Wer draußen viel erleben will, der macht sich irgendwann Gedanken über die Anschaffung eines GPS-Gerätes. Dabei taucht die Frage auf, welches das richtige Gerät für die eigenen Anforderungen ist.
Wir haben von Garmin das Oregon 750t mit vorinstallierter TopoActive Europe Karte beim Wandern und Geocaching getestet.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Maße | 6,1 x 11,4 x 3,3 cm |
Akkulaufzeit | Bis zu 16 Stunden |
Gewicht | 205 g (inkl. Akku) selbst gewogen |
Schutzklasse | IPX7 |
Ausstattung | 3 Zoll TFT-Farb-Touchscreen / Hochempfindlicher GPS-Empfänger / PC-Schnittstelle / SD-Kartenslot / 8GB interner Speicher / barometrischer Höhenmesser / Kompass / 8 MP Kamera / drahtlose Verbindungen wie WLAN, Bluetooth und ANT+ / Wetterradar / Connect IQ-Kompatibilität / Garmin Connect kompatibel / Taschenlampe / mehrere Befestigungsmöglichkeiten mit separatem Zubehör / vorinstallierte Karten |
Preis | 549,99 € |
- Optimierte Antenne für besseren GPS- und GLONASS-Empfang und gesteigerte Leistung; 3-Achsen-Kompass,Beschleunigungsmesser und barometrischer Höhenmesser
- 3 Zoll großer, auch bei Sonneneinstrahlung gut lesbarer Touchscreen mit variabler Ausrichtung (Querformat oder Hochformat)
- Erweiterte drahtlose Konnektivität (WLAN-, Bluetooth®-, ANT+®-fähig); bietet Smart Notifications1 und automatische Uploads in die Garmin Connect™-Online-Community und unterstützt Wetterradar und Geocaching Live
- Autofokus-Kamera mit 8 Megapixeln und automatischem Geotagging von Fotos
- Vorinstallierte Garmin TopoActive Karte Europa und Jahresabonnement für BirdsEye-Satellitenbilder
Praxistest
Hardware
Gehäuse
Im betriebsbereiten Zustand wiegt unser Outdoor Guide 205 Gramm und liegt gut in der Hand. Auf der Rückseite befindet sich eine Befestigungsschiene für den mitgelieferten Karabiner-Clip oder die optional erhältliche Fahrradhalterung.
Die Rückseite wird über einen Drehverschluss geöffnet und geschlossen. Dieser lässt sich leicht bedienen. Die Gummi-Abdeckung des USB-Anschlusses ist dicht verschlossen, sodass weder Staub noch Wasser eindringen können.
Insgesamt ist das Gehäuse mit Dichtungen versehen, wodurch es die Schutzklasse IPX7 erreicht und auch bei Regen uneingeschränkt weiter genutzt werden kann.
Seitlich am Gehäuse finden wir zwei Tasten, die neben dem Ein- und Ausschalten unterschiedlich belegt werden können.
Unnötig störend finden wir, dass bei angebrachtem Karabiner-Clip ein Benutzen des USB-Anschlusses mit dem mitgelieferten Kabel nicht möglich ist. Man muss den Clip entfernen, da die Schiene wenige Millimeter zu lang ist – nicht gut durchdacht.
Display
Das kapazitive Touchscreen Display ist 3,8 x 6,3 cm groß, was 3 Zoll entspricht, und verfügt über eine Auflösung mit 240 x 400 Pixeln.
Die Bedienung ist wie beim Smartphone durch leichtes Berühren ohne Druck möglich. Selbst mit dünnen Handschuhen klappt die Bedienung noch gut. Zudem lässt sich die Empfindlichkeit auf “Handschuh”-Modus umstellen.
Das helle, kontrastreiche Display ist auch ohne Hintergrundbeleuchtung oder starker Sonneneinstrahlung sehr gut ablesbar.
Kommen mal ein paar Regentropfen aufs Display verhält es sich wie beim Smartphone – je größer die Tropfen, desto schwieriger wird die Bedienung.
Speicher
8 GB interner Speicher, wovon noch 2,6 GB verfügbar sind. Im Batteriefach ist Platz für eine microSD-Karte bis zu 32 GB.
Stromversorgung
Entweder mit dem mitgelieferten Garmin Akku-Pack oder zwei Standard AA-Batterien ist für ausreichend Laufzeit gesorgt. Der Akku-Pack kann über das mitgelieferte miniUSB-Kabel im Gerät aufgeladen werden.
Die Standard AA-Batterien sorgten mit ca. 12 Stunden für eine deutlich längere Laufzeit als der Akku-Pack mit ca. 6 Stunden. Hierbei kommt es natürlich immer auf die Verwendungsweise an – Beleuchtung, Benutzung.
Hervorzuheben ist auf jeden Fall die Möglichkeit, den Akku jederzeit gegen Batterien zu tauschen oder andersrum. Lästiges Laden unterwegs entfällt.
GPS-Empfang
Im Test lieferte unser Gerät meist recht zügig eine Position.
Die Differenz lag meist bei ca. 3-4 Meter – bei freier Sicht zum Himmel und ohne Reflexionen durch Gebäude oder Berge.
Beim Geocaching sorgte dies für einen größeren Suchradius. Daher nicht optimal.
