief über dem Wald, so dass es ein eher düsterer Zieleinlauf war, der jedoch von all den 24-Stunden-Wanderern erhellt wurde, die uns mit viel Jubel in Empfang nahmen. Wir revangierten uns mit anspornendem Applaus als diese sich zur 2. Hälfte ihrer langen Tour mit Stirnlampen und Mütze auf machten. Ein wirklich schöner Ausklang bei einem Glas Sekt und frischen Erdbeeren im Hotel Zuflucht krönte bei der Urkundenübergabe den langen Tag bevor es mit dem Busshuttle wieder zurück ging.
Für das Wetter kann keiner was, aber es hätte auch bei den Unwettern der letzten Tage anders ausgehen können. Die Wanderung war kurzweilig und toll ausgesucht, prima bewirtet und umsorgt. Deswegen und auch durch den unermüdlich scheinenden Einsatz unserer Guides war die Stimmung fröhlich und alle guter Dinge!
Die Sache mit der Kameradschaft….
Als wir vor einem Jahr das erste mal in Baiersbronn starteten und ich mir so gar nicht vorstellen konnte mit vielleicht 100 Personen durch den Wald zu „preschen“, fiel mir gleich beim Eintreffen auf, dass sich einige herzlich begrüßten. Grüppchen, dachte ich und war gespannt, wie sehr sich diese vom Rest der Gruppe abgrenzen. Ob sie „ihr eigenes Ding“ im Rahmen der Veranstaltung machen. Mit der Zeit merkten wir, dass es meistens einfach Bekanntschaften aus den vergangenen Jahren sind. Auch wir, obwohl wir zu viert dort antraten und nicht zwingend Kontakt gebraucht hätten, kamen schnell ins Gespräch. An schmalen Stellen läuft man häufig eben nicht vor oder hinter seiner eigentlichen Begleitung und so plaudert man eben auch mal eine halbe Stunde mit jemand ganz anderem – oder auch den ganzen Tag. Gesprächsthemen über die Tour oder Ausrüstung sind schnell gefunden und oft ergibt dann eins das andere. Daraus entstehen dann manchmal auch Freundschaften, die einen locker vielleicht sogar das ganze Jahr begleiten und dann die Wiedersehenfreude einfach groß ist. So ging es uns dann dieses Jahr auch.
Menschen, die bei diesen Wanderungen alleine, ohne Begleitung mitgehen, finden so schnell Anschluss, wenn sie das möchten und häufig fangen sie auch Feuer für die langen Touren, die sie sich davor sicher nicht zugetraut hätten. Das macht Mut und motiviert und am Ende einer solchen Wanderung ist häufig der Entschluss geboren: „Da geht noch mehr!“.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl steigt, auch wenn man bis zum Tagesende vielleicht immer noch nicht weiß, wer alles zur eigenen Gruppe gehört. Wie homogen die Gruppe in Sachen Lauftempo ist merkt man aber schnell. Entsprechend selten oder häufig sind die Pausen außer der Reihe, um die Gruppe wieder zusammen zu halten.
An dieser Stelle müssen ganz klar die Guides erwähnt werden. Sie wachen nicht nur mit Argusaugen über den Zeitplan, damit wir nicht zu früh und nicht zu spät an unseren Labestationen sind. Sie achten auch auf ihre „Schäfchen“ und betreuen die Langsameren der Gruppe mit freundlichen Worten und guten Tipps. Der, der die Gruppe vorne anführt, hat eher die Mühe, die Vorpreschenden im Zaum zu halten. Auch dazu gehört Geduld und Überzeugungskraft.
Ich finde es beeindruckend wie alle im Team den Wanderen das Gefühl geben, dass es toll ist, dass genau SIE sich zu dieser Wanderung entschlossen haben, sie Respekt vor der Leistung haben und Anteil an ihrer Freude und am Erlebnis nehmen! Vorallem, wenn man sich überlegt, dass die Guides am Tag zuvor die gesamte Strecke schon mal abgewandert oder geradelt sind, um sie auszuzeichnen. Hut ab an dieser Stelle vor ihrer Leistung und trotzdem so viel Verständnis für Blessuren der Teilnehmer.
Natürlich kann sich keiner alle Namen und Gesichter merken. Aber es ist einfach schön, wenn man öfters mit läuft und wieder erkannt und entsprechend begrüßt wird.
1 Kommentar
Vielen Dank für den interessanten Bericht!
Wir hatten bei unserer Wanderung in der Gegend im Juni leider noch mehr Pech mit dem Wetter als ihr, und sind in ein Unwetter geraten. Zum Glück ist am Ende aber alles gut gegangen, und wir sind heil wieder nach Hause gekommen.