Hat man das Gerät in der Tasche oder ist die Route hügelig, kann der Empfang mal unterbrochen sein, was sich auf dem Display als gerader Strich auf der Route zeigt.
Kamera
Um einen Track mit Fotos zu hinterlegen, bietet das Oregon 750t eine 8 MP Kamera mit LED Blitz, welche auch als Taschenlampe dient.
Im Test wurde die Kamera bei Tageslicht und Sonnenschein eingesetzt.
Um sich als Gedankenstütze ein Foto auf der Route zu machen, ist die Kamera ganz ok. Für bessere Fotos sollte man lieber auf die Smartphone Kamera zurück greifen.
Karten
Unser Gerät ist mit der Topo Active Europe Karte ausgestattet. Diese Karte basiert auf OSM-Daten und wird per Updates aktuell gehalten.
Außerdem stehen alle bekannten Garmin Karten zur Verfügung.
Schnittstellen
Da lässt das Garmin keine Wünsche offen. WLAN, Bluetooth LE, ANT+ und USB sind an Bord.
Über Bluetooth LE wird das Garmin mit einem Smartphone gekoppelt und kommuniziert über die Garmin Connect Mobile App.
Das Pairing funktionierte im Test problemlos und die nachfolgend aufgeführten Dienste standen uneingeschränkt zur Verfügung:
- Smart Notifications für eingehende Anrufe, SMS-Nachrichten und E-Mails
- GeocachingLive
- Wetterbericht mit Regenradar
- Live-Tracking
- Download von EPO-Satellitendaten
- Upload eigener Aktivitäten
Verbindet man sein Garmin mit einem WLAN kann man auch ohne Smartphone auf die aufgezählten Dienste zugreifen.
Die ANT+ Schnittstelle bringt uns die Möglichkeit externe Sensoren anzuschließen.
Zum Anschluss an den PC gibt es den USB Anschluss.
Handling / Getestete Funktionen
Bedienung / Menü
Die Bedienung ist als Einsteiger alles andere als intuitiv. Man braucht schon einige Tage, um mit dem Gerät seine Freude zu haben.
Hat man erstmal alles konfiguriert, kann es losgehen.
Verwundert hat uns, dass man Einstellungen vornimmt, z.B. die Belegung der Schnellwahltasten, und diese Einstellung nach erneutem Starten des Geräts wieder gelöscht sind.
Macht für uns keinen Sinn.
Läuft keine Track Aufzeichnung, kann man sich (ohne genervt zu sein) keine Karte anzeigen lassen, da ständig das Fenster zum Starten eines Tracks im Bildschirm auftaucht. Ärgerlich.
Gut fanden wir, dass es die Möglichkeit der aktivitätsbasierten Bedienung gibt. So lässt sich im Nu ein Track starten.
Alternativ kann man den “klassischen Modus” wählen.
Durch “Wischen” und “Tippen” arbeitet man sich durch das ganze Menü.
RoundTripRouting
Die Möglichkeit sich drei verschiedene Runden anzeigen zu lassen – Streckenlänge und Startpunkt müssen festgelegt werden – lässt einen ohne Vorbereitung spontane Runden drehen. Getestet beim Wandern kommt man so auf neue Pfade.
Geocaching live
Geocaches können per WLAN oder direkt vom Smartphone von geocaching.com heruntergeladen und angezeigt werden.
Auch als Geocaching-Einsteiger hat man dadurch große Freude, denn schließlich entfällt die lästige Vorbereitung.
Einziges gravierendes Problem, das beim Geocachen mehrmals auftrat, war, dass das Gerät einfach abstürzt, der Bildschirm einfriert, eine Bedienung nicht mehr möglich ist. Erst durch die Entnahme der Akkus oder Batterien ließ sich das Gerät ausschalten.
Der Track war allerdings weg. Sehr ärgerlich und zeitaufwendig.
Garmin Connect Mobile
Dank dieser App lässt sich unser Oregon noch mehr individualisieren. Im Garmin App Store stehen uns Datenfelder, Widgets und Apps zur Verfügung.
Wir haben die komoot App beim Wandern getestet.
Mit einem komoot Benutzerkonto kann man Touren planen und auf dem Garmin anzeigen und aufzeichnen.
Im Test hat dies fehlerlos funktioniert.
Eine durchaus geniale App.
Im Garmin haben wir eine akustische Abbiegewarnung aktiviert, welche allerdings nie funktioniert hat. Anwender – oder Gerätefehler?
Diese Funktion wäre sehr hilfreich, da man bei Weggabelungen nicht ständig aufs Display schauen müsste.
Pro / Contra
Pro
- Lange Akkulaufzeit
- Mit Batterien zu betreiben
- Guter Touchscreen
Contra
- Karabiner-Clip muss für USB-Nutzung entfernt werden
- Stürzt oft ab
Fazit
Mit einem gewissen Maß an Technik-Verständnis und Geduld beim Erlernen der Funktionen, ist das Garmin Oregon 750t mit einem Preis von 549,99 Euro ein gutes Allround-GPS-Gerät.
Trotz Systemabstürzen und unzuverlässiger Funktionen stellt sich das Gerät als hilfreicher Begleiter auf unseren Entdeckertouren dar.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